Wenn der SV Bürstel-Immer am Wochenende, 26. und 27. Juli, sein großes Schützenfest feiert, dann ist das für den neuen Vorsitzenden Jan Wichmann das erste Schützenfest in verantwortlicher Position. Aber auch abseits des Festtrubels stehen die Verantwortlichen vor Herausforderungen, die den Verein in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen werden.
Los geht der Trubel am Sonnabend, 26. Juli, um 14 Uhr, wenn der Festplatz öffnet und die Schießwettbewerbe beginnen. „Wir haben keinen festen Schausteller mehr, der alles organisiert. Stattdessen haben wir uns umorientiert und sämtliche Buden und Attraktionen selbst angefragt“, sagt Vorsitzender Jan Wichmann.
Open-Air-Party am Sonnabend
Insbesondere werden an diesem Tag die Vizekönige ausgeschossen, aber auch Gäste der Feier können ihr Geschick erproben. An beiden Tagen gibt es unter anderem einen XXL-Preisstand, der eine Kombination von Schießen und Würfeln bietet. Um 17.30 Uhr beginnt schon die erste Proklamation, wenn der Kindervizekönig oder die -königin ausgerufen wird, bevor um 20.30 Uhr auch die neuen Vizeregenten bei den Damen, Herren, Senioren und der Jugendsparte feststehen. Danach heißt es: Tanzen unter freiem Himmel. Ab 21 Uhr legt DJ Jonas zur Open-Air-Party auf. Der Eintritt kostet acht Euro an der Abendkasse.
Der Sonntag, 27. Juli, startet um 11.30 Uhr mit dem Festumzug durch den Ort – begleitet von den Spielmannszügen Ganderkesee und Garrel. Anschließend lädt der Verein ab 13.30 Uhr zur großen Kaffee- und Kuchentafel. Die Spielmannszüge sorgen ab 14 Uhr mit einem Konzert im Garten für musikalische Begleitung. Auf den Schießständen geht es derweil um die Königswürden: Allein bei den Herren treten bis zu 120 Schützen an, um die Königskette zu erringen. Bei der Damensparte sind es bis zu 80 Konkurrentinnen.
Um 17.30 Uhr werden zunächst die neuen Kindermajestäten bekannt gegeben. Zeitgleich spielt das DTB-Orchester Delmenhorst zum Platzkonzert auf. Der feierliche Höhepunkt folgt um 20 Uhr mit der Königsproklamation. Gegen 21.15 Uhr beginnt schließlich der Königsball mit Musik der Ganderkeseer Band Happiness.
Verein will Schützenhalle kaufen
Abseits vom Schützenfest bereiten Wichmann und seine Mitstreiter derzeit den Kauf der Schützenhalle samt Grundstück vor, die zurzeit noch dem Sohn des ehemaligen Gastwirts gehören. Bis 2101 dürfen die Schützen laut notariellem Vertrag das Areal eigentlich nutzen. "Doch nach dem Inhaberwechsel des Gasthofes Witte ist die Rechtslage nicht mehr eindeutig geklärt", sagt Wichmann. Darüber hinaus spiele der Turnverein eine Rolle, der vor der Herausforderung steht, dass ihm der alte Nutzungsvertrag für die Halle gekündigt wurde.
„Man kann verstehen, dass der Rechtsnachfolger durch die Gebäude keinen wirtschaftlichen Nutzen mehr hat, denn der Nutzen bestand seinerzeit darin, dass die Vereinsmitglieder immer auch die Gastwirtschaft besuchten. Nun gibt es keine Gastwirtschaft mehr, und der aktuelle Inhaber muss aus wirtschaftlichen Gründen aus dieser Situation herauskommen“, schildert Vorstandsvize Björn Welling. Jetzt suche man mit dem Turnverein zusammen eine Lösung, um das Vereinsleben im Dorfzentrum am Laufen zu halten. Der Plan lautet nun, die Turnhalle, das Schützenhaus und ein 2500-Quadratmeter-Grundstück zu kaufen, auch wenn dies die Finanzlage des Vereins erst einmal auf Jahre dämpfen werde, wie Wichmann erklärt.
Keine Spur von Demografiewandel
Doch als mitgliedsstarker Verein, der besonders stark in der Dorfgemeinschaft verankert ist und eine gute Perspektive hat, sieht sich der SV Bürstel-Immer hier auch in der Pflicht. Die Kinder- und Schülersparte ist über 30 Köpfe stark, bei der Jugend sind es 25. Wichmann spricht von einem „super Altersdurchschnitt – keine Spur von Demografiewandel“. Für das aktuelle Schützenfest mussten denn auch die Königsketten für die Schüler- und Jugendabteilungen erneuert werden, da der Platz für die eingravierten Namen der jungen Könige gefüllt war. Die alten sind im Schützenhaus zu bewundern. Dasselbe gilt im Übrigen auch für die Pokale des Königs der Könige beziehungsweise der Königin der Königinnen.
Dazu passt, dass in diesem Jahr ein neuer Vorsitzender gewählt wurde, der sich ebenso wie sein Vize und weitere Vorstandsmitglieder altersmäßig in den Dreißigern befindet. „Alle sind erleichtert, dass ein zentraler Punkt der Dorfgemeinschaft in neue, junge Hände gelegt wurde und auch alle mit Herzblut bei der Sache sind“, sagen Jan Wichmann und Björn Welling. „Wir können ebenfalls auf eine Vorstandsarbeit zurückblicken, die in vielen Punkten alles richtig gemacht hat und die Weichen in entscheidenden Momenten in Richtung Zukunft gestellt hat.“