Nach zweijähriger Bauphase ist es nun fertig. Anfang August will der Chemikalien-Großhändler Büfa an seinem Standort in Altmoorhausen sein neues und hochmodernes Gefahrstofflager eröffnen. Insgesamt 14 Millionen Euro hat das Familienunternehmen investiert, um auf der grünen Wiese gegenüber des bestehenden Gebäudes das neue Distributionszentrum zu errichten und damit seine Lagerkapazitäten in Hude auf nunmehr rund 10.000 Palettenstellplätze auszubauen. „Unser Werk platzt aus allen Nähten“, erklärte Felix Thalmann, vorsitzender Geschäftsführer der Büfa Holding in Oldenburg, vor anderthalb Jahren beim Spatenstich für den Neubau die Beweggründe hinter dieser Investition. Damals hatte das Unternehmen lediglich 1000 bis 1200 Lagerplätze in Altmoorhausen.
Mit ihrem Bauprojekt ist die Büfa weitgehend im Zeitplan geblieben. Geplant war, dass der Rohbau Ende 2019 übergeben wird. „Das ist auch erfolgt“, erzählt Frauke Spille aus der Marketing-Abteilung. Danach wurde die vollautomatisierte Lagerausstattung eingebaut und auf die technischen Anforderungen von Büfa angepasst, installiert und getestet. „In dieser Phase gab es natürlich durch coronabedingte Verzögerungen, aber inzwischen funktioniert alles betriebssicher“, erklärt Spille die kleinen Verzögerungen.
Das neue Lager ist in vier Bereiche unterteilt, in denen verschiedene Gefahrenstoffklassen gelagert werden. "Es können keine explosiven Stoffe gelagert werden, ansonsten aber alles", merkt Spille an. Es gibt auch eine spezielle Wärmekammer, in der kälteempfindliche Stoffe aufbewahrt werden können. Die Büfa will die neuen Lagerplätze zum Teil selbst nutzen, sie aber auch fremd vermieten. Wie sich dieses Verhältnis genau aufsplitten wird, steht noch nicht fest. "Das wird sich im Laufe der Zeit ergeben.
Man wird kaufmännisch schauen, was sinnvoll ist", erklärt Spille. Erste Anfragen von Kunden seien bereits eingegangen. "Es sind aber auch ganz neue Interessenten dabei", verrät die Marketing-Fachfrau. Das sei auch eine Quintessenz der Corona-Krise. Denn viele Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe hatten Lieferengpässe. "Das war auf allen Ebenen zu spüren", berichtet Spille. Die benötigten Stoffe selbst zu lagern, sei den meisten Unternehmen jedoch nicht möglich. Hier komme nun die Büfa Chemikalien ins Spiel. "Viele unsere Kunden sind auf just in time angewiesen. Der große Vorteil unseres Lagers ist: Wir lagern ein und liefern auf Zuruf aus", sagt die Marketing-Fachfrau.

Vollautomatisiert: Der "Kurvengänger" übernimmt die Arbeit in dem neuen Lager.
Roboter statt Mensch
In dem neuen Lager läuft alles vollautomatisiert. Mitarbeiter, die per Hand und mit dem Gabelstapler etwas aus den Stellplätzen holen, gibt es nicht mehr. Diese Arbeiten übernimmt ein Roboter. Das gassenwechselnde Regalbediengerät, umgangssprachlich auch als „Kurvengänger“ bezeichnet, sei so programmiert, dass es zielsicher den angeforderten Stoff vom richtigen Palettenstellplatz holt und zur Abfertigung bringt – und umgekehrt. Die rund 70 Mitarbeiter in Altmoorhausen müssen sich aber keine Sorgen um ihre Jobs machen. „Kein Mitarbeiter wird aufgrund der neuen Arbeitsprozesse seinen Arbeitsplatz verlieren“, hatte Hermann Többen, Betriebsleiter des Werks in Altmoorhausen, beim ersten Spatenstich versprochen.
Daran hat sich auch anderthalb Jahre später nichts geändert. „Trotz der Automatisierung wird die Mentalität des Familienunternehmens gelebt“, sagt Frauke Spille. Es sei ein Besinnen auf die Zukunft einerseits und auf die Wurzeln andererseits. „Es gibt bereits die ersten Umschulungen auf das neue System“, berichtet sie weiter. Denn ganz ohne Mitarbeiter geht es auch in dem vollautomatisierten Lager nicht. „Die Systeme müssen überwacht werden“, erklärt sie. Darüber hinaus brauche es nach wie vor Menschenhand, um die Stoffe in der Versandhalle fertig zu machen.
Sollte die Büfa mit ihrem Neubau und Bestandsgebäude in Altmoorhausen an ihre Lagergrenzen stoßen, ist der Chemikalien-Großhändler auch darauf vorbereitet. So besteht am Standort in Hude die Möglichkeit, in einem zweiten Bauabschnitt die Lagerkapazität noch um weitere 4000 Plätze zu erweitern. Die entsprechende Genehmigung für diesen Bauabschnitt hatte das Unternehmen bereits im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für den ersten Neubau gleich mit eingeholt. „Dieser zweite Bauabschnitt ist auch noch geplant“, sagt Frauke Spille, ohne jedoch weitere Details zu verraten. Was sie hingegen verrät, ist, dass auch im alten Bestandsgebäude in Altmoorhausen investiert wurde. Denn dort soll dank einer neuen Abfülllogistik schon bald auch die Automatisierung Einzug halten. „Unser Kassenschlager wird dann direkt in den Tankwagen umgefüllt“, erklärt Frauke Spille. Noch befindet sich dies im Aufbau. Geplant ist, dass die neue, automatisierte Abfüllung im Oktober an den Start geht.