Weyhe-Leeste. Noch ist auch auf den Wiesen in der Leester Marsch nicht viel los. Das Wasser bildet zum Teil Pfützen. Doch spätestens Anfang bis Mitte Mai soll auf den drei Flächen auf 3,5 Hektar die Blühwiesenmischung verteilt werden. Seit 2020 sorgt das Blühwiesenprojekt in der Leester Marsch im Frühjahr und Sommer für ein buntes Blütenmeer an der beliebten Rad- und Pendlerstrecke. Dirk Wahlers war mit seinem Vorhaben 2020 auf privater Basis gestartet. Im Jahr darauf hatte sich Eike Berthold angeschlossen, der ebenfalls in Leeste lebt. Gemeinsam begannen sie, Spender zu gewinnen, um die Blühmischung anschaffen und dem Landwirt, der die Fläche zur Verfügung stellt, bewirtschaftet und pflegt, einen Obolus zahlen zu können. "In diesem Jahr ist ein erhöhter Sonnenblumenanteil dabei", weiß Wahlers. Beim Saatgut handelt es sich um regionale Wiesenpflanzen.
Die Ackerfläche an der Straße An der Weide liegt an zentraler Stelle, direkt gegenüber der Holzhütte samt Lufttankstelle – einem beliebten Rastort für Ausflügler. In der Nähe befinden sich noch zwei weitere Flächen. 2021, im bisher spendenreichsten Jahr, hatte das Projekt insgesamt fünf Hektar eingesät, vier Flächen in der Marsch und eine am Fuhrenkamp.
Große Trockenheit im vergangenen Jahr
Im vergangenen Jahr war die Blütenpracht nicht ganz so üppig wegen der Trockenheit in der entscheidenden Wachstumsphase der Pflanzen. "Es war nicht so schön wie in den Vorjahren. Wir hoffen, dass es in diesem Jahr ausgeglichen wird", sagt Dirk Wahlers. Er selbst hat schon diverse Tiere im Blütenmeer ausgemacht, Rehe waren dabei und Hasen. Insekten sind natürlich die Hauptnutznießer. Das Saatgut braucht zum Wachsen in der Regel vier bis sechs Wochen. Der Landwirt, mit dem eine langfristige Vereinbarung besteht, verzichtet laut Wahlers und Berthold auf Dünger und chemische Mittel.
Die Initiative um die zwei Leester ist das einzige Blühwiesenprojekt in der Marsch, von dem Dirk Wahlers weiß. Nachdem das Interesse zunächst groß war, ist das Augenmerk derzeit allgemein weniger auf das Anlegen von Blühwiesen und -streifen gerichtet, sagen Wahlers und Berthold. Daher wollen sie einmal mehr den Fokus darauf lenken. Immerhin sind Blühflächen ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt – besonders bei Insekten. "Das Thema wird ja nicht weniger brisant und relevant", sagt Eike Berthold. Er persönlich freut sich im Sommer immer, wenn er auf dem Fahrrad Richtung Arbeitsplatz in Bremen links und rechts lauter Blüten in der Leester Marsch erblickt. Das bereichert das Auge schließlich mehr als ausschließlich karge Landwirtschaftsfläche.

Haben das Blühwiesenprojekt initiiert: Dirk Wahlers (links) und Eike Berthold.
Der jährliche finanzielle Gesamtaufwand für das Projekt beläuft sich laut Wahlers und Berthold auf rund 2500 Euro. Rund zehn Spender aus der Leester Umgebung gehören derzeit zum festen Stamm. Wahlers bedauert jedoch, dass nicht mehr spontane Spenden eingehen von Radfahrern, die sonntags an der Hütte halten und im Blütenmeer das Schild des Projektes entdecken. Dort ist auch ein Verweis auf die Internetseite der Initiative unter der Adresse https://bluehwiesen-projekt-leeste.de/ zu finden. Grundsätzlich könne jeder Betrag als Einmalzahlung gespendet werden. Bei einem Beitrag von einmalig oder mehrfach 25 Euro ist zudem eine Patenschaft beim Blühwiesen-Projekt möglich, auf Wunsch gibt es auch eine Patenschaftsurkunde.