Die Abfallentsorgung bedeutet nicht nur das Leeren der unterschiedlichen Mülltonnen. Auch das Verwerten der Abfälle und die Nutzung von Abfallbehandlungsanlagen spielen eine wichtige Rolle. In den meisten Fällen sieht die Bevölkerung nur die großen Lastkraftwagen, mit denen die Fahrzeugführer die Inhalte der Mülltonnen abholen. Erwachsene sind dankbar dafür, und Kinder bewundern die Fahrer, die für sie fast so etwas wie Helden sind. Ein Grund für die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) in Bassum, am Sonntag während des Tages der offenen Tür ihren Helden hautnah Ehre zu erweisen.
Mehr als 80 AWG-Mitarbeiter hatten sich laut Organisator Dominik Albrecht einiges einfallen lassen, um diesen Tag im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit abwechslungsreich zu gestalten. „Eine super Teamleistung aus allen Abteilungen der Gesellschaft“, schwärmte Albrecht. Ob das Karussell, die Baggerspiele, die Kinderanimation mit ihrem Malstand, die Jugendfeuerwehr, die Naturschutzstiftung oder der Förderverein Petermoor, alle lockten die Besucherströme an. Mitmach-Experimente in Sachen Strom, Vorführungen im Löschsystem, die Experimentiershow „Wire On Fire“ oder die Bläserklasse des Syker Gymnasiums, der Popchor Syke oder der Live-Act der Groove Onkels mit acht ausgebildeten Trommlern aus Osnabrück, wie auch das Alphorn-Trio Alpcologne aus Köln, alle überzeugten die vielen Gäste auf dem 27 Hektar großen Deponiegelände.

Ralf Wesselkock aus Lienen transportierte kleine und große Gäste mit seiner elektrisch angetriebenen Bimmelbahn über das Gelände.
Während Ralf Wesselkock aus Lienen die Gäste mit seiner Bimmelbahn bis zum elf Hektar großen Utkiek-Distrikt im Entsorgungszentrum in Bassum-Klövenhausen fuhr, verband er dies mit einer informativen Audio-Tour. Ein Bürgerbus pendelte vom Wertstoffhof zum Eingangsbereich des Utkieks und wieder zurück. Weitere Bürgerbusse aus Bassum, Syke und Weyhe übernahmen in einem halbstündlichen Rhythmus die Beförderung vom Bassumer Bahnhof zum Entsorgungszentrum und wieder zurück.
Bälle werfen und einmal auf dem Bagger sitzen
Annelie Gerken sowie Ben und Lea Wolters aus Scholen übten sich mit ihren Eltern am Stand der Weser-Wertstoff-Gesellschaft im Ballwurf. In große Müllbehälter warfen sie mehrere Bälle und ernteten dafür leckere Gummibärchen als Preis. Gleich daneben machte Annelie weiter und bediente mithilfe eines Mitarbeiters einen Minibagger, um Sand von der einen zur anderen Ecke zu schaufeln.

80 Mitarbeiter standen beim Tag der offenen Tür bereit, um den Besuchern Rede und Antwort zu stehen.
Ein kleines Stück weiter waren die Müllentsorgungsfahrzeuge aufgestellt. Schon am frühen Morgen informierten sich dort Ulrike und Benjamin Winter mit ihren Kindern Lara und Lea, wie Müll entsorgt und auch getrennt wird. Fahrer Jürgen Pohl aus Bruchhausen-Vilsen, seit 35 Jahren immer noch mit Freude bei der AWG tätig, gab erschöpfend Auskunft. Er kennt selbst noch die Zeiten der Hecklader, bei denen zwei Mitfahrer auf den hinteren Trittbrettern mitfuhren, um die Mülltonnen schnell zum Fahrzeug zu rollen.
Seit 25 Jahren gibt es nur noch Seitenlader
„Seit 1999 gibt es in Klövenhausen nur noch Seitenlader“, erklärte Pohl. Von 6 bis 17 Uhr sitze er in seinem Lastkraftwagen, und die Arbeit mache ihm viel Spaß. Manchmal stehe zwar ein falsch geparktes Auto im Wege, oder die Abfalltonne wurde versehentlich falsch herum aufgestellt. Alles kein Problem für Pohl: Wenn ihn dann große Kinderaugen bewundernd anblicken, entschädige das für alles. „In Diepholz fährt eine Mutter am Müllabfuhrtag immer etwas später zur Arbeit, weil sie ihrem Kind die Jalousie hochziehen muss, damit es dem Fahrer zuwinken kann“, berichtet Pohl mit Freude. 800 bis 1200 Müllbehälter leert er täglich.

Der Tag der offenen Tür bei der AWG in Bassum lieferte den Besuchern viele Informationen zum Thema Abfallverwertung.
Noch größeres Gerät hatten Reinhard Meyer und Vitali Jabs in der Restabfallbehandlungsanlage (RABA) zu bieten. Wer wollte, konnte sich dort auch einmal in einen Bagger setzen. Mehr als 30 Jahre arbeiten die beiden in der Halle der AWG. „Die Arbeit ist abwechslungsreich und macht uns immer noch Spaß“, so Meyer und Jabs.
Wer eine kleine Pause mit einer Stärkung brauchte, war bei Angeboten wie Kaffee und Kuchen, Pizza, Wraps oder auch Bratwurst mit Pommes auf dem Foodcourt genau richtig, bevor es wieder weiter auf Besichtigungskurs ging. „Alle fünf Jahre öffnen wir das Gelände des Entsorgungszentrums für die Bevölkerung“, so Dominik Albrecht. Er hoffte, das gesteckte Ziel von 8000 Besuchern wie in den Vorjahren wieder zu erreichen.