Der Kreistag hat den Haushaltsplan für 2024 einmütig verabschiedet, alle Fraktionen haben zugestimmt. Eine Seltenheit? Auch wenn eine der Fraktionen mal wieder mangelnde Demokratie beklagte – so langatmig, dass ihr nach den vereinbarten zehn Redeminuten und mehrfacher Aufforderung, zum Ende zu kommen, das Wort abgeschnitten werden musste –, ging es im Kreistag auf jeden Fall demokratisch zu.
Der Landrat als Chef der Verwaltung gab selbst zu, dass der Haushalt angespannt sei und "vor 15 Jahren eine Katastrophe gewesen" wäre. Er hatte aber auch gute Gründe vorgebracht, warum er dies eben heute nicht sei: Das Volumen hat sich innerhalb von zehn Jahren nahezu verdoppelt auf 480 Millionen Euro. Ebenso wie die Transferleistungen und die Abschreibungen, die bei jetzt 19 Millionen Euro liegen, weil eben auch "extrem viel investiert" worden sei.
"Einigkeit brachte den Landkreis in bestimmten Dingen voran – vor seine Nachbarn", hatte Landrat Cord Bockhop gesagt. Stimmt, in Nachbarlandkreisen steigen die Abfallgebühren, längst nicht jeder Haushalt wird dort mit schnellem Internet bis an die Haustür versorgt, und in Holzminden muss sogar das Krankenhaus geschlossen werden. Die Schnelligkeit, mit der im Landkreis Diepholz der Bau eines Zentralklinikums entschieden, geplant und demnächst umgesetzt wird, sucht weit und breit ihresgleichen. Auch wenn der künftige Standort nicht jedem gefallen wird, so scheint dennoch klar: Das Ganze ist alternativlos und bedeutet Daseinsvorsorge für die Bürger.
Dass das 700 Seiten umfassende Zahlenwerk des Haushalts überhaupt regelmäßig besser ausfalle als die Prognose, sei das Verdienst des "coolen Kämmerers" Rolf Klasing, hieß es am Montag. Der auch als "Herr der Zahlen" oder "Graf Zahl" titulierte geht aber demnächst in den Ruhestand. Das bedauerten am Montag auch alle Fraktionen.
Ja, man kann und darf sich auch mal einig sein, wenn eine Sache gut ist. Man muss nicht prinzipiell dagegen sein.