Die Sommerferien nutzen viele Menschen gerne, um im Urlaub entspannt die Seele baumeln zu lassen. Gerade durch die Einflüsse der Corona-Pandemie gestalten sich Reisen ins Ausland allerdings derzeit schwieriger und viele Urlaubsbegeisterte suchen sich alternative Reiseziele in Deutschland. Auch Urlaub auf dem Bauern- oder Ferienhof im Landkreis Diepholz ist derzeit beliebter denn je.
Auf dem Eschenhof in Syke etwa ist die Nachfrage von Urlaubern gestiegen, wie Jörg Einhaus, Inhaber des Hofes, berichtet: „Viele kommen für Kurzausflüge oder Wochenendreisen zu uns. Die Gäste sind vor allem kleine Familien, aber auch Monteure.“ Einhaus leitet den Hof seit 2007 – die ersten Ferienwohnungen auf dem Hof entstanden dabei viel früher, nämlich schon in den 1990er-Jahren. Auf dem Syker Hof gibt es auch jede Menge Tiere zu entdecken: Einhaus hält einige Bullen, Mutterkühe und deren Kälber. „Wir haben auch ein Streichelgehege mit Ziegen, Gänsen und Enten. Außerdem können hier Shetlandponys geputzt und gestreichelt werden“, erzählt er. Auch Hunde und Katzen wohnen mit auf dem Hof.
Insgesamt gibt es dort 14 Betten in Doppelzimmern und Appartements. „Die Leute mögen die Idylle des Hofes, das Gästehaus und die Natur hier“, erzählt der Landwirt. Draußen gibt einen großen Spiel- und Grillplatz mit einer Lagerfeuerstelle. Coronabedingt kann derzeit allerdings kein Frühstück auf dem Eschenhof angeboten werden und der Aufenthaltsraum für Gruppen bleibt geschlossen. Zudem muss im Anmeldebereich eine Maske getragen werden.
Die Ruhe und das idyllische Umfeld genießen
„Viele wollen nicht zu weit weg, aber gerne für eine Weile von zu Hause raus“, berichtet auch Berenice Pankalla. Sie leitet gemeinsam mit ihrem Mann den Ferienhof Pankalla in Bassum. Der Hof in idyllischer Umgebung mit Bauernhofcharakter bietet seinen Gästen ein Einzelzimmer, neun Doppelzimmer und zwei Ferienwohnungen. Coronabedingt sei hier ebenfalls die Nachfrage an Übernachtungen gestiegen, sagt Pankalla: „Die Urlauber sind von der Zielgruppe ganz gemischt: Familien mit ihren Kindern, Großeltern mit den Enkeln, Ältere, Paare und auch Geschäftsreisende sowie Monteure kommen zu uns. Momentan sind es aber besonders viele Familien.“ Meistens bleiben die Gäste vier bis fünf Tage. „Viele Leute sind überrascht, was es hier alles so gibt. Sie genießen die Ruhe und das idyllische Umfeld. Wir haben Stammkunden, die immer wieder kommen, aber auch viele Neukunden“, erzählt die gelernte Physiotherapeutin, die mittlerweile ausschließlich auf dem Hof arbeitet.
In diesem Sommer ist Pankalla aufgefallen, dass viele Gäste nicht nur die Übernachtungsmöglichkeit nutzen, sondern ein Rundum-Programm möchten und auch die Verweildauer auf dem Hof länger ist als sonst. Dort gibt es zwar keine Kühe mehr, dafür aber Aktivitäten wie Bauerngolf, das bei den Gästen besonders beliebt ist. "Das können die Urlauber, aber auch Tagesgäste buchen. Oft genutzt wird es auch bei Firmenfeiern oder Junggesellenabschieden“, erzählt die 37-Jährige. Bauerngolf kommt aus den Niederlanden und wird mit Schlägern und einem kleinen Handball gespielt. Insgesamt gibt es auf dem Ferienhof Pankalla zehn Bauerngolf-Stationen. Außerdem befinden sich auf dem Gelände ein Spielplatz mit vielen Sitzgelegenheiten und ein Fahrradverleih. Zudem werden an den Wochenenden Kaffee und Kuchen angeboten und an Sommerabenden wird gegrillt.
