Hambergen. „Ich bin als Spieler und Trainer ein paar Mal Meister geworden, habe den Bremer Pokal mehrfach gewonnen, aber dieses Spiel ist wirklich hängen geblieben“, erinnert sich Michael Rehberg an seine Ära im Basketball und da an ein ganz besonderes Spiel mit den Damen des BC VSK Osterholz-Scharmbeck. An jenem 13. März 2004, einem Sonnabend. Es war das letzte Saisonspiel in der Oberliga beim gastgebenden SC Weyhe. „Ein echtes Endspiel also, das über Erfolg oder Misserfolg einer ganzen Saison entschieden hat“, erinnert sich Rehberg; denn nur der Gewinner der Partie würde Meister werden und in die 2. Regionalliga aufsteigen.
Vor rund 100 Zuschauern, davon die Hälfte aus Osterholz-Scharmbeck, kamen die VSK-Damen irgendwie gar nicht in Schwung. Rehberg: „Drei Viertel des Spiels waren richtig Grütze. Aber ich wusste, dass unsere Mannschaft das schaffen wird.“ Dabei lag die von ihm und Markus Dannenbaum trainierte Mannschaft, abgesehen von den Anfangsminuten, stets im Rückstand. In der letzten Minute, sieben Sekunden vor Schluss, gingen die Gäste mit 50:49 in Führung und legten sogar noch das 51:49 per Freiwurf nach. Rehberg ist heute noch stolz: „Wir haben, als richtig Druck da war und das Spiel verloren schien, das letzte Viertel mit 25:8 gewonnen, wurden Meister und sind aufgestiegen.“
Martina Otten, mit elf Punkten treffsicherste Scorerin ihres Teams, hatte per Korbleger die wichtige 50:49-Führung für den VSK erzielt. Das aber war noch nicht der Endstand. Vier Sekunden vor Abpfiff nahm Simone Dannenbaum ihrer Gegenspielerin den Ball ab, wurde gefoult und markierte mit dem fälligen Freiwurf das 51:49. „Das war der wichtigste Steal der ganzen Saison“, hieß es dann im Spielbericht dieser Zeitung.
Die lange Zitterpartie für Rehberg & Co. verlief so: „Nach dem ersten Viertel lagen wir 16:18 zurück. Nach dem dritten Viertel stand es 41:26 für Weyhe“, so der Coach. Das zweite Viertel dazwischen war ziemlich beschämend – für beide Mannschaften. „Die Anschreiber hatten nicht sonderlich viel zu tun“, hieß es im Zeitungsbericht. Die Gastgeberinnen brachten es auf drei Feldkörbe, der VSK auf einen Dreier sowie einen verwandelten Freiwurf. 6:4 für Weyhe.
Wie der Turnaround zustande kam – Michael Rehberg kann es gar nicht so richtig erklären: „Auf jeden Fall haben wir auf Manndeckung umgestellt, die Handbremse endlich gelöst und ins irgendwie in einen Rausch gespielt. Da klaust du den Ball und versenkst ihn.“ Und es war auch Ergebnis eines unvergleichlichen Teamgeistes: „Wir waren ja in zehn Jahren richtig zusammengewachsen.“
Nach dem Spiel gab es natürlich viele emotionale Szenen mit dem Sektbecher in der Hand und Freudentränen in den Augen. Ja, und dann schalteten sie alle beim VSK schnell um in Partystimmung. „Wir waren schön essen und haben natürlich gefeiert. Das konnten die Mädels nämlich auch“, weiß Rehberg noch. Ob es in jenem Jahr auch die übliche Saisonabschlussfahrt gab – der Verein hatte da für gewöhnlich ein Haus in Dänemark gemietet –, hat Rehberg nicht mehr ganz sicher in Erinnerung. Gewiss, es seien stets schöne Tage an der See gewesen. Obwohl: „Ich musste da auch immer tanzen, die Mädels wollten das so“, erzählt der Trainer, der nicht übertrieben gern übers Parkett schwofte.
Aus seiner Zeit als aktiver Basketballer erinnert er sich zudem gern an seine Zeit in Lesum: „Das waren ein paar sehr geile, erfolgreiche Jahre. Auf ein einzelnes Spiel kann ich mich da nicht festlegen.“ Im Fußball sei es natürlich Bornreihes 5:0-Sieg gegen den FC Hagen/Uthlede in der Saison 2015/16 gewesen, als die Hagener mit drei Punkten Vorsprung und dem besseren Torverhältnis nach Bornreihe kamen. „Danach waren wir Tabellenführer und sind dann ja Landesliga-Meister geworden“, muss Rehberg noch heute verschmitzt grinsen.

So berichteten damals OSTERHOLZER KREISBLATT und WÜMME-ZEITUNG über das Wahnsinns-Spiel der Basketball-Damen des BC VSK Osterholzer-Scharmbeck um die Oberliga-Meisterschaft.
Michael Rehberg (51)
begann im Alter von sechs Jahren mit dem Fußballspielen beim 1. FC Osterholz-Scharmbeck (1975 bis 1984). Danach wechselte er zum Basketball, spielte bis 1987 beim BC VSK Osterholz-Scharmbeck (B-Jugend und Herren). Von 1988 bis 1991 ging er für den Vegesacker TV in der Regionalliga auf Korbjagd, von 1992 bis 1995 beim TSV Lesum-Burgdamm I und bis 1998 beim TSV Lesum-Burgdamm II. 1999 kehrte er zum BC VSK Osterholz-Scharmbeck zurück, teilte sich zunächst das Traineramt mit Markus Dannenbaum, in der Saison 2009/10 arbeitete er zum Abschluss als alleiniger Trainer. Begeisterter Zuschauer am Fußballplatz in Bornreihe war er schon immer. Von 2011 bis 2013 war er Kassenwart beim SV Blau-Weiß, seit 2015 führt er den Verein als 1. Vorsitzender. Michael Rehberg ist ledig, wohnt in Hambergen und arbeitet als Regulierungsbeauftragter Sachschaden bei einer großen Versicherungsgesellschaft.
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Weitere Informationen
Sonnabend, 13. März 2004
Basketball-Oberliga Damen
SC Weyhe – BC VSK Osterholz-Scharmb. 49:51 (24:20)
BC VSK Osterholz-Scharmbeck: Bier (6), Tensing, Rabbel (5), Krämer (5), Otten (11), Dannenbaum (15), Schumann (6), Kucanovic (3), Braun, Zimmermann