Als "Wochenende nach Plan" bezeichnete Felix Lingenau die Auswärts-Fahrt des TV Hude in der Tischtennis-Oberliga. Am Sonnabend verlor der TVH 3:7 bei Union Salzgitter, am Sonntag gab es ein 10:0 beim Tabellenletzten RSV Braunschweig. Das seien Ergebnisse im Rahmen des Erwartbaren, fand Lingenau, "wobei in Salzgitter bei idealem Verlauf vielleicht auch noch ein Punkt drin gewesen wäre".
In Bestbesetzung traten die Huder dort an, genau wie die ambitionierten Gastgeber. Mit dem 27-jährigen Schweden Johan Hagberg verfügt Salzgitter über den wohl stärksten Akteur der Liga. Der ehemalige Drittliga-Spieler beeindruckte mit starken Aufschlägen, sicherem Angriff und "einem Armzug, wie ihn keiner von uns hat", wie Lingenau staunte. Gegen den Linkshänder war für Peter Igel und Sören Dreier nichts zu holen. Punkte mussten also woanders geholt werden. Im Doppel konnten Florian Henke und Ryan Farrell den erhofften Zähler gegen Felix Wilke/Florian Wagemann erkämpfen.
Chancen hatten die Huder vor allem im unteren Paarkreuz gesehen, doch in der ersten Einzelrunde spielten weder Henke noch Farrell ihr bestes Tischtennis, das es aber für Siege gegen Nils Schulze und Florian Wagemann gebraucht hätte – die beiden 1:3-Niederlagen waren schon eine Vorentscheidung. Immerhin: Sören Dreier hatte mit einem 3:1 gegen Salzgitters Nummer zwei Felix Wilke die Rest-Chance der Huder erhalten.
In der zweiten Einzelrunde machte Wilke aber gegen Peter Igel taktisch vieles richtig und sorgte für den 6:2-Siegpunkt der Gastgeber. Da Wilke den Schnitt des Huder Abwehrspielers oft nicht einschätzen konnte, verlegte er sich auf geduldiges Abwarten mit gelegentlichen Schüssen. Trotz anfänglicher Führung verlor Igel so den fünften Satz noch mit 8:11. Farrells Niederlage und Henkes Sieg hatten dann nur noch Einfluss auf das Spielverhältnis.
Am Sonntag folgte in Braunschweig etwas, was es in der Oberliga für die Huder nur selten geben dürfte: eine Pflichtaufgabe. Schon in nomineller Bestbesetzung wären die Gastgeber klarer Abstiegskandidat, wie in allen bisherigen Partien fehlten aber sogar die besten drei gemeldeten Spieler. Etwa 120 TTR-Punkte lagen im Durchschnitt zwischen den Braunschweigern und den Hudern. Peter Igel pausierte, dafür spielte Felix Lingenau, der am Vortag das Team nur an der Bande unterstützt hatte. "Natürlich müssen wir gegen Braunschweig gewinnen. Aber ein 10:0 muss man erstmal schaffen, der eine oder andere Punkt kann immer weggehen. Wir haben uns aber sehr seriös vorbereitet und konzentriert gespielt", erklärte das Huder Urgestein nach nur zwei Stunden Spielzeit.
Anlaufprobleme hatten nur in den ersten Einzeln Sören Dreier und Ryan Farrell gegen ihre unorthodox agierenden Kontrahenten. Farrell bekam es mit Daniel-Christopher Joseph zu tun, der mit einer Kurznoppe auf der Vorhand blockte, konterte und sich damit in den letzten vier Jahren aus der Kreisliga nach oben gespielt hat. Nach verlorenem ersten Satz stellte sich Farrel besser auf die unangenehmen Bälle ein und gewann 3:1. Noch mehr Probleme hatte Dreier mit dem Antitop-Störspiel von Kai Kobbe: Der junge Huder musste sogar im vierten Satz mehrere Matchbälle abwehren. Danach aber holten die Huder routiniert und konzentriert die Maximalausbeute von 10:0 Siegen.
"Insgesamt war am Wochenende unsere Leistung in Ordnung, wenn auch vielleicht nicht ganz am Limit", fasste Felix Lingenau zusammen. Bestleistungen sind nun am kommenden Sonnabend gefragt, wenn der TVH beim TuS Lutten antritt: Das Bezirks-Derby könnte für beide Teams wegweisend dafür werden, ob es gegen den Abstieg geht oder ein Platz im gesicherten Mittelfeld angepeilt werden kann.