Syke-Osterholz. Kaum vorstellbar, wie sich die Fußballer der Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) Osterholz-Gödestorf – erst seit 1992 mit Schnepke im Vereinsnamen – im Gründungsjahr 1948 nach Spiel und Training frischmachen mussten. „Da gab es nur kaltes Wasser, eine Pumpe und eine Schale“, hat der jetzige Vorsitzende Bernd Wilhelm beim Lesen in alten Protokollen festgestellt. Völlig anders sieht es natürlich zurzeit des 75-jährigen Bestehens aus, das aktuell gefeiert wird.
„Zwei Vorsitzende haben unseren Verein besonders geprägt“, sagt Bernd Wilhelm, der seit 2020 TSG-Chef ist. Der Fußballer, der seit 1970 dem Verein angehört und 15 Jahre die Fußball-Jugend trainierte, meint damit seinen älteren Bruder und Vorgänger Kurt Wilhelm. Dieser leitete 32 Jahre die Geschicke der familiären TSG. Außerdem sprach er Hermann Evers an, der den Verein von 1956 bis 1981 führte.
Besonders unter Kurt Wilhelm entwickelte sich der Sportverein beachtlich. Da gab es den Erweiterungsbau der Turnhalle und das neue Drei-Dörfer-Haus, in dem außerdem die Feuerwehr beheimatet ist. Es wurde ein weiterer Sportplatz angelegt und eine neue Flutlichtanlage installiert, um nur einige Höhepunkte zu nennen. Die Mitgliederzahl stieg von einst 200 auf mittlerweile mehr als 400.
Es waren die Folgejahre nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Turn- und Sportgemeinschaft entstanden ist. Durch die damalige amerikanische Militärregierung wurde der Jugend empfohlen, einen Sportverein zu gründen. Acht junge Männer, die exakt am 17. April 1948 der TSG Osterholz-Gödestorf ihren Namen gaben, folgten diesem Rat. Johann Evers, Heinrich Hillmann, Heinrich Dräger, Hermann Meyer, Hermann Evers und Johann Hillmann (alle Osterholz) sowie Henry Hillmann (Syke) und Wolfgang Krone (Wachendorf) waren die Männer der ersten Stunde.
Es folgte die Geburtsstunde des Fußballs im neuen Verein. Dafür musste ein Sportplatz hergerichtet werden. Die jungen Kicker packten Mitte der 1950er-Jahre tatkräftig mit an. In einer alten Baracke kleideten sich die Spieler um, das Wasser zum Waschen wurde aus einem alten Ziehbrunnen in der Nähe geholt und war – wie eingangs erwähnt – in den Schüsseln immer kalt.
Nach den Fußballern kamen zunächst die Abteilungen Tischtennis und Gymnastik hinzu. In den 1980er-Jahren war die TSG-Tischtennissparte von Hans-Peter Nöhren eine Hochburg auf Kreisebene. Der Verein entwickelte sich weiter und bekam 1962 sogar eine Damen-Handballmannschaft, die es aber nur bis in die 1970er-Jahre geben sollte. Die größte Sparte ist derzeit die Fitness- und Gesundheitsabteilung, die aus der Gymnastik-Gruppe entstanden ist. Federführend hier: Gina Pentzin und Anja Kruse.
Ein neues Gebäude mit Umkleide- und Duschräumen entstand in den Jahren 1968/69 in Eigenarbeit. Heutzutage lagern darin Sport- und Arbeitsgeräte, denn zwischenzeitlich wurde das Drei-Dörfer-Haus erbaut. Zu Beginn der 1980er-Jahre entstand die Gymnastik-Halle auf Anregung des zwischenzeitlich verstorbenen Hermann Evers. Durch den Aufwärtstrend wurde diese aber zu klein und musste erweitert werden. Zum 50-jährigen Vereinsbestehen wurde die größere Sportstätte eingeweiht. Der Anbau hatte zur Folge, dass der Sportplatz auf die Mindestmaße verkleinert werden musste.
Darum sollte am besten ein neuer Fußballplatz her. Der wurde tatsächlich angelegt und mit einem Freundschaftsspiel gegen die Bundesliga-A-Jugend des SV Werder Bremen eingeweiht. „Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, freute sich damals der Vorsitzende Kurt Wilhelm. Die 0:17-Niederlage der Platzherren war nur nebensächlich.
Als Gemeinschaftsprojekt mit der Freiwilligen Feuerwehr entstand schließlich das Drei-Dörfer-Haus. Dabei konnten sich Sportler und Brandschützer auf die Unterstützung durch den Ortsrat und die Stadt Syke verlassen. Im September 2015 war das Gebäude fertig. Drei Jahre später entstand die neue Flutlichtanlage. „Hier fühlen sich nicht nur die Fußballer wohl, sondern auch die Fitnessabteilung ist nach dem Bau einer Outdoor-Turnstation immer häufiger an der frischen Luft“, schreibt der TSG-Vorsitzende Bernd Wilhelm in seinem Vereinsrückblick. Es hat sich viel getan in den Jahren seit der Gründung der TSG.
Der jetzige Vorsitzende hat mit seinem jungen engagierten Vorstandsteam bereits ein neues Projekt im Sinn. „In Planung ist eine Bewässerungsanlage für den unteren Sportplatz“, erklärt er. Auf die Ereignisse und Geschichtsetappen zurückgeblickt wird mit Sicherheit beim Fest-Kommers am Freitag, 2. Juni, ab 19 Uhr. Dann werden 80 bis 100 eingeladene Gäste in der Turnhalle erwartet.