Kaum ein Thema bewegt die Gemüter in Hude derzeit so sehr wie die geplante neue Kindertagesstätte an der Amselstraße. Es wurde geschoben, gedreht und verrückt, um die bestmögliche Positionierung auf dem Grundstück des Spielplatzes zwischen Amsel- und Jägerstraße zu finden. Nachdem die zuständigen politischen Gremien diese Frage bereits im Januar geklärt hatten (wir berichteten), hat der geplante Neubau am Mittwoch nun eine nächste Hürde genommen. Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung hat der notwendigen Änderung des Bebauungsplans 7e in einem vereinfachten Verfahren zugestimmt. An diesem Freitag, 5. April, muss noch der Verwaltungsausschuss sein Okay geben.
„Planungsrechtlich steht im Bebauungsplan derzeit nichts, was mit einer Kita zu tun hat“, erklärte Planer Michael Meier vom Büro NWP. Der Kinderspielplatz sei als Grünfläche festgesetzt, die Amselstraße als öffentliche Verkehrsfläche. Um eine Kita zu bauen, sei deshalb die Änderung des Bebauungsplans im nördlichen Teil des Spielplatzes erforderlich. Die Versiegelung des Grundstücks soll auf maximal 60 Prozent festgesetzt werden. Darüber hinaus schlug Meyer vor, am Südrand der Kita eine Baumreihe mit hochstämmigen Bäumen anzupflanzen. Dies sei nicht als Ausgleichsmaßnahme für die Baumreihe zu verstehen, die in der Mitte des Geländes zwischen Amsel- und Jägerstraße stand und Ende Februar als bauvorbereitende Maßnahme gefällt wurde. Des Weiteren empfahl der Planer, die Änderung des Bebauungsplans in einem vereinfachten Verfahren durchzuführen. Das sei laut Paragraf 13a Baugesetzbuch möglich, weil es sich um eine Verdichtung des Innenbereichs handelt. Der Vorteil sei, dass die erforderlichen Unterlagen und Schritte abgespeckt sind.
Genau dieser Aspekt missfiel einigen Fachausschussmitgliedern. So kritisierte Ulrike Janz-Janzen (SPD), dass hierbei die Umweltprüfung und der -bericht unter den Tisch fallen: „Man kann 13a anwenden, man muss es aber nicht.“ Ähnliche Töne waren aus der Grünen-Fraktion zu hören. Dort wünschte man sich außerdem, mehr Baumpflanzungen vorzunehmen als vorgeschlagen. „Die 13 gefällten Bäume durch acht neue zu ersetzen, halten wir für zu wenig“, sagte Karin Rohde. „Wir wissen, dass wir rechtlich dazu nicht verpflichtet sind“, ergänzte ihre Fraktionskollegin Kirsten Neuhaus. Sie beantragte, dass die Gemeinde als reine Selbstverpflichtung die Richtlinie der Unteren Naturschutzbehörde anwenden soll, die deutlich mehr Anpflanzungen vorsieht: „Die Gemeinde sollte ein Vorbild sein.“ Mit diesem Vorstoß fanden die Grünen eine Mehrheit im Fachausschuss. Nur die CDU stimmte dagegen.
Wie die neue Kita an der Amselstraße im Inneren aussehen könnte, wurde ebenfalls diese Woche erstmals öffentlich bekannt. Die zuständige Architektin Ramona Kohl von Thalen Consult stellte ihren Entwurf im Ausschuss für Jugend, Gesellschaft und Soziales vor. „Wir haben den Entwurf aus Delmenhorst optimiert“, erklärte sie. Der Grundriss sei nicht angefasst worden. Unter anderem wurden alle Funktionsräume auf der linken Seite des Gebäudes konzentriert. Der Essbereich wurde nach vorn an die Front gelegt, während die Küche nach hinten gewandert ist. „Außerdem haben wir die WC-Räume optimiert“, führte Kohl aus. Durch eine andere Möblierung sei es gelungen, den Abstellraum zu vergrößern. Auch der Personalraum wurde vergrößert. Dieser ist nun 44,5 Quadratmeter groß.
Die Architektin stellte auch die Dachform in Frage, die als Satteldach mit Kehlen geplant ist. „Ein solches Dach ist anfällig und es besteht ein hoher Wartungsaufwand“, sagte Kohl. Die Schrägverglasung und Beschattung sei kostenintensiv. Zudem seien die Räume recht hoch, was kleine Kinder nicht unbedingt mögen. Der Vorteil eines Flachdachs sei, dass sich dieses einfach reinigen und flexibel optimieren lasse. Zudem seien die Räume nur drei Meter hoch, während es beim Satteldach in der Mitte 4,50 Meter seien. „Das Flachdach gibt uns auch die Möglichkeit, alle Sanitärräume separat zu beleuchten“, merkte Kohl an. Die Architektin geht davon aus, dass sich mit einem Flachdach gegenüber einem Satteldach rund 90 000 Euro einsparen lassen. Trotz der Kostenvorteile konnte Kohl mit ihrer Flachdachidee im Fachausschuss nicht punkten. „Ich werde mich mit Händen und Füßen gegen ein Flachdach wehren“, sagte Andreas Otte (CDU). Und damit war er nicht allein. Der Fachausschuss sprach sich letztlich für die Variante mit geneigtem Dach aus. An diesem Freitag, 5. April, muss nun nur noch der Verwaltungsausschuss zustimmen.