Motorische Schwierigkeiten, sprachliche Auffälligkeiten, fehlende Vorsorgeuntersuchungen und Entwicklungsverzögerungen – die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen bieten auch im Landkreis Diepholz seit vielen Jahren Grund zur Sorge. Immer mehr Kinder starten mit Defiziten in die Grundschule. Sprich: Kinder, die ohnehin schon ihren Altersgenossen hinterherhinken, starten auch mit schlechteren Ausgangsbedingungen in ihre Schulzeit. Häufig lässt sich das nicht wieder aufholen und ist der Beginn eines Teufelskreises, der die Kinder für ihre gesamte Schulzeit, wenn nicht sogar für ihr gesamtes Leben prägt und belastet.
Umso wichtiger und richtiger ist es, dass der Landkreis Diepholz nun gegensteuert. Das "Pilotprojekt zur präventiven Untersuchung vierjähriger Kinder in Kindertageseinrichtungen", ist genau der richtige Ansatz, um frühzeitig gegenzusteuern. Denn die Schuleingangsuntersuchungen finden erst im Jahr vor der Einschulung statt, eventuell wird ein Kind also erst wenige Monate vor seiner Einschulung dem Gesundheitsamt vorgestellt. Dann ist es oft schon zu spät für eine Förderung, die bis zum Schuleintritt Wirkung zeigt. Ganz abgesehen davon, dass es bei Logopäden und Ergotherapeuten häufig gar nicht möglich ist, zeitnah Termine zu bekommen.
Wenn allerdings schon bei Vierjährigen geschaut wird, ob Unterstützung benötigt wird, sind es noch zwei Jahre bis zur Einschulung. Defizite können bis dahin ohne Zeitdruck behandelt werden, das hilft den betroffenen Kindern auch schon in ihrer Kitazeit. Und vor allem können so viel mehr Kinder mit Selbstbewusstsein, Vorfreude und gleichen Chancen in ihre Schulzeit starten.