Die Stadt Osterholz-Scharmbeck will möglichst allen Bürgern den Zugang zu modernen Medien ermöglichen. Zusammen mit dem Europäischen Institut für Innovation hat sie deshalb das Projekt E-Inklusion gestartet. Vergangene Woche wurde es mit einer Fachtagung abgeschlossen. Außerdem konnte ein barrierefreier Computer in der Kreis- und Stadtbibliothek eingeweiht werden.
Osterholz-Scharmbeck. Jutta Menke ist froh über ihren Tablet-Computer. Ohne diesen „würde mir viel entgehen“, verrät die Vorsitzende des Seniorenbeirates der Kreisstadt. „Erst habe ich moderne Medien abgelehnt. Jetzt bin ich glücklich, dass ich damit angefangen habe“, sagt die Seniorin weiter. Aber: „Ich kenne viele Menschen, die sich das nicht leisten können.“
Außerdem bräuchten viele ältere Menschen Hilfe beim Umgang mit Tablet-Computern und ähnlichen Geräten. Schlechter werdende Sehkraft, Beweglichkeit und weitere Einschränkungen erschwerten den Zugang zusätzlich. Menke ist deshalb sehr froh, dass die Kreis- und Stadtbibliothek jetzt einen barrierefreien Computer anbieten kann. Ein Projekt der Aktion E-Inklusion, deren erste Periode nun ausläuft.
Diese Woche stellten Susanne Fedderwitz von der Stadt und Melanie Schaumburg vom Europäischen Institut für Innovation das Gerät der Öffentlichkeit vor. „Der Computer verfügt über eine besondere Maus, Kopfhörer und eine große Beschriftung der Tasten“, erläuterte Schaumburg. Die Bildschirm-Anzeige kann zudem auf unterschiedliche Weise vergrößert werden.
Für Menke ist das ein gutes Angebot. Denn die Computernutzung in der Bibliothek sei in der Jahresgebühr enthalten. So könnten mehr Menschen das Internet nutzen oder Dinge am Computer erledigen.
Fachtagung zum Abschluss
Doch E-Inklusion ist mehr. Kurz gefasst geht es darum, allen Menschen den Zugang zu modernen Medien zu ermöglichen. Ulrich Müller, der das Projekt für die Stadt koordiniert, erläuterte: „Überlegungen zu Inklusion gibt es in Osterholz-Scharmbeck schon lange. Wir haben uns aber gefragt, wie passen moderne Medien dazu?“ Zehn Prozent aller Bürger nutzten das Internet noch nicht. Dabei gehe es aber nicht mehr vorrangig um ältere Bürger. Das Problem betreffe alle Altersstufen. Neben den finanziellen Mitteln fehlten oft Verständnis und Kenntnisse. Aber auch sprachliche Barrieren oder körperliche Behinderungen erschwerten den Zugang zu modernen Medien, so Müller.
Eine weitere Frage sei, wie sich Lernen durch den Einsatz moderner Medien verbessern lässt. „E-Inklusion hat das Ziel, Konzepte für das Medienhaus auf dem Campus zu finden und zu entwickeln“, fasst Schaumburg zusammen.
Dabei sollen internationale und lokale Partner helfen, Inklusion und Medienbildung zu verknüpfen, um allen Bürgern die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. „Leider wurde das Projekt durch die Probleme beim Medienhaus verzögert“, räumte Müller ein. Alle Beteiligte am Projekt konnten sich aber einen guten Überblick verschaffen. Der offizielle Abschluss durch eine Fachtagung vergangene Woche mit 60 Teilnehmern soll nicht das Ende der Entwicklung sein. E-Inklusion wird die Stadt weiter beschäftigen.