Die TuSG Ritterhude hat ein wildes Flutlichtspiel beim TSV Dannenberg mit 4:3 (1:2) gewonnen und sich somit wohl endgültig aus dem Abstiegskampf der Fußball-Bezirksliga Lüneburg 3 verabschiedet. Die Dannenberger hingegen verpassten es bei eigener Pausenführung, einen weiteren Schritt Richtung Relegationsplatz zu machen. TSV-Coach Klaus Otten wusste nach 90 kurzweiligen Minuten allerdings auch ganz genau, woran es gelegen hatte.
"Wir waren in den 30 Minuten nach der Halbzeitpause einfach viel zu passiv", sagte Otten. Ein wenig sei das natürlich auch Kopfsache, aber vor allem gehe es dabei um Kraftthemen und personelle Alternativen. Zur Erinnerung: Mit Sinan Schausberger, Maris Meyerdierks, Patrick Schriefer und Kevin Wagner fehlen den Dannenbergern derzeit wieder zahlreiche Stammspieler. "Das merkt man dann einfach irgendwann", so Klaus Otten weiter. Ganz anders sah es beim Gegner aus. Die Ritterhuder traten nahezu in Bestbesetzung an und waren bemüht, der Partie schnellstmöglich ihren Stempel aufzudrücken. Das gelang dann auch bereits nach neun Minuten, allerdings nur unter tatkräftiger Mithilfe der Hausherren.
Nach einem krassen Fehler im Aufbauspiel landete der Ball bei Chris Hybsz, der überlegt zur Ritterhuder Führung einschob. Das Otten-Team zeigte sich davon aber wenig beeindruckt. Keine 120 Sekunden später verschoben beide TuSG-Sechser Mirco Dressler und Jaro Tegtmeyer zu stark zum Ball, der völlig freistehende Sebastian Schriefer war im Zentrum der Nutznießer – und mit einem echten Traumtor aus fast 25 Meter in die rechte Ecke vollstreckte der Dannenberger Kapitän zum Ausgleich. Dieser Treffer setzte bei den Gastgebern zusätzliche Energie frei. Die Grün-Weißen waren nun vor allem in Sachen Physis deutlich präsenter, gewannen im Mittelfeld einen Großteil der Zweikämpfe und ließen die starke Ritterhuder Offensive fast gar nicht mehr zur Entfaltung kommen. Und mit dem schönsten Spielzug der ersten Halbzeit gingen die Dannenberger dann sogar in Führung.
Verdiente Pausenführung des TSV
Tobias Kück schickte den enorm laufstarken Nico Flachsenberger auf dem rechten Flügel auf die Reise, dessen Hereingabe verwertete Mirko Bömeke zum umjubelten 2:1-Führungstreffer. Da das Team von TuSG-Coach Sascha Steinbusch lediglich noch einen harmlosen Hybzs-Kopfball sowie einen ungefährlichen Weitschuss von Mirco Dressler zu bieten hatte, ging die Dannenberger Führung zur Halbzeitpause dann auch vollauf in Ordnung. Doch mit Wiederanpfiff verlor das Otten-Team seinen Schwung.
Zwar hatte Aljoscha Miesner nach Flachsenberger-Flanke noch eine gute Chance zum 3:1, doch danach übernahmen die Gäste, die nun überwiegend mit langen Bällen agierten, ganz klar das Kommando. Genau dieses Stilmittel brachte auf dem tiefen und schwer zu bespielenden Platz letztlich auch den Erfolg. Zunächst schickte Paul Pinkawa Eugen Zilke auf die Reise, und der zuletzt unter Ladehemmungen leidende TuSG-Stürmer war für die TSV-Verteidigung nicht mehr einzuholen. Mit einem perfekten Flachschuss ins lange Eck beendete Zilke seine Torflaute und glich zum 2:2 aus (60.).
Beim 3:2 war Zilke dann selbst der Vorbereiter, diesmal war Janluca Grove der Adressat, und auch der TuSG-Kapitän blieb im Abschluss eiskalt (69.). Die Ritterhuder hatten die Partie nun vollends im Griff – und legten sogar noch nach, obendrein mit einem wunderbar herausgespielten Treffer. Phillip Brouwer spielte eine herrliche Seitenverlagerung auf den eingewechselten Cem Yildirim, und dessen punktgenaue Flanke drückte der sträflich freistehende Chris Hybsz im Zentrum per Kopf zum 4:2 in die Maschen (74.). Nichts deutete nun noch auf ein Comeback der Dannenberger hin – und dennoch kamen die Grün-Weißen zurück und machten die Schlussphase mit ihrem Treffer zum 3:4 sogar noch einmal richtig spannend.
Nico Flachsenberger legte einen beeindruckenden Alleingang über das halbe Feld zurück, brachte den Ball dann sogar noch perfekt vors Tor und am zweiten Pfosten drückte Aljoscha Miesner das Spielgerät über die Linie. Mit diesem Treffer in der 81. Minute verloren die Ritterhuder mit einem Schlag ihre vorherige Souveränität. Das Spielgeschehen verlagerte sich nun wieder in die TuSG-Hälfte, allerdings konnten sich die Dannenberger in der Restspielzeit, außer einen Kopfball von Leon Wahren, auch keine zwingenden Möglichkeiten mehr erspielen. Dennoch war Sascha Steinbusch heilfroh, als Schiedsrichter Sascha Börsdamm die Partie nach fünfminütiger Nachspielzeit endlich abpfiff. "Wir sind heilfroh, ohne Verletzungen und mit drei Punkten von diesem Acker runtergekommen zu sein", sagte der TuSG-Coach. Sein Trainerkollege richtete hingegen einen dringenden Appell an sein Team: "Die Köpfe müssen oben bleiben, die Jungs haben wieder einmal gezeigt, dass die Moral absolut intakt ist. So muss es bleiben", fasste Klaus Otten einen für seine Mannschaft bitteren Abend zusammen.