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Biogas aus Bioabfall Neuer Plan für Vergärungsanlage

Strengere Abstandsregeln haben den Plan einer Bioabfall-Vergärungsanlage in Heilshorn platzen lassen. Nun versuchen die Beteiligten, das Projekt auf dem Aso-Gelände in Pennigbüttel zu realisieren.
21.01.2022, 20:00 Uhr
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Neuer Plan für Vergärungsanlage
Von Bernhard Komesker

Landkreis Osterholz. Triumph für besorgte Anwohner – bittere Pille für den Landkreis Osterholz und seine Geschäftspartner der Kommunalen Entsorgungsanstalt Nord-Niedersachsen (Kenn): Die geplante Bioabfallvergärungsanlage kann am geplanten Standort in Heilshorn nicht errichtet werden. Über diese "in Gänze unerwartete Entwicklung", informierten die Beteiligten am Freitag die Öffentlichkeit. Die Ende 2021 von der Bundesregierung beschlossene Verschärfung der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) mache den Bau im Gewerbepark A 27 unmöglich, teilten die Landkreise Osterholz, Cuxhaven und Rotenburg sowie die Stadt Cuxhaven am Freitag mit.

Neuerdings sei es nicht mehr zulässig, dass solche Projekte einen Abstand von 300 Metern zur Wohnbebauung ausnahmsweise unterschreiten dürfen, wenn Beeinträchtigungen durch Gerüche in den nächstgelegenen Wohngebieten ausgeschlossen sind. In Heilshorn, so die damalige Prognose, wären die Emissionen kein Problem gewesen. Nun konzentriere sich die Suche auf das Gelände der Abfall-Service Osterholz GmbH in Pennigbüttel. Dieser Plan B hat einen kleinen Vorteil: Am Aso-Hauptstandort sollten ohnehin die Heilshorner Gärreste in einer ungenutzten Halle zu Kompost aufbereitet werden.

Keine Vergrößerung möglich

Wie Christof von Schroetter vom Kenn-Vorstand auf Nachfrage darlegte, müsse der Aso-Betrieb gründlich umorganisiert werden. Die Anlage ist auf 40.000 Tonnen Biomüll jährlich ausgelegt; sie ließe sich an die frühere Rottehalle anbauen, wäre aus Platzgründen dann aber nicht mehr für größere Mengen-Steigerungen erweiterbar. "Das wäre vielleicht wirtschaftlicher, aber dafür fehlt uns die Fläche, die wir in Heilshorn gehabt hätten." Der Aso-Standort misst nach seinen Worten 70.000 Quadratmeter.

Für die beteiligten Kommunen, die zusammen derzeit 32.500 Tonnen Biomüll einsammeln, werde das Gelände vorerst ausreichen und auch die spätere Ausbaustufe einer Wasserstoff-Produktion ist weiterhin geplant. "Die Anlieferung der braunen Tonnen könnte vielleicht über das ehemalige Buschmann-Grundstück an der Edison-Straße erfolgen", so von Schroetter, der zugleich Aso-Geschäftsführer ist. Die Anlage dürfte 19 Millionen Euro kosten und bei voller Auslastung 1,3 Millionen Kubikmeter Biomethan erzeugen, das zu Erdgas aufbereitet und eingespeist werden soll. 

Zeit wird knapp

Entscheidend sei nun die Prüfung hinsichtlich der Mindestabstände in Pennigbüttel. "Das muss rechtssicher sein und wird uns drei bis sechs Monate kosten." Einen Plan C habe er auch im Hinterkopf, "aber daran will ich lieber gar nicht denken". Er würde enorm viel mehr Zeit und Geld kosten und würde auch die Entsorgungssicherheit berühren, die zunächst bis Ende 2024 gewährleistet sei. "Es klingt optimistisch, aber noch sind wir entschlossen, die Anlage Ende 2024 in Betrieb zu nehmen." Der Verwaltungsrat halte an dem Ziel fest, "gemeinsam eine gute Lösung für die Abfallentsorgung des Bioabfalls aus den beteiligten Kommunen zu finden", heißt es aus den Kreishäusern dazu.

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