Bei der 17. und letzten Zeremonie ihrer Amtszeit hat Renate Richter, Schulleiterin des Gymnasiums Ganderkesee, am Freitagnachmittag 106 Abiturientinnen und Abiturienten verabschiedet. Aus zwei Gründen sei es ein ganz besonderer Jahrgang gewesen: zum einen, weil er es aufgrund der Corona-Pandemie besonders schwer gehabt habe, andererseits bescheinigte Richter den jungen Leuten aber auch, ein "besonders liebenswerter Jahrgang" gewesen zu sein.
In ihrer Ansprache philosophierte die Schulleiterin über die evolutionsbiologischen Vor- und Nachteile von positiven und negativen Gedanken, um den Absolventen dann aber das Monty-Python-Motto "Always look at the bright Side of Life" ("Schaue immer auf die helle Seite des Lebens") mit auf den Weg zu geben. Zwar sei der Durchschnitt in diesem Jahr geringfügig schwächer ausgefallen als 2022, wobei aber auch "viel Pech" im Spiel gewesen sei. Immerhin hätten immer noch 20 Absolventen ihr Abitur mit "einer Eins vor dem Komma" bestanden. Neunmal gab es eine 1,4 oder besser, dreimal sogar eine 1,0. Den Preis für das beste Abitur erhielt in diesem Jahr Tessa Frobenius.
"Abikropolis – auch die Götter müssen mal gehen": Die Abiturienten hatten sich in diesem Jahr ein bewusst selbstironisches Motto gegeben, wie die beiden Schülersprecher Sophie Kleefeldt und Henk Wohlers bekannten, als sie in der Ansprache eine Reihe an organisatorischen Pannen auflisteten. Gleichwohl habe das gemeinsame Ziel, das Abitur, den Jahrgang auch zusammengeschweißt: "Zusammen kämpften wir um jeden Punkt, was ein ziemlich überwältigendes Gefühl ist, wenn man überlegt, was in der letzten Zeit so alles passiert ist", erklärte Kleefeldt.
Abi-Jahrgang doch menschlich
Bei den Grußworten, die von Bürgermeister Ralf Wessel, der stellvertretenden Landrätin Christel Zießler, Corinna Schwenzel als Vorsitzender des Schulelternrates sowie Rainer Sievert als Vorsitzender des Freundeskreises kamen, dominierten naturgemäß Schlüsselwörter wie "Kompass" und "Meilenstein", es war von "Schlüsseln" und Kapiteln" die Rede, zudem beschworen die Redner Tugenden wie "Mut", "Neugierde" und "Stolz": "Stolz kann eine tolle Motivation sein, nach vorn zu blicken und sich neuen Zielen zu widmen", formulierte es etwa Christel Zießler. Rainer Sievert wünschte den Abiturienten nach Ewald Arenz' Erfolgsroman einen "großen Sommer" und nannte es "stark, dass der Abi-Jahrgang am Ende doch menschlich" sei. Und diese Menschlichkeit gelte es im Verlauf des weiteren Lebens zu bewahren.
Erneut wurden einige Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Verabschiedungen für besondere Leistungen geehrt. Yara Ballnus gewann den DMV-Abiturpreis 2023 der Deutschen Mathematiker-Vereinigung für herausragende Abiturleistungen. Der Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker für die jahrgangsbesten Abiturienten ging an Jan Falk Büsselmann, Tim Ryborz und Tobias Bollwerk. Jonas Witt und Vincent Loewenstein wurden für besondere Leistungen im Fach Physik mit Preisen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet. Den Preis der Arbeitsstelle für Religionspädagogik für hervorragende Abiturergebnisse im Fach evangelische Religion sicherten sich schließlich Isabel Achenbach und Tobias Bollwerk.