Grasberg. Derzeit wühlt sich ein Bagger durch ein Wiesenstück an der Wörpe. Bis kommenden Dienstag hebt der 30-Tonner in der Hausstelle einen 150 Meter langen Graben aus, der so tief wie das Flussbett der Wörpe sein wird. Damit entsteht ein sogenannter Altarm, teilt der Allgemeine Vertreter der Bürgermeisterin, Stefan Ritthaler mit. Damit wächst das Grasberger Kompensationsflächen-Programm entlang der Wörpe wieder um ein Projekt. Für Baumaßnahmen müsse ein Naturausgleich geschaffen werden, so Ritthaler. Bei der knapp 7000 Quadratmeter großen Fläche handelt es sich um eine Kompensationsmaßnahme für den im Bau befindlichen Lilienthaler Edeka-Markt der Schausberger-Gruppe.
In diesem Falle habe der Bauherr die Fläche gekauft und lasse derzeit die Maßnahme durchführen. „Wir bekommen die Fläche übertragen“, sagt Ritthaler. Das Areal werde Bestandteil des Grasberger Naturschutzgebiets Wörpe und die Gemeinde pflege es nach Anweisung der Naturschutzbehörde.
Grassoden vorsichtig abschälen
Gebaggert wird von Profis in Sachen Profilierungsarbeiten. Dabei werden die Grassoden vorsichtig abgeschält und nach dem Aushub wieder an die Böschung des neuen Grabens angelegt. Das sei naturschonender und schütze das Ufer, betont Stefan Ritthaler. Rund 3000 Kubikmeter Erdaushub fallen trotzdem an. Diese verteile ein Grasberger Landwirt mit entsprechender Baugenehmigung auf seinen Feldern.
Wenn der künstlich geschaffene Nebenarm der Wörpe vollgelaufen ist, soll darin ganzjährig Wasser stehen. „Die Altarmstruktur ist insbesondere für Fische und Amphibien von hoher Bedeutung“, so Ritthaler. Fische können sich dorthin zum Laichen zurückziehen, in ein geschützteres Umfeld, dessen Wasser sich durch die fehlende Strömung zudem schneller erwärmt. Auch im Winter werde ein schützender Altarm von Fischen gerne als Rückzugsort gewählt. Entlang des Grabens bleibe die Natur weitestgehend „sich selbst überlassen“. Ritthaler sagt: „Da soll wachsen, was in der Nähe von Flüssen wächst“ - heimische Pflanzenarten. Spaziergängern böte sich von den Bänken der Grasberger Beringhoff-Stiftung aus ein guter Blick darauf.