Grasberg. Das Rautendorfer Projekt "Unser Dorf hat Zukunft" nimmt nach der Corona-Pause wieder Fahrt auf. Jetzt arbeiten die Projektgruppen erneut an ihren Aufgaben, um den Grasberger Ortsteil noch lebenswerter zu machen. Das wohl größte Vorhaben ist die Modernisierung der Dorfscheune. Das Gebäude soll in eine ganzjährig nutzbare Begegnungsstätte umgewandelt werden. Billig wird das nicht. Die Rautendorfer gehen von Kosten in Höhe von rund 350.000 Euro aus.
"Es ist tatsächlich möglich, dieses Projekt zu finanzieren und auch zu realisieren", betont Projektleiter Fabian Warnken. Er gehört dem Lenkungsausschuss aus Vertretern aller Rautendorfer Vereine und Organisationen an. Das Gremium tagt seit Beginn des Jahres wieder, wie einige Teilgruppen momentan allerdings nur in Videokonferenzen. Nach einem anstrengenden Antragsverfahren, so Warnken, stehe die Kalkulation für die Dorfscheune nun fest: 100.0000 Euro kommen aus dem EU-Leader-Topf, aus dem viele regionale Projekte gefördert werden. Diese Förderung unterliegt dem Prinzip der Kofinanzierung, das heißt, die europäischen Mittel sind mit öffentlichen Geldern gegenzufinanzieren. Die Gemeinde Grasberg übernimmt nach Warnkens Angaben zusammen mit dem Landkreis Osterholz jeweils 12.500 Euro. Zusätzlich gewähre die Gemeinde einen Zuschuss von zirka 65.000 Euro. Weitere 12.000 Euro spült eine Spendensammlung unter den Dorfbewohnern in das Großprojekt. Auch für die dann noch fehlenden rund 150.000 Euro haben die Planer eine Lösung. Lohnkosten sollen gespart werden, in dem die Rautendorfer fast alle Arbeiten selbst erbringen.
Finanzierung steht
"Nachdem die Finanzierung stand, wurde umgehend eine Bauleitung definiert, die neben der Koordinierung der Gewerke auch die Abrechnung übernimmt und die Einhaltung der erteilten Auflagen aus dem Förderprogramm sicherstellt", berichtet Fabian Warnken. Momentan würden intensive Gespräche mit Gemeinde, Bauamt und dem Architektenbüro geführt. Ziel sei das Bauantragsverfahren. Auch die Vorfinanzierung der Ausgaben werde derzeit geklärt, da die Fördermittel immer erst im Anschluss ausgezahlt würden.
Parallel dazu geht es an die Umsetzung. Dafür werden im Dorf freiwillige Helfer gesucht, die beim Umbau unterstützen. Besonders wichtig seien Handwerker wie Maurer, Elektriker, Maler, Zimmermänner und Installateure, betont Warnken. Neben ihnen werde auch Unterstützung bei der Verpflegung und beim Abriss gebraucht.
Haltstellen werden ersetzt
Ein weiteres Projekt im Rahmen des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" ist die Sanierung von Bushaltestellen. Die Gemeinde hat dafür Geld bewilligt. In den kommenden drei Jahren soll nach Angaben von Warnken jährlich eine alte Haltestelle aus Metall durch eine neue aus Holz ersetzt werden. Dieses Jahr soll die Haltestelle an der Rautendorfer Straße 13 saniert werden. "Die Dorfjugend Rautendorf wird die Maßnahme organisieren, zusätzlich wird auf die Unterstützung der Anwohner gehofft", sagt Warnken.
Eine Spende des Lions Club Lilienthal, Grasberg und Worpswede soll dazu genutzt werden, eine Sitzgruppe am Rautendorfer Schiffgraben aufzustellen. Die Sitzgruppe werde aus massiven Holz und in einem örtlichen Unternehmen gefertigt.
App für Nachbarschaftshilfe
Auch die Digitalisierung kann das Leben in den ländlichen Räumen reicher machen, finden Fabian Warnken und seine Mitstreiter. Sie sprechen sich für eine digitale Plattform aus, eine App für Neuigkeiten, Nachbarschaftshilfe, Kontakt- und Service-Angebote. Dabei denken sie nicht mehr an eine eigene fürs Dorf, sondern an eine vom Fraunhofer-Institut entwickelte App. "Sollte sie gut ankommen, könnte sie problemlos auf die Gemeinde, eigentlich sogar auf den Landkreis, erweitert werden", meint Warnken. Derzeit prüfe die Projektgruppe das Lizenzmodell und die Finanzierung. "Es wird nicht reichen, die App zu kaufen. Sie muss mit Content bespielt werden, und es müssen digitale Lotsen bei der Einführung unterstützen", so Warnken.
Statt mit Markttagen beschäftigen sich die Mitglieder des „Teilprojekts Miteinander“ mit einer neuen Idee: mit dem Quartiersmanagement im Dorf. Dabei geht es auf der einen Seite um Unterstützung für Neubürger beim Sprung ins Rautendorfer Dorfleben. Auf der anderen Seite soll das Quartiersmanagement sicherstellen, dass keiner den Anschluss ans Dorfleben verliert. "Die Idee nimmt bereits konkrete Formen an und wird in einem Bereich der Neu Rautendorfer Straße getestet", weiß Warnken.
Die Rautendorfer wollen auch am kommenden Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilnehmen. Eine weitere Projektgruppe soll die Teilnahme begleiten. Für Mittwoch, 2. Juni, lädt der Landkreis Osterholz zu einer Infoveranstaltung lädt der Landkreis Osterholz zu einer Infoveranstaltung zur nächsten Auflage ins Kreishaus ein.
Interessierte können jederzeit ins Projekt "Unser Dorf hat Zukunft" einsteigen, Hilfe wird zukünftig wieder in allen Teilprojekten benötigt. Für Informationen stehen die Vorstände der Vereine oder auch Projektleiter Fabian Warnken, 0173/ 820 91 35 oder f.warnken@gmx.net, zur Verfügung.