Wir haben eigentlich immer mehr als einen Hund in der Familie gehabt. Denn früher war immer mindestens ein Diensthund darunter. Seit einem guten Jahr, nachdem unser letzter "Zweithund" überfahren wurde, war dann kurze Zeit nur noch eine Hündin, Nala, da. Auch weil sie schon im gesetzten Alter war, dachte ich, es würde ihr trotzdem guttun, noch wieder Gesellschaft zu bekommen, und nahm Maylo auf, einen damals viereinhalb Monate alten Welpen aus schlechter Haltung. Siehe da – es funktionierte eine Weile, aber so richtig spielen wollte Nala mit dem Jungspund auch nicht. Der hatte schnell die Oberhand, so lange, bis die alte Dame dann aufgrund ihres Gesundheitszustandes eingeschläfert werden musste.
Danach war Maylo ein paar Wochen allein – bis er jetzt Fritz traf, den Hund meines Sohnes. Fritz kommt nun häufig zu Besuch; er ist inzwischen sechs Monate alt, Maylo ein ganzes Jahr älter. Der eine ist groß – ein Berner Sennenhund eben –, der andere gehört zur kleinsten Retriever-Rasse: So ein Nova Scotia Duck Tolling Retriever wiegt ausgewachsen gerade mal die Hälfte eines Berners. Doch es klappt wunderbar; die zwei tollen gemeinsam durch den Garten, sodass der Kleine dem Spitznamen seiner Rasse – "Toller" – alle Ehre macht. Natürlich wird auch gekämpft; für junge Hunde ist Spielen gleich Kämpfen. Der Kleine lässt dabei nicht locker, beißt dem Großen in die Ohren und in die Lefzen. Der Große ist eben auch noch jung genug und will gern spielen. Dabei beweist er seine ganze Gutmütigkeit und wirft den Kleinen höchstens mal um, wenn der zu sehr nervt.
Für die Hunde sind Sozialkontakte wichtig, aber noch wichtiger ist der Mensch als Rudelführer. Denn anders als beim Wolf, dem Urvater der Hunde, der in mitunter großen Rudelverbänden lebt, wachsen die meisten Haushunde eben allein in ihrer menschlichen Familie auf. Treffen sie in der Hundeschule oder beim Spazierengehen auf Artgenossen, so sind das eher unfreiwillige, vom Menschen herbeigeführte Begegnungen. Da kann es durchaus passieren, dass sich zwei Hunde nicht mögen. Das muss der Mensch dann akzeptieren. Oder die Vierbeiner sind so unterschiedlich in Größe, Alter und Wesen, dass sie einfach nichts miteinander anfangen können und Aufforderungen zum Spiel vielleicht auch missverstehen.
Dennoch tut man seinem Hund einen großen Gefallen, wenn man ihn so oft wie möglich mit anderen Hunden zusammen sein lässt. Gerade Welpen und Junghunde brauchen solche Kontakte über das Zusammensein mit "ihrem" Menschen hinaus. Auch wenn sie einfach nur faul herumliegen, bedeutet das etwas Gutes: Wir sind entspannt und zufrieden miteinander. Sie sind ziemlich beste Freunde, könnte man sagen.
Wer sich gleich einen zweiten Hund selbst dauerhaft zulegen möchte: nur Mut! Zwar ist die Hundesteuer für den Zweithund in den meisten Kommunen ungleich teurer als für den Ersthund. Aber die Haftpflichtversicherung wird dafür meistens günstiger, je mehr Tiere man versichert. Und man erhält auf jeden Fall doppelt soviel Hundeliebe zurück.
Mit über 30 Millionen Haustieren lebten Bundesbürger laut dem Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe im Jahr 2021 zusammen. Mensch und Haustier – das ist oft mehr als Freundschaft. Und damit Anlass genug, die Beziehung einmal genauer zu betrachten. In unserer Kolumne "Mein Haustier und ich", die immer in der Wochenendausgabe der REGIONALEN RUNDSCHAU und des SYKER KURIER sowie online auf www.weser-kurier.de erscheint, widmen sich unsere Redakteurinnen und Redakteure textlich ihren vier- oder auch mehrbeinigen Freunden – informativ, aber auch immer mit einem Augenzwinkern.