Es wurde tatsächlich ein richtig großer Runder Tisch: Rund 50 Interessierte waren der Einladung des Bündnisses „Syke – weltoffen und bunt“ ins Syker Rathaus gefolgt. Die Gruppe hatte dazu aufgerufen, einen Runden Tisch gegen Diskriminierung, für Demokratie, Vielfalt und Zusammenhalt in Syke nach dem Vorbild in Weyhe zu gründen. Der war 2001 entstanden und arbeitet seitdem konsequent an seinen Vorhaben gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz. Einige Vertreter aus dem dortigen Sprechergremium waren gleichfalls gekommen.
Für die Gastgeber war es offensichtlich eine Überraschung. „So viele sind unserer Einladung gefolgt, damit haben wir nicht gerechnet“, freute sich Mandy Hayen. „Wir wollen gemeinsam hinschauen, Brücken bauen und unsere Stimmen für die Menschenwürde erheben.“ Tatsächlich wurde die bunte Vielfalt der Gäste später bei einer Vorstellungsrunde deutlich. Viele unterschiedliche Vereine und Einrichtungen, Behörden und Schulen waren vertreten, Pastoren beider Konfessionen, Menschen von der Diakonie, der Arbeiterwohlfahrt, aus Jugendhäusern sowie unterschiedlichen Beiräten und der Politik.
Zur Begrüßung meinte Florian Kastner, einer von Sykes ehrenamtlichen Bürgermeistern, es sei ja immer gut, „wenn Leute sich zusammentun und was tun wollen“. Katharina Karius, die die Moderation des Abends übernommen hatte, wünschte sich „einen respektvollen Austausch miteinander“. Sodann betonte sie, dass „wir sichtbar werden, denn wir sind mehr, wir sind mehr als die Minderheit der diskriminierenden Gruppen – wir sind kreativ, und da sitzt die Energie“.
Über den Runden Tisch in Weyhe und ihre Erfahrungen und Aktivitäten berichteten die drei Vertreter ausführlich. Vor den Anfängen des Zusammenschlusses vor 25 Jahren habe es schon ein Jugendbündnis gegen Rechts gegeben, „das sich damals noch gegen die NPD richtete“. Die Erfahrungen mit dem Tod eines jungen Mannes im Zusammenhang mit rechter Gewalt im Jahre 2013 hatte ihre Arbeit umso dringlicher gemacht. Auch wenn sich die Perspektiven und Erfahrungen im Lauf der Jahre immer mal verändert haben.
Offen für alle, die sich gegen Menschenfeindlichkeit stellen
„Besonders ist auch hier, dass es volle Unterstützung vom Rathaus gibt, in Weyhe sind wir sogar auf der Homepage der Kommune vertreten.“ Der Weyher Pastor Gerald Meier fuhr fort: „Wir hatten in Weyhe immer eine Feuerwehr-Funktion, die angefragt wurde.“ Da sei es umso erfreulicher, dass in Syke diese Gründung bemerkenswerterweise mit ruhiger Hand angegangen werden kann. Ohne größeren Anlass. Und dass auch hier viele verschiedene Player an den Tisch gekommen seien.
Das wurde vor allem in der folgenden Vorstellungsrunde deutlich, bei der die Anwesenden ihre berufliche Tätigkeit sowie ihre Wünsche und Ideen beschrieben. Da wurde häufig herausgestellt, dass es ein gemeinsames Selbstverständnis und Zugehörigkeit brauche. Unter den Erschienenen befanden sich auch Einzelpersonen, die nicht eingeladen worden, aber aus Interesse gekommen waren. Darunter eine Frau, die gleich klare Kante zeigte: „Wenn es um Menschenverachtung geht, ist Schluss, da muss man was tun.“
Die Einladenden betonten, dass der Tisch schließlich für jeden offen sei, der sich gegen eine „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ stellen wolle. Da wurde dann auch nach dem Präventionsrat der Stadt gefragt, der von der Bildfläche verschwunden ist.
Nach einer langen respektvollen Aussprache wurde auf die Karteikarten hingewiesen, auf denen Jeder vermerken möge, was sich in Syke tun könnte, um es in Zukunft anders aussehen zu lassen. Und was der Runde Tisch dafür tun könnte. Diese Zettel wurden dann an diversen Stellwänden für alle lesbar befestigt. „Mehr Chancen und Offenheit für ausländische Jugendliche“, war da zu lesen oder: „Ich erlebe eine wertschätzende Diskussionskultur.“ Außerdem wurden Jugendmessen vorgeschlagen, ein Demokratiefest, Austauschforen und auch Deutschkurse mit Kinderbetreuung – und nicht zuletzt Infotische für die Kommunalwahlen im September 2026.
Um sich vernetzen zu können, ging eine Liste herum und der nächste Termin zum Treffen wurde benannt: Mittwoch, 8. Oktober, ab 18 Uhr im Syker Rathaus – sofern möglich. Angedacht für eine Regelmäßigkeit ist der jeweils zweite Mittwoch im Monat.