Lilienthal. Der Start verlief vielversprechend. Sehr sogar. So sehr, dass man wirklich denken konnte, die Floorballer der Lilienthaler Wölfe hätten noch eine reelle Chance auf den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Zur Erinnerung: Die erste Partie der "Best-of-three"-Serie gegen die Unihockey Igels Dresden hatten sie verloren, zudem klar verloren, und waren in den verbleibenden zwei Spielen zum Siegen verdammt. Und auf einmal führten die Wölfe in eigener Halle nach drei Minuten mit 3:0. Jeder Schuss war ein Treffer. Es schien fast so, als sei alles möglich.
Um es vorwegzunehmen: Die Lilienthaler Wölfe mussten sich am Ende mit einer 6:8 (4:2, 2:5, 0:1)-Niederlage abfinden und werden damit auch in der kommenden Saison definitiv in der 2. Bundesliga Nord/West auflaufen. Das große Ziel, die Rückkehr ins Floorball-Oberhaus, haben die Lilienthaler damit zum zweiten Mal nacheinander verpasst.
Fluch und Segen
Umso überraschender war es ja, dass sie nach dem klaren 3:10 im ersten Spiel nun zu Beginn so deutlich führten. In der Rückbetrachtung relativierte Wölfe-Akteur Luis Moes aber die ersten Minuten. Sie verleiteten die Gastgeber vielmehr. "Wir sind mit den ersten drei Schüssen direkt mit 3:0 in Führungen gegangen, haben uns danach aber gewundert, dass nicht mehr alles geklappt hat. Aber es ging halt nicht mehr so weiter wie vorher", beschrieb es Luis Moes. Der gute Beginn war insofern Fluch und Segen zugleich. Aber immerhin gingen die Gastgeber mit einer 4:2-Führung aus dem ersten Drittel.
Mit Beginn des zweiten Durchgangs kehrten sich die Verhältnisse aber komplett um. Die Führung war annähernd so schnell verspielt, wie sie erspielt worden war. Nach vier Minuten des zweiten Durchgangs bereits hatten die Dresdener zum 4:4 ausgeglichen. Erschwerend hinzu kam, dass sich Lilienthals Felix Stierle wegen überharten Körpereinsatzes eine doppelte Zeitstrafe einhandelte und die Ostdeutschen dies umgehend für sich zu nutzen wusste. In Überzahl erspielten sie sich binnen einer Minute eine Zwei-Tore-Führung. "Der Knackpunkt der Partie", meinte Moes. Allerdings verkürzten die Lilienthaler zum Drittelende noch einmal auf 6:7. Und es deutete eigentlich wenig darauf hin, dass dies das letzte Lilienthaler Tor bleiben würde.
Kein Treffer im Schlussdrittel
Aber so kam es, floorball-untypisch markierten die Hausherren im finalen Durchgang keinen einzigen Treffer mehr. "Wir haben taktisch natürlich noch einmal alles versucht", meinte Luis Moes rückblickend. So besetzten die Wölfe ihre drei Reihen neu, um noch einmal frischen Wind zu entfachen. Doch Dresden sei in der Defensive nun wesentlich solider aufgestellt gewesen und habe kaum Lücken angeboten, beobachtete Moes, der sich selbst noch eine Zwei-Minuten-Strafe einhandelte. In dieser Phase mussten die Hausherren den finalen Treffer zum 6:8-Endstand hinnehmen. Auch eine Auszeit sechs Minuten vor Ultimo sollte die Niederlage nicht mehr abwenden. "Wir haben es nicht mit der Brechstange versucht, aber uns fehlte irgendwie auch das Spielglück", so Moes.
Damit ist sicher: Die Lilienthaler Wölfe spielen auch in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga Nord/West, der sie eigentlich unbedingt entkommen wollten. Was die Zielsetzung für die kommende Spielzeit betrifft, wollte sich Luis Moes vor der baldigen Besprechung mit der Mannschaft nicht festlegen. "Natürlich sind wir alle niedergeschlagen, dass es zum Aufstieg wieder nicht gereicht hat", sagte er, um anzufügen: "Ich denke aber schon, dass wir zur neuen Saison zumindest um den Aufstieg mitspielen wollen."
Lilienthaler Wölfe: Urumovic, Westphal; Brinkmann, Ebbinghaus, Moes, P. Schneider, J. Schneider, L. Bauer, F. Schneider, Bieger, de Armas, P. Röttger, Eilers, C. Bauer, Wedde, Stierle