Hambergen. Es ging alles schnell: Nur einen Vormittag war die Postfiliale am Dienstag in Hambergen geschlossen. Dann war der Betreiberwechsel auch schon erledigt. Um kurz vor 15 Uhr standen schon die ersten Kunden vor der Tür. Viele haben die Veränderungen gar nicht mitbekommen. Andere dürften froh sein, dass es nun keine postlose Zeit in der Gemeinde gibt. Als Jennifer Rieser bekannt gab, Jennys Zauberwald mit der Post in Hambergen aufzugeben und mit ihrem Geschäft komplett nach Osterholz-Scharmbeck zu ziehen, begannen Spekulationen – nicht zum ersten Mal. 2003 schloss die Post ihre eigene Filiale. Die Firma Tecklenburg übernahm und realisierte in ihrem Ladengeschäft eine Postagentur. 2019 rettete Rieser die Situation, als Tecklenburg den Laden und das Gebäude aufgab. Nun ist es Michele Otter, die die gelbe Postflagge hochhält.
Für Michele Otter ist es die vierte Postfiliale, die sie betreibt. Sie hat sich mit diesem Modell ein eigenes Standbein aufgebaut, wie sie sagt, und es laufe gut. Der Bedarf sei vorhanden. "Die Post in Hambergen ist für mich eine Herzensangelegenheit", erklärt sie die Übernahme. Hier habe die Sache für sie angefangen. Bevor sie ihre erste Filiale in Beverstedt übernahm, wurde sie bei Jennifer Rieser in Hambergen eingearbeitet. Von ihr hat sie die grundlegenden Dinge gelernt.
Kontakte genutzt
Der Kontakt zwischen den beiden Frauen war nie abgebrochen. Und so erfuhr Michele Otter von Riesers Absicht, die Ortschaft Hambergen zu verlassen. "Dann kann ich das doch machen", habe sie Rieser vorgeschlagen. Damit sei letztlich allen gedient, war sie überzeugt. Jennifer Rieser könne sich auf den Umzug konzentrieren und die Hamberger Bürger können weiter im Ortskern ihre Postsachen erledigen.
Den Hambergern erspart die Übernahme weite Wege. Sie hätten sich sonst mit ihren Briefen, Paketen und anderen Postangelegenheiten auf den Weg nach Vollersode, Osterholz-Scharmbeck oder etwa Beverstedt machen müssen. Vollersode wäre mit rund acht Kilometer noch die nächste Filiale. Nach Osterholz-Scharmbeck sind es mehr als 13 Kilometer, nach Beverstedt 15 Kilometer.
Mit dem Wechsel gibt es ab sofort auch wieder "normale" Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr. Sonnabends ist von 9 bis 12 Uhr geöffnet.
Jennys Zauberwald bleibt zunächst
Bis zum Jahresende bleibt der Laden aber Jennys Zauberwald. "Wir übernehmen bis dahin den Verkauf", erklärt Michele Otter. Sie hat auch die beiden Mitarbeiter vom Zauberwald übernommen. Sie selber sei hauptsächlich im Geschäft in Nordholz zu finden, erzählt Otter. Neben Angestellten arbeiteten auch ihre Eltern in den nun vier Postfilialen in Bremerhaven, Beverstedt, Nordholz und Hambergen. Sie ist optimistisch, dass der Betrieb klappt.
Anfang 2024 übernimmt sie komplett. Zunächst sollen Karten, Geschenkpapier und Postutensilien angeboten werden. Das Sortiment könnte aber je nach Bedarf in Hambergen erweitert werden.
Standort gesucht
Der Standort wurde in der Öffentlichkeit öfter kritisiert – vor allem wegen der Lage. Es gebe zu wenig Parkplätze, hieß es. Michele Otter hat deshalb nach einem alternativen Standort gesucht - war aber nicht fündig geworden.