Osterholz-Scharmbeck. Sie haben wahrlich nicht unter "normalen" Bedingungen ihren Abschluss gemacht: die Schüler, die nun erfolgreich die Fachoberschulen der Berufsbildenden Schulen Osterholz in Richtung Zukunft hinter sich gelassen haben. Schließlich bestimmte das Corona-Virus und die sich ständig ändernden Corona-Verordnungen seit März 2020 ihren (Schul-)Alltag. Diese besonderen Umstände stellten den roten Faden dar, der sich durch die Ansprachen und Grußworte bei der Verabschiedungsfeier der Absolventen zog. Auf Wunsch von Schulleiter Wilhelm Windmann fand der Abschied unter freiem Himmel statt.
„Homeschooling, Videokonferenzen und Distanzunterricht“ seien die Begriffe, die die schulische Arbeitsweise der just verabschiedeten 87 Fachoberschulabsolventen in den vergangenen Monaten nachhaltig geprägt hätten, bemerkte Abteilungsleiterin Tina Brünjes bereits in ihrer Begrüßung nach der musikalischen Eröffnung durch die Pianistin und Sängerin Linda Schinkel. Mehr noch: Pandemiebedingt habe dieser Jahrgang auch auf Klassenfahrten, Schulstreiche, große Abschlussfeiern und zu weiten Teilen sogar auf jahrgangsinternes Sozialleben verzichten müssen, wie Charlotta Schröder und Sebastian Lüdemann ergänzten. Sie übernahmen die Abschiedsgrußworte seitens der Schülerschaft.
Viel Lob für die Schüler
Dennoch habe sich in den meisten der fünf verabschiedeten Fachoberschulklassen, die wiederum zu vier verschiedenen Fachrichtungen gehörten, tolle Gemeinschaften zusammen gefunden, bemerkten die jeweiligen Klassenlehrer in ihren Abschiedsworten, bevor sie die Zeugnisse überreichten. „Sie waren eine sehr fröhliche und lebhafte Klasse – das ist durchaus nicht immer der Fall“, konstatierte beispielsweise Viola Maas als Klassenlehrerin in Richtung der Absolventen der Fachoberschulklasse „Gesundheit und Soziales“.
Insgesamt ernteten die Schüler viel Lob aus den Reihen der Lehrerschaft und der Schulleitung: „In meinem Alter kann man anderthalb Jahre in Ruhe abwarten; in Ihrem ist diese Zeitspanne eine völlig andere und beinhaltet im Normalfall Erfahrungswerte, die vielleicht nicht mehr aufholbar sind. Dafür, dass Sie die Gegebenheiten der vergangenen anderthalb Jahre so angenommen, sich den Umständen gefügt und die jeweils geltenden Hygieneregeln beachtet und umgesetzt haben, können wir Ihnen gar nicht genug danken“, bemerkte der sichtlich gut aufgelegte Schulleiter Wilhelm Windmann in seiner Ansprache.
Generell zeichnete sich diese erste von insgesamt vier unter freiem Himmel stattfindenden Verabschiedungsfeiern an den BBS durch eine gewisse Leichtigkeit aller Beteiligten und Mitwirkenden aus. Eine Stimmung, die wahrscheinlich nicht allein mit der Freiluft-Atmosphäre bei der Feier, sondern auch mit den Lockerungen der Corona-Auflagen zu erklären sein könnte. „Sie können mir glauben: Uns steht es mit Distanzunterricht und Videokonferenzen ebenfalls bis oben“, bekräftigte der gut gelaunte Schulleiter. Auch er verabschiedete zum letzten Mal Schüler-Scharen. In einem guten halben Jahr zieht er sich aus dem Berufsleben zurück.
„Im Anschluss an diese Veranstaltung haben wir tatsächlich erstmals die Gelegenheit, gemeinsam zum Griechen zu gehen und in einem Fachgespräch die ein oder andere noch vorhandene Lücke zu schließen – die Prüfungsergebnisse waren ja nicht so der Hit“, übte Rolf Walter als Klassenlehrer einer von zwei verabschiedeten Wirtschafts-Fachoberschulklassen auch leichte Kritik an „seinen“ Absolventen.
Keine Ausreden
Eine mögliche Begründung für diesen Umstand hatte Charlotte Schröder. In ihren "Schülerworten" bemerkte sie: „Mitunter bedeutete 'Distanzunterricht' in der Praxis auch 'Distanz zum Unterricht'. Andererseits hatten wir keine Ausreden für verspätet eingereichte Arbeiten, da wir wirklich alles via Bildschirm erledigen konnten.“
Neben ihren Abschlusszeugnissen und der damit einhergehenden zweithöchsten in Deutschland möglichen schulischen Qualifikation erhielten die jeweiligen Klassenbesten der vier verschiedenen Fachrichtungen zusätzlich gesondertes Lob. So konnten sich Johanna Malcher (Gesundheit und Soziales), Yvonne Grzeschick (Technik), Tina Monsees (Wirtschaft) und Philipp Schmidt (Gestaltung) zusätzlich über Gutscheine als weitere Anerkennung freuen.
Darüber hinaus gaben Schulleiter, Lehrkräfte und Musiker den Absolventen den Tipp auf den Weg, dass es im weiteren Berufsleben wichtig sei, neben fachlichen Kompetenzen und dem Willen zum Erfolg, ein gesundes Maß an Sozialkompetenzen an den Tag zu legen: „Manchmal ist ein bisschen Empathie sogar etwas mehr wert als geballte Fachkompetenz“, so Windmann.