Bis 2008 gab es auf dem Hof auch Schweine und Kühe. Da sich die Haltung nicht mehr rentierte, fokussierte sich Wolfgang Pankalla auf die Übernachtungsmöglichkeit und betrieb bis vor rund zwei Jahren Ackerbau als landwirtschaftlichen Nebenerwerb. Doch damit ist es inzwischen auch vorbei. „Aus zeittechnischen Gründen haben wir die Fläche für Ackerbau an Landwirte vermietet“, erzählt Berenice Pankalla. Sie selbst zog 2010 der Liebe wegen auf den Hof, den ihr Mann bereits in dritter Generation leitet. Am meisten Freude bereitet ihr der Umgang mit den Menschen: „Ich hab es gerne, wenn Gäste da sind und es hier genießen. Ich mag das einfach. Am Liebsten sollte hier überall etwas los sein.“
Auch baulich wird auf dem Hof in der Zukunft noch einiges passieren, beispielsweise sollen die öffentlichen Sanitäranlagen in den nächsten zwei Wochen neu gemacht werden. Des Weiteren entsteht ein barrierefreies Appartement. „Wir sind dabei, ein Hofcafé zu bauen. Das soll am Besten noch im nächsten Jahr fertig werden", erzählt Pankalla.
Kinder auf dem Hof mit einbinden
Bei Büntemeyer & Lehmkuhl, einem kleinen Bauernhof am Rande von Syke, kann man ebenfalls übernachten. Den Urlaubern steht dafür das Gästehaus oder das große Ferienhaus zur Verfügung. „Eigentlich nutzen wir das große Ferienhaus mit Whirlpool und Sauna für Veranstaltungen, aber da die wegen Corona nicht stattfinden, vermieten wir es für Übernachtungen“, erklärt Kris Peperkorn, die den Hof gemeinsam mit ihrem Mann Ingo Büntemeyer leitet. Sonst werden auch Kindergeburtstage angeboten, der Bereich sei aber durch die Pandemie zusammengebrochen und soll nach den Ferien wieder anlaufen.
Eine coronabedingt gestiegene Nachfrage der Übernachtungsgäste bemerkt auch Peperkorn: „Die Gäste genießen die Ruhe hier. Viele kommen mit ihren Kindern zu uns. Für die haben wir eine Strohburg, eine Bobbycar-Rennbahn und einen großen Spielplatz.“ Außerdem werden die Urlauber des Hofes von zwei Ponys, Katzen und Kaninchen begrüßt. „Uns ist es wichtig, die Kinder mit einzubinden. Wir sammeln zum Beispiel zusammen Eier ein oder sehen uns die Schweine an“, sagt Peperkorn und betont, dass solche Erlebnisse nicht nur Spaß machen, sondern auch bilden. „Die meisten Urlauber bleiben für ein langes Wochenende und in den Ferienzeiten manchmal für eine Woche.“ Gebucht wird dafür bis zu eineinhalb Jahre im Voraus, verrät sie.
Neben den Übernachtungen gehört zu dem Betrieb auch ein Hofladen und die Landwirtschaft dazu. „In dem Betrieb haben wir 320 Hühner zur Eierproduktion, ein paar Masthähnchen und rund 230 Schweine“, erzählt Peperkorn. Die eigenen Produkte werden im Hofladen und auf Wochenmärkten in der Region verkauft. Durch die Corona-Krise gebe es auch nicht nur größere Resonanz bei den Übernachtungen, sondern insbesondere auch beim Hofladen. Dieser laufe nun doppelt so gut, merkt die Geschäftsfrau an. „Es gibt zusätzlich zu unserer Stammkundschaft wirklich viele neue Kunden.“ Der Hofladen besteht bereits seit rund 18 Jahren. Das erste Ferienhaus kam 2011 und im Jahr 2015 das zweite, größere Ferienhaus auf dem Hof dazu.