Seit 1876 gibt es die Chorvereinigung Leeste. Seit diesem Jahr leitet Petra Krüger als erste Vorsitzende nun die Geschicke der Sängerinnen und Sänger. Der gemischte Chor mit etwa 45 aktiven Mitgliedern singt unter der Leitung von Bettina Schmidt meist vierstimmig.
Der Vorstand setzt sich aus alten und neuen Mitgliedern zusammen. Maria-Luise Schott hat ihr Amt an Petra Krüger abgegeben und ist nun zweite Vorsitzende der Chorvereinigung. Der ehemalige zweite Vorsitzende Bernd Falke ist fortan gemeinsam mit Anne Rohlfs für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Petra Krüger war schon als Kind musikalisch, wie sie erzählt. "Als Schülerin habe ich Querflöte gespielt und war im Orchester", sagt sie. Danach sei Musik einige Jahre lang kein Thema mehr für sie gewesen.
Das änderte sich Mitte der 1990er-Jahre, als sie Mitglied in der Leester Chorvereinigung wurde. An ihre Anfänge dort erinnert sich die 66-Jährige noch ganz genau. "Ich habe beim Spaziergang mit meinem Hund einen Mann getroffen, der auch mit seinem Hund unterwegs war", berichtet sie. Sie seien ins Gespräch gekommen und der Mann habe ihr von der Chorvereinigung erzählt und vorgeschlagen: "Kommen Sie doch mal zur Probe!" Große Lust habe sie eigentlich nicht gehabt, gibt Krüger zu, "aber ich hatte es versprochen." Bei der Probe habe sie dann nur zuhören wollen. "Die Chorleiterin fragte mich, was ich singe", so Krüger. Kurzerhand wurde sie neben eine erfahrene Sängerin gesetzt. "Seitdem war ich gefangen."
18 Jahre lang im Popchor
Bis 2001 war Petra Krüger Mitglied in der Leester Chorvereinigung. "Dann bin ich ausgetreten und habe 18 Jahre lang in einem Popchor gesungen", sagt sie. "Ich wollte mal etwas anderes kennenlernen." Der Popchor sei kleiner gewesen. "Das war eine Herausforderung." Der Chor war selbst organisiert und die Mitglieder mussten viele Aufgaben selbst übernehmen.
2017 kam Petra Krüger zurück in die Leester Chorvereinigung und wollte sich einbringen, wie sie sagt. "Ich war sofort zweite Notenwartin." Danach war sie für die Finanzen zuständig. Mit der Zusammenarbeit des Vorstandes ist sie sehr zufrieden. 14 alte und neue Mitglieder arbeiten zusammen, bringen Erfahrung und Kontakte oder frischen Wind in die Chorvereinigung.
Als sie zurückkam, seien noch viele altbekannte Mitglieder im Chor gewesen. Durch die Corona-Pandemie seien einige Chöre kaputtgegangen. "Davon sind etwa 20 Leute zu uns gekommen", so Krüger. "Sie brachten andere Hintergründe mit und waren etwas jünger als wir." Einige davon habe sie auch gekannt. So habe sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Mitglieder zusammenzuführen.
Finnische und isländische Stücke
Besonders wichtig sei ihr der Spagat zwischen Bewährtem und Neuem, erklärt sie. "Wir müssen offen sein für Neues", betont sie. "Das fängt beim Liedgut an." Das sei wichtig, um auch jüngere Leute an den Chor zu binden, ergänzt Bernd Falke. Aus diesem Grund haben die Sängerinnen und Sänger unter anderem das Lied "Earth Song" von Michael Jackson eingeübt. Das Repertoire der Chorvereinigung ist aber generell recht vielfältig. Gesungen werden Klassik, Evergreens, Schlager, Volkslieder, Gospels, Kirchenlieder und Songs in verschiedenen Sprachen – etwa auf Platt, Englisch, Französisch, aber auch finnische oder isländische Stücke haben die Sängerinnen und Sänger bereits einstudiert. "Wir versuchen, für jeden Geschmack etwas anzubieten", betont Krüger.
Die Gemeinschaft und der Zusammenhalt ist den Mitgliedern neben der Musik das Wichtigste. So habe es kürzlich einen Ausflug nach Bad Zwischenahn gegeben, um sich für ein Konzert im September vorzubereiten. Auch Tagesausflüge und Radtouren stehen regelmäßig auf dem Programm der Chormitglieder. Vor der Pandemie habe es auch viele Städtetrips und sogar eine Reise nach Island gegeben, erzählt Falke.
Der Zusammenhalt sorgt dafür, dass viele Mitglieder schon sehr lange dabei sind, ist sich Krüger sicher. Gleichzeitig sei auch die gute Qualität der Auftritte sehr wichtig, betont sie. "Wenn sich Lieder entwickeln, fangen wir erst mit den leichten Stellen an", erklärt sie. Das sei meist der Sopran. "Dann kommt meist Alt dazu", ergänzt sie. "Wenn die beiden Stimmen zusammengesetzt werden, bekomme ich schon Gänsehaut." So werde ein Lied nach und nach zusammengesetzt, erläutert sie den Prozess.
Das gemeinsame Singen sei Wohltat für Körper und Seele, finden die Sängerinnen und Sänger. "Es beruhigt und regt gleichzeitig an", findet Petra Krüger. "Singen ist Dünger fürs Gehirn", sagt Bernd Falke. Außerdem seien Stimmbänder auch Muskeln, erklärt der Mediziner. "Die muss man trainieren."