Hambergen. Jennifer Rieser sprüht förmlich vor Elan. „Ich freue mich darauf, für die Kunden da zu sein“, sagt sie. Ab Donnerstag, 1. August, übernimmt sie die Poststelle in Hambergen. Dann können Postkunden in ihrem Laden Jennys Zauberwald an der Hauptstraße Briefe und Pakete aufgeben, Sendungen abholen und andere Dinge im Zusammenhang mit der Post erledigen. Nur die Bankgeschäfte der Post kann sie nicht anbieten. Das wollte die Post nicht. Die agile Geschäftsfrau investiert viel Zeit und Geld in die Sache. Ob es sich ökonomisch rentiert, kann sie derzeit noch nicht sagen. Es wird nicht leicht, weiß sie selber. Sie ist aber optimistisch. „Ich will das für die Gemeinde machen“, erklärt sie. Sie wurde in Hambergen geboren und ist dort aufgewachsen. Jetzt will sie etwas zurückgeben – für das Miteinander in der Gemeinde.
„Ich habe schon erst gezögert“, bekennt sie. Die Post hatte nach Möglichkeiten für einen neuen Postservice gesucht und sie angesprochen, ob sie sich das vorstellen kann. In ihrem Laden nahe des Kreisels bietet sie zahlreiche Geschenkartikel und Dekorationsartikel an. „Das hat der Post gefallen“, sagt Rieser. Der Postservice passe gut dazu.
Bisher hat die Firma Tecklenburg das Postangebot in Hambergen aufrecht gehalten. Dazu hat sie in ihrem Laden unterschiedliche Dinge, vor allem des täglichen Gebrauchs im Sortiment. Jetzt hatte ein Angebot einer Immobilienfirma für das Grundstück Überlegungen ausgelöst, die letztendlich zur Aufgabe des Ladengeschäftes mit dem Postschalter geführt haben. Das Gebäude soll barrierefreien Wohnungen weichen.
Jennifer Rieser springt nun ein. Sie hat auch eine frühere Mitarbeiterin von Tecklenburg eingestellt, die sich in Postdingen gut auskennt. So dürfte ein reibungsloser Übergang gewährleistet sein, ist sie überzeugt. Eine weitere Mitarbeiterin, die einspringen kann, hat Rieser auch schon gefunden. Sie selber will und muss sich noch in die Materie hineinfuchsen.
Post und ihr Zauberwald passen gut zusammen, findet die Inhaberin selber. Sie hat ein Händchen für harmonische Dinge. Sie mag das Dorfgefühl, Gemeinschaft, bei dem jeder auf den anderen schaut. Die Kunden sollen sich in ihrem Laden treffen, ein wenig schnacken und sich austauschen. Das gehört auch dazu. Jennifer Rieser sehnt sich nach einem Wir-Gefühl. Ein Gegeneinander hasst sie. Und sie will zukünftig auch für die neuen Kunden, die Postkunden da sein. „Bei Problemen sollen die Leute mich ansprechen“, sagt sie. Auch von den angeblichen Problemen mit fehlenden Parkplätzen will sie nichts wissen. Es gebe drei eigene Parkplätze und gleich gegenüber gibt es einen kleinen öffentlichen Parkplatz. Ansonsten liege der Laden sehr zentral.
Rieser will auch das Angebot erweitern. Ein Ständer mit Karten hat schon im Laden Einzug gehalten. Ein weiterer wird folgen. Und auch ein Sortiment an Schul- und Schreibartikeln soll noch kommen. „Da kann ich mit der Post zusammenarbeiten“, erläutert Rieser. Ob der Zauberwald von dem Postservice ebenfalls profitieren wird, muss sich noch zeigen. Das war für Riesers Entscheidung auch nicht relevant. Sie will der Gemeinde helfen.
Jennifer Rieser hat sich im April 2018 mit dem Laden selbstständig gemacht – zunächst in Vollersode, nun in Hambergen direkt. Die meisten Artikel kommen aus Holland, wie sie sagt. Ihren Kunden möchte sie Dekoration und Geschenke sowie Schönes jenseits des Üblichen bieten. Selten nehme sie etwas zweimal in das Programm auf. Ist etwas ausverkauft, taucht es also nicht wieder in ihrem Geschäft auf. Sie achte dabei auf Qualität, auch bei günstigen Artikeln. Neuerdings gibt es auch Tee in Jennys Zauberwald. Viele Dekorationen und Accessoires erstelle sie auch selbst, so zum Beispiel Geschenkkarten, Bilderrahmen oder Jahreszeiten-Kränze und mehr. Das Gestalten mit unterschiedlichen Materialien zähle schon immer zu ihren Vorlieben, sagt sie. Die Umsetzung eigener kreativer Ideen war lange Zeit nur ein Hobby. Jetzt hat sie es zu ihrem Beruf gemacht.
Inzwischen wurden die Möbel geliefert und die Posttheke ist fertig. Der Zauberwald ist um einen gelben Farbtupfer reicher. Jetzt fehlen nur noch die Kunden. „Auf die freue ich mich schon“, sagt Jennifer Rieser. Kommende Woche ist es soweit.