Auf das neue Jahr anstoßen und „nebenbei stärken Sie Ihre Netzwerke, sprechen über neue Ideen und Projekte“. Das wünschte Bruchhausen-Vilsen Samtgemeindebürgermeister Bernd Bormann den Gästen des Neujahrsempfangs der Samtgemeinde. Nicht wenige waren gekommen, vielfach diejenigen, die in einem oder möglicherweise auch in mehreren Ehrenämtern tätig sind – ob nun bei den Feuerwehren, in der DLRG, in kulturellen Einrichtungen, in Sportvereinen, bei Lernprojekten, bei Hilfsorganisationen oder im Hospizdienst. Ihnen allen galt Bormanns Würdigung und Dankeschön: „Um es mit einem schönen alten Wort zu sagen: Unsere Demokratie braucht Gemeinsinn.“
Aufmerksam lauschten die Gäste sowie die Amtskollegen aus den Gemeinden, also Michael Albers, Johann-Dieter Oldenburg, Lars Bierfischer, Gerd Brüning und Ulf Schmidt. Letzterer hatte neben Torben Garbers einen Teil der traditionellen Sportlerehrung übernommen. Geehrt wurden das junge Nachwuchstalent Elisa Teichert, Sportschützin aus Asendorf, sowie die Tänzer Vanessa und Steffen Beste.
Lebenswege begleiten ist "Bürger des Jahres"
Einen Bürger des Jahres 2024 gab es hingegen nicht. Ausgezeichnet wurde stattdessen gleich ein kompletter Verein: Lebenswege begleiten. Lars Bierfischer nahm die Zeremonie vor: „Unser Zusammenleben ist geprägt von den Menschen, die bereit sind, mehr zu tun, als sie müssten", sagte er. Das seien Menschen, die sich uneigennützig für andere einsetzen, Projekte voranbringen oder in schwierigen Zeiten zur Stelle sind. "Sie leisten Großes, oft ohne dabei im Rampenlicht zu stehen. Doch genau diese Menschen machen den Unterschied – und unsere Gesellschaft.“ Dafür stünden stellvertretend Axel Hillmann und Wiebke Drewes vom Verein, der 2011 von Ingo Rahn gegründet worden war. Bierfischer erklärte: „Ihr macht unsere Gesellschaft reicher – wärmer – und menschlicher. Eure Begleitung ist nicht nur praktische Unterstützung, sondern auch ein Zeichen dafür, dass niemand alleine gehen muss.“

Der Verein Lebenswege begleiten mit seinem Haus am Markt ist sozusagen Broksens Bürger des Jahres.
Neben dem Rundumblick auf die mannigfachen ehrenamtlichen Projekte in der Samtgemeinde und dem Aufruf zu Gemeinsinn und Förderung der Gemeinschaft blickte Bormann nach vorn. Denn da stehe am 23. Februar ein wichtiger Termin bei allen im Kalender: die Bundestagswahl. „In dieser Zeit, in der freiheitliche Demokratien im Inneren und von außen angegriffen werden, da tragen alle Wählerinnen und Wähler Verantwortung für das gemeinsame Ganze, für ein gutes Miteinander, Verantwortung auch für unsere Demokratie.“ Unsere Demokratie brauche eine Zukunft, in der weiterhin Verständigung, Zusammenarbeit und Kompromisse möglich bleiben, in der Menschenfeindlichkeit keinen Platz finde.
Von Ehrenamt bis "Erztliche" Versorgung
Für seinen Rück- und Ausblick habe er sich vom Alphabet leiten lassen, meinte der Ratschef mit einem Augenzwinkern. Und zwar vom Buchstaben E. E wie Ehrenamt, wie Einsatzbereitschaft, wie Entertainment, womit er vor allem den Heiratsmarkt im Blick hatte. „In diesem Jahr wird der Brokser Markt 380.“ Mehr Entertainment als an den fünf tollen Tagen Ende August gebe es in ganz Deutschland nicht. Dann E wie Einheitsgemeinde, wobei er ein Bedauern zum Ausdruck brachte, wie der Prozess beendet worden sei. „Es bleibt zu hoffen, dass die selbst ernannten Gallier einen Miraculix in ihren Reihen haben, der uns einen Zaubertrank kreiert, der zwar keine Superkräfte verleiht, aber Geld vom Himmel regnen lässt…“ Er fuhr fort: „Wo, wenn nicht hier, soll der gute Zweck die notwendigen Mittel heiligen?“
Und er fuhr fort mit E wie Erlebniswelt – unter anderem Museumsbahn und Heiligenberg – und wie Erziehung. Dazu brachte er noch die "Erztliche" Versorgung schmunzelnd ins Spiel. „Die gemeinsamen Anstrengungen der letzten Jahre tragen erste Früchte. 700.000 Euro wird das Land Niedersachsen zum Regionalen Versorgungszentrum des Fleckens beisteuern.“ Der 3,5 Millionen Euro teure Bau sei ein wirklicher Kraftakt. Dazu rechnete er auch die erforderlichen Baumaßnahmen in Sachen Schulen, Kostenschätzung derzeit 25 Millionen Euro. Wobei ein Zuschuss des Bundes in Höhe von rund 600.000 Euro vorgesehen sei.
Den Raum der üblichen Firmenvorstellung erhielt in diesem Jahr die Zimmerei Meyer aus Engeln. Andreas Meyer, der den Betrieb in vierter Generation leitet, berichtete lächelnd über die Firmengeschichte: „Im Jahr 1978 hielt das Telefon endlich bei uns Einzug, nach längerem Widerstand der Familie.“ Man musste fortan nicht mehr unbedingt persönlich vorbeikommen für einen Auftrag.