In diesem Sommer gab es beim FC Gessel-Leerßen gleich doppelten Grund zum Feiern: Zum einen sicherten sich die Fußballer am 1. Juni durch einen hart umkämpften 1:0-Sieg gegen die TSG Seckenhausen-Fahrenhorst den Aufstieg in die Bezirksliga – der bis dato größte Erfolg der Sparte. Zum anderen stand das 75-jährige Vereinsjubiläum an, das der FCGL mit einem großen Festwochenende gebührend zelebrierte.
Dass ausgerechnet die Fußballer das Jubiläumsjahr vergolden, wirkt fast wie eine Fügung des Schicksals. Schließlich wurde der Verein 1950 als reiner Fußballclub gegründet, bevor er sich ab 1968 auch anderen Sportarten öffnete. Heute präsentiert sich der FC Gessel-Leerßen als vielseitiger Breitensportverein mit neun aktiven Sparten. Manche Sportarten – wie Tischtennis oder Tanz – sind mittlerweile Geschichte, andere könnten jederzeit reaktiviert werden. So liegen etwa hochwertige Dartscheiben noch bereit, es fehlen nur die Spielerinnen und Spieler.
Die Öffnung für neue Sportarten führte zu einem wahren Mitgliederboom: In den 1980er-Jahren zählte der FCGL stolze 700 Mitglieder. Heute sind es rund 530 – eine Zahl, mit der man angesichts der schwierigen Nach-Corona-Zeit hochzufrieden ist. Der Verein sei mit seinen 75 Jahren "topfit", betonen die Verantwortlichen.
Jugendfußball soll gefördert werden
Dazu tragen vor allem die beiden Aushängeschilder Fußball und Korbball bei. Die Herrenfußballer profitierten von einer hervorragenden Jugendarbeit: Fast alle Spieler der Aufstiegsmannschaft sind Eigengewächse. In Zukunft will der Verein den Nachwuchsbereich wieder weiter ausbauen, um sportlich konkurrenzfähig zu bleiben. Dass die Fußballspiele durch den Aufstieg in den Bezirk wieder Massen anziehen, trägt zur Attraktivität bei.
Eine echte Erfolgsgeschichte ist auch die Korbballsparte, die 1973 von Luise Alpers gegründet wurde. Heute umfasst sie sieben Jugendmannschaften und ein Damenteam. Die Damen spielten über Jahre hinweg in der Bundesliga, die A- und C-Juniorinnen durften sich sogar schon Deutsche Vizemeister nennen – ein Aushängeschild für den Verein und die Region.

Luise Alpers gehörte zu den prägenden Figuren des FC Gessel-Leerßen.
Auch die Gymnastiksparte, die von Gundi Boese geleitet und von Ruth Lohmann trainiert wird, gehört fest zum FC Gessel-Leerßen. Teilnahmen an Deutschen Turnfesten sowie Fahrten ins Ausland nach Portugal, Schweden, Österreich, in die Schweiz oder in die Niederlande prägten die Aktiven sehr. Eine große Nachfrage erfährt die Turnsparte des Vereins, das Kinderturnen sowie das Mutter-Kind-Turnen sind Dauerläufer.
Am Heidberg war man zur Gründungszeit zu Hause. Inzwischen spielt sich das Vereinsleben an der Feldstraße ab, wo der FCGL seine Sportplätze und sein Vereinsheim betreibt. Viele Persönlichkeiten haben den Klub in den vergangenen Jahrzehnten geprägt, darunter Karl-Heinz Hayer, der den Verein von 1970 bis 1990 führte, Helmut Evers sowie der heutige Vorsitzende Peter Frey.
Ein Wochenende voller Höhepunkte
Das Jubiläumswochenende im August war der Höhepunkt des Jahres. Ein Fußball- und ein Korbballturnier, eine große Tombola und zahlreiche Aktionen für Jung und Alt sorgten für ein volles Haus. Das ganze Dorf half mit – ein Umstand, der die Organisatoren besonders rührte. Ein besonderes Highlight: Ex-FCGL-Kicker Louis Lord, heute Profi beim Drittligisten Erzgebirge Aue, spendete ein Trikot für die Tombola und zeigte damit seine Verbundenheit mit seinem Heimatverein.

Die Jubiläumsfeier sorgte für Begeisterung bei Jung und Alt. Auch ein Fußballturnier war Teil des Wochenendes.
Auch nach 75 Jahren bleibt der FC Gessel-Leerßen seinem Motto treu: Sport in familiärer Atmosphäre. Für die Zukunft wünscht sich der Verein nicht nur weiterhin engagierte Ehrenamtliche und viele neue Mitglieder – besonders aus der jungen Generation –, sondern hegt auch einen großen Traum: eine eigene Sporthalle. Vielleicht geht dieser Wunsch ja bis zum nächsten runden Geburtstag in Erfüllung.