- Leuchttürme für die Bevölkerung
- Notstrom und Erreichbarkeit
- Schulungen und Übungen
- Was noch zu tun ist
Seit der Flutkatastrophe im Ahrtal ist der Katastrophen- und Zivilschutz in vielen Städten stärker in den Fokus gerückt – auch in Syke. Dort wurde eine Bestandsaufnahme gemacht, die Bürgermeisterin Suse Laue dem Ausschuss für Feuerwehr, Zivilschutz und Mobilität im Zuge seiner jüngsten Sitzung vorstellte. Davon ausgehend sollen künftig Nachbesserungen ausgearbeitet werden.
Im Falle eines Falles übernimmt ein nach den Vorgaben des Katastrophenschutzgesetzes gebildeter Stab der Stadt Syke. Dieser gliedert sich in sechs Zuständigkeitsbereiche, die in zwei Schichten besetzt sein sollen: Personal/Innerer Dienst, Lage, Einsatz, Versorgung, Presse- und Medienarbeit, Information und Kommunikation. Je nach Lage kann dieser Stab durch Fachberater ergänzt werden, zum Beispiel für Leitungen der Kläranlage, der Wasser- oder Gasversorgung, Polizei und Ähnliches.
Dieser Stab kann – erneut je nach Lage – im Rathaus oder im Feuerwehrgerätehaus Syke arbeiten. Um sicherzugehen, dass die Kommunikation aufrechterhalten bleibt, "hat der Landkreis ein Satellitentelefon für die Stabsarbeit zur Verfügung gestellt", führte Suse Laue aus. Weitere funktechnische Ausstattung und auch die Grundausrüstung für die Stabsarbeit sind im Syker Feuerwehrhaus vorhanden. Die Kommunikationseinheiten des Stabes übernimmt die Feuerwehr, speziell Mitglieder der Elo (Einsatzleitung vor Ort). Sie seien darin bereits geschult, so Suse Laue weiter.
Leuchttürme für die Bevölkerung
Im Falle einer Katastrophe sind für die Einwohner sogenannte Leuchttürme geplant. Sie sollen als Informations- und Anlaufstellen für die Bevölkerung dienen und in maximal 30 Minuten zu Fuß von allen Teilen Sykes erreichbar sein. Auf Nachfrage aus dem Gremium erläuterte Suse Laue, dass es sich dabei zunächst um reine Anlaufstellen handle und nicht zwingend Versorgungs- oder Unterbringungsstellen, auch wenn einige von ihnen auch als Evakuierungsräume eingesetzt werden könnten. Dafür sei eine geringe Anzahl an Notfallbetten vorhanden. Ausschlaggebend für die Auswahl der als Leuchttürme bezeichneten Orte sei die leichte Erreichbarkeit und das Platzangebot gewesen.
Folgende Leuchttürme sind vorgesehen: Sporthalle Ristedt, Grundschule An der Wassermühle, Sporthalle Okel, Schützenhalle Schnepke, Luise-Chevalier-Schule, Astrid-Lindgren-Grundschule Heiligenfelde und die Grundschule Am Lindhof. Letztere ersetzt die ehemals eingeplante Stadtbibliothek, da sich bei einer Übung herausgestellt habe, dass die Erreichbarkeit mit dem Auto bei großem Verkehrsaufkommen nicht gegeben ist.
Für die Besetzung der Leuchttürme ist Personal aus der Verwaltung vorgesehen, auch die Ortsbürgermeister wurden eingeplant. Suse Laue wies zudem darauf hin, dass im Rathaus Informationsbroschüren erhältlich sind, die Auskunft darüber geben, was jeder Bürger zum Selbstschutz und zur Selbsthilfe tun kann.
Notstrom und Erreichbarkeit
An verschiedenen Standorten sind Hubschrauberlandeplätze vorgesehen. Diese wurden so gewählt, dass sie auch im Fall eines Blackouts ausgeleuchtet werden können.
Alle Feuerwehrhäuser der Stadt Syke, außer zurzeit das von Heiligenfelde, verfügen über eine Notstromeinspeisung sowie über ein mobiles Notstromaggregat in der erforderlichen Größe. In Gödestorf sind auch die Sporthalle und der Sportplatz mit Notstrom versorgt.
Schulungen und Übungen
In den vergangenen zwei Jahren fanden zum Thema Zivil- und Katastrophenschutz bereits zahlreiche Besprechungen, Schulungen und Workshops statt. Diese hielten der Landkreis Diepholz und die Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und zivile Verteidigung (BABZ) in Ahrweiler ab. "Diese Schulungen sind selbstverständlich zu ergänzen und verstehen sich als eine Einführung", lautet das Fazit.
Intern gab es für die entsprechenden Stellen zudem Übungen, zum Beispiel zum bundesweiten Warntag. In Syke wurde außerdem die mobile Sirene des Landkreises getestet, es fand eine kommunale Übung zur Ausgabe von Jodtabletten statt sowie Schulungen zur Lagekartenführung sowie Deichverteidigung und Hochwasserschutz.
Was noch zu tun ist
Perspektivisch muss die Alarmierung der Leuchtturm- und Stabsmitglieder über Pager erfolgen. Die dafür erforderlichen Lizenzen sind zu beschaffen. Weiterhin stehen regelmäßige Schulungen für die Mitglieder des Stabes auf dem Programm. Auch das eingeteilte Personal für die Leuchttürme ist zu schulen, gegebenenfalls durch Übungen.
Des Weiteren sind Schutzvorkehrungen für die kritische städtische Infrastruktur erforderlich. Das betrifft in Syke vor allem die Kläranlage. Diese ist aufgrund ihrer Lage am tiefsten Punkt der Stadt bei einem Hochwasser stark gefährdet. "Derzeit wird ermittelt, wie viele Sandsäcke für die Kläranlage beschafft werden müssen." Auch werden einige Pumpwerke im Stadtgebiet mit Notstrom versorgt werden müssen. Perspektivisch zu planen ist zudem die Ausstattung für die Leuchttürme ebenso die Anschaffung kleinerer technischer Ausrüstungsgegenstände für die Stabsarbeit. Die Notfallbetten sowie eine Notausrüstung, etwa mit Decken und Hygienemitteln, befinden sich derzeit im ehemaligen Behelfskrankenhaus unter der BBS. "Das ist aber nicht ideal", so Suse Laue. Auf lange Sicht müsse daher über eine Alternative nachgedacht werden.