Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Gemeinde Weyhe Die Frau für die Umwelt

Weyhe will bis 2035 klimaneutral werden. Ansätze gibt es bereits, um diese jedoch zu bündeln braucht es Personal: Daher hat die Gemeinde Kirstin Taberski als Klimaschutzmanagerin eingestellt.
21.07.2022, 13:01 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Die Frau für die Umwelt
Von Wolfgang Sembritzki

Weyhe. Erst kürzlich hat der Weyher Gemeinderat beschlossen, dass die Gemeinde bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden soll (wir berichteten). Entscheidend mitwirken soll daran Kirstin Taberski aus Stuhr: Die promovierte Biologin wurde als neue Klimaschutzmanagerin eingestellt. Und hat gleich alle Hände voll zu tun.

Das Ziel der Klimaneutralität in 13 Jahren, das nur wenige Tage nach Taberskis Amtsantritt ausgerufen wurde, sieht die 48-Jährige allerdings nicht als Druck, sondern eher als "Stütze" für ihre Tätigkeit. Zunächst geht es ihr darum, die aktuelle Lage des Klimaschutzes in Weyhe zu analysieren: "Ich muss mir erst einmal einen Überblick verschaffen." Die Mutter zweier Kinder bringt dabei bereits Erfahrung mit: Seit Oktober 2018 war sie in selber Funktion bei der Samtgemeinde Sottrum tätig.

Steffen Nadrowski, Leiter des Fachbereichs Gemeindeentwicklung und Umwelt, umreißt Taberskis Aufgabengebiet: Die neue Klimaschutzmanagerin soll "lose Fäden üppig zusammenbinden". Das bedeute, dass zwar jeder Fachbereich im Rathaus den Klimaschutz bei seiner Arbeit berücksichtigt, aber dadurch eine Schnittstelle entstanden ist, die Taberski nun abdecken soll. Gebündeltes Arbeiten steht auch für die 48-Jährige im Vordergrund: "Klimaschutz ist eine Querschnittsaufgabe." Ihr Arbeitsalltag bestehe daher im Wesentlichen aus dem Energie- und dem Mobilitätssektor sowie der Öffentlichkeitsarbeit.

Die Frage, wie sich die Gemeinde klimafreundlich umstellen lässt, treibt auch Nadrowski um. Für ihn ist wichtig, dass die neue Klimaschutzmanagerin zunächst eine aktuelle CO2-Bilanz für die Gemeinde Weyhe erstellen lässt, um den aktuellen Stand zu ermitteln. Darüber hinaus soll sie das gemeindliche Klimaschutzaktionsprogramm fortschreiben, sich um Ausschreibungen kümmern und Fördermittel für Projekte einholen. Auch das gemeindliche Förderprogramm zum Klimaschutz soll Taberski auswerten und sich um die Anträge kümmern. Zudem möchte sie mit lokalen Akteuren im Bereich Klimaschutz Kontakt aufnehmen, um deren Ideen und Ziele mit in ihre Arbeit einfließen zu lassen, kündigt sie an.

Auch wenn sie in dem Job bereits gearbeitet hat, sieht sie dennoch Unterschiede zu ihrer vorherigen Tätigkeit in Sottrum. Die Samtgemeinde im Landkreis Rotenburg an der Wümme hat rund 6500 Einwohner, Weyhe damit fast fünfmal so viele – entsprechend größer ist auch der Verwaltungsapparat: "Hier gibt es mehr Fachbereiche", stellt sie fest. Beeindruckt zeigt sie sich von der Geschlossenheit der Politik in Sachen Klimaschutz, als diese 2019 den Klimanotstand ausgerufen hat: "Das fand ich sehr interessant." Sie freue sich, den Willen der Politik schon zu erkennen. "Dafür haben wir auch die Arbeitsgruppe (AG) Klimaschutz gegründet", fügt Bürgermeister Frank Seidel an. In den Sitzungen der politischen Gremien werde Taberski Stammgast sein, jüngst stellte sie sich der AG Klimaschutz vor (wir berichteten).

Dass Klimaschutz ein "gemeinsames Projekt" ist, daran lässt Taberski, die dem Vorstand des Stuhrer Grünen-Ortsverbands angehört und auch schon im Stuhrer Gemeinderat saß, keinen Zweifel: "Jede Person in Weyhe kann auf ihre Art zur Klimaneutralität beitragen." Von daher möchte sie groß angelegte Öffentlichkeitsarbeit betreiben, um Transparenz zu schaffen. Ihr schweben dazu praxisnahe Vorträge und der Ausbau der regelmäßigen Energieberatung der Verbraucherzentrale vor. Zudem sitzt sie bei großen gemeindlichen Projekten mit am Tisch: "Frau Taberski guckt überall drauf", kündigt Steffen Nadrowski an und bezeichnet sie als "erste Ansprechpartnerin in Klimaschutzfragen".

Sorge, dass sie mit manchen Entscheidungen anecken könnte, hat sie kaum: "Ich werde bestimmt Gegenwind bekommen", erwartet Taberski. Allerdings sei sie daran schon aus ihrer Zeit in Sottrum gewöhnt. Die Klimaschutzmanagerin hat auch für die Bürger ein offenes Ohr: Diese können sich telefonisch unter der Nummer 0 42 03 / 7 11 61 oder per E-Mail an taberski@weyhe.de melden.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)