Lilienthal. Dass es zwischenzeitlich noch einmal eng zu werden schien, hatte Leon Bauer gar nicht mehr so richtig auf dem Schirm. Mitte des zweiten Drittels war der gastgebende TSV "Tollwut" Ebersgöns wieder bis auf ein Tor an die Lilienthaler Wölfe herangekommen. "Das habe ich gar nicht so wahrgenommen", erzählte Bauer nach dem ersten Playoff-Spiel zum Aufstieg in die Floorball-Bundesliga. Größere Bedenken, dass die Partie noch einmal Wendung erfahren würde, hatte der Lilienthaler jedenfalls nicht. Genauso wenig war er sich zu siegessicher, als die Wölfe kurz vor dem Ende komfortabel führten. "Wir haben noch nicht gedacht, dass wir durch sind", so Bauer, dessen Team letztlich deutlich mit 11:7 (4:2, 3:3, 4:2) die Oberhand behielt und damit in der "Best-of-three"-Serie in Führung geht.
Der erste Schritt sei gemacht, sagte Leon Bauer hinterher. Der Wölfe-Akteur meinte weiter, dass man sich erst im Verlauf einer Playoff-Runde entwickele. Aber für den Anfang war der Auftritt der Lilienthaler ziemlich zufriedenstellend, weil sie "taktisch und von der Einstellung her" eine souveräne Leistung zeigten, wie Bauer meinte.
Bauer erzielt die Führung
Er selbst hatte die Wölfe bereits nach knapp fünf Minuten in Führung gebracht, ehe Erik Ebbinghaus auf 2:0 erhöhte. Das Tor leitete eine wilde Phase ein, in der sich die Lilienthaler fünf Sekunden nach Wiederbeginn den Anschlusstreffer fingen, nur acht Sekunden danach aber wieder den alten Toreabstand herstellten. Marvin Eilers markierte das 3:1 und bekam nur wenig später eine Zeitstrafe, weil er mit seinem Stock unerlaubt geblockt hatte. Die Lilienthaler Unterzahl nutzten die Hausherren zum abermaligen Anschlusstreffer aus.
Es blieb im weiteren Verlauf dabei: Die Lilienthaler Wölfe legten vor, der TSV Ebersgöns zog nach. Auch von einem 2:5-Rückstand ließ sich der Vertreter der Süd/West-Staffel nicht abbringen und markierte das 4:5. In dieser Phase, Mitte des zweiten Drittels, brachten sich die Gäste durch zwei aufeinanderfolgende Zeitstrafen selbst etwas aus dem Gleichgewicht. Vor allem der Wechselfehler, der ebenfalls mit zwei Minuten bestraft wurde, war unnötig. "Wir waren kurzzeitