Syke. "Wir wollen uns ganz herzlich bedanken", sagen Fritz Rauschenberger, Frank Grosser und Michael Hüneke vom Reparaturcafé Syke. Ein ganz "dickes Dankeschön" gehe an all die Spender, die die erste Crowdfunding-Aktion des ehrenamtlichen Services zu einem vollen Erfolg gemacht haben. Das Ergebnis habe die Erwartungen weit übertroffen. "Das ganze Team hat sich sehr gefreut", können die drei Organisatoren berichten, denn dies sei auch eine Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements.
Die Einrichtung der Bürgerstiftung Syke hatte im Oktober die Plattform der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) in Bassum erstmals genutzt, um ein Isolationsmessgerät kaufen zu können. Damit kann schnell und einfach geprüft werden, wo bei elektrischen Geräten der Fehler vorliegt und nach der Reparatur auch, ob der Strom wieder da hingeht, wo er hingehört. Das sei eine enorme Arbeitserleichterung und "das Gerät gibt uns Sicherheit", sagt Fritz Rauschenberger. Sicherheit zu wissen, dass die Geräte, die das Reparaturcafé wieder verlassen – ob nun zurück an die Eigentümer oder als Spende an die Tafel – sicher sind.
Für 800 Euro sollte so ein Gerät angeschafft werden, gebraucht, da gute, neue Geräte leicht das Drei- oder sogar Vierfache kosten. Doch bei ihrer ersten Spendenaktion habe man vorsichtig sein wollen, bekennt Grosser. Wird das ausgegebene Spendenziel nicht erreicht, gehen schließlich alle Spenden wieder zurück. Damit das nicht passiert, stapelte das Reparaturcafé-Team lieber erstmal tief. Eine Vorsichtsmaßnahme, die sich zur großen Freude des Teams als unnötig erwies. Innerhalb nur weniger Tage hatte das Reparaturcafé nicht nur die 800 Euro beisammen, sondern auch eine Sachspende in Form genau eines solchen Isolationsmessgeräts, das es benötigt. Ein Werkstattleiter von Melitta in Bremen hatte den Artikel über den Spendenaufruf gesehen und die Werkstatt verfügte über ein Gerät, das nicht mehr benötigt wurde. Nach kurzer Rücksprache mit der Firmenleitung stand fest, dass das Reparaturcafé Syke es erhält.
Dort freut man sich nun nicht nur über das neue Gerät, das bereits bestens zum Einsatz kam, sondern auch über zusätzliches Geld. Davon sollen nun weitere Werkzeuge und Ersatzmaterialien beschafft werden, verrät Grosser. Bisher haben viele der ehrenamtlichen Tüftler nämlich ihr eigenes Werkzeug benutzt, und Ersatzmaterialien konnten auch nur aus den Spenden der Kunden beschafft werden.
Es sind jedoch nicht nur die geplanten 800 Euro zusammengekommen, sondern weit mehr als erwartet. 2490 Euro gingen bei der Plattform über die AWG ein, freut sich das Reparatur-Café-Team. Sechs Mal so viel wie anvisiert und mit 311 Prozent das bisher erfolgreichste Crowdfunding-Projekt über die AWG-Plattform, wie Grosser ausgerechnet hat. Und damit nicht genug: Thomas Bauer, Inhaber einer kleinen Personaldienstleistungsfirma in Erichshof, spendierte weitere 1000 Euro. Bereits seit einigen Jahren verzichte das Unternehmen auf Weihnachtspräsente für Kunden und spende die Summe lieber an gemeinnützige Einrichtungen in der Region, verrät er. Als er den Zeitungsartikel über die Crowdfunding-Aktion las, habe ihn das auf die Idee gebracht, in diesem Jahr dem Reparaturcafé die Summe zukommen zu lassen. Das Thema Ehrenamt werde immer schwieriger, da sei es eine "tolle Sache, wenn Leute noch für andere etwas tun", sagte er.
Überzeugt habe ihn zudem, dass die Bitte um Spenden über die AWG-Plattform kam. "Da weiß man dann, dass das Geld auch zu 100 Prozent dort ankommt, wo es hin soll." Diese Rechtssicherheit weiß man auch beim Reparaturcafé zu schätzen, wie Grosser betont. Zudem sei damit auch die Transparenz für die Spender gegeben. So sei von vornherein kommuniziert worden, dass über das Ziel hinausgehende Spenden für den weiteren Bedarf des Reparaturcafés verwendet werden. Auch die Rückgabe von Spenden sei über die AWG-Plattform schnell und problemlos machbar. Sollte nun ein Spender seinen Beitrag zurückhaben wollen, weil das Reparaturcafé das gewünschte Gerät bereits bekommen hat, sind sie aufgerufen, einfach die ausgesandte Spendenquittung zurückzuschicken, sagt Grosser. Dann gibt es die Spende zurück. Für Thomas Bauer ist das indes keine Option. "Wir wollten mit der Spende die Idee, das Konzept des Reparaturcafés generell unterstützen."