Hambergen. Wenn ihn jemand im Vorfeld nach seinem Wunsch für das Landesliga-Auftaktspiel seines FC Hambergen gegen Rot-Weiß Cuxhaven gefragt hätte, dann hätte Julian Gelies wohl gesagt: irgendwie gewinnen. An ein 4:0 hätte er sicherlich nicht gedacht. Doch genau in dieser Höhe bezwangen die "Zebras" den Mit-Aufsteiger und legten damit einen Start nach Maß hin. "Einen perfekteren Auftakt kann es nicht geben", freute sich Gelies über die gelungene Rückkehr in die Landesliga nach acht Jahren.
Diese fühlte sich ein bisschen an wie die guten, gerade erst vergangenen Zeiten in der Bezirksliga: ein klarer Heimsieg, ein Doppelpack von Keno Liebschner und ganz viel Dominanz und Kontrolle, insbesondere auch im Spiel gegen den Ball. Nur dass die "Zebras" die Punkte jetzt nicht für den Aufstieg, sondern gegen den Abstieg sammeln. Ansonsten kam ein richtiges Landesliga-Gefühl gar nicht so recht auf an diesem ersten Spieltag. Das lag nicht an den Gastgebern, sondern vielmehr an den Gästen. Denen fehlten zwar einige Akteure, dennoch war der Auftritt überraschend harm- und mutlos. Sie übten kaum Druck aus, wenn die Hamberger in Ballbesitz waren, offenbarten viele Löcher in der Defensive und bäumten sich kaum auf. Spätestens mit dem 3:0 keine Minute nach Beginn der zweiten Halbzeit war die Partie gelaufen.
Julian Gelies interessierte sich allerdings weniger dafür, was die Gäste nicht gut gemacht hatten, sondern vielmehr dafür, was sein Team geleistet hatte. Und damit konnte er sehr zufrieden sein. "Wir haben den Hype auf jeden Fall auf den Platz gebracht", sagte er mit Blick auf die Aufstiegseuphorie, die im Spiel der Gastgeber jederzeit spürbar war. "Wir hatten keinen einzigen schlechten Spieler auf dem Platz", hatte der Trainer beobachtet. Es passte alles zusammen, von der Entschlossenheit in der bärenstarken Defensive bis hin zur spielerischen Komponente. Auch die drei Neuzugänge in der Startformation fügten sich stark ein: Kevin Papyrin trieb das Spiel über die linke Seite an, Felix Ahrens verteilte im defensiven Mittelfeld klug die Bälle und Nick Stellmann gab im Angriff eine Kostprobe davon, warum ihn die "Zebras" unbedingt haben wollten: So traf er nach einem Querpass von Frederik Nagel, der zuvor überragend von Julian Buhl in Szene gesetzt worden war, zur Führung (12.) und revanchierte sich beim Vorlagengeber kurz nach Wiederbeginn mit dem Zuspiel zu dessen 3:0 (46.). Einen besseren Einstand hätten sich alle drei kaum vorstellen können.
Zweimal traf auch der Torschütze vom Dienst. Und spätestens bei seinem zweiten Treffer zum 4:0-Endstand hatte Keno Liebschner bereits ordentlich Wut im Bauch, weil er immer wieder von den beiden Schiedsrichter-Assistenten wegen Abseitsstellungen ausgebremst worden war. Teilweise war er der Verzweiflung nah, zwischenzeitlich bat er sogar um seine Auswechslung – dabei war der Großteil der Entscheidungen korrekt. Doch völlig bremsen ließ sich Liebschner eben nicht und gab mit seinen Toren die perfekte Antwort.
Ganz entspannt fuhren die "Zebras" den ersten Landesliga-Sieg seit dem 5:0 beim SV Ilmenau am 8. September 2013 ein. "Das ist ein gutes Gefühl", freute sich Gelies. Dass das Auswärtsspiel beim TuS Harsefeld am kommenden Sonnabend eine ganz andere Herausforderung werden wird, war allen Hambergern aber auch klar. Erst einmal aber durften sie die perfekte Landesliga-Rückkehr genießen.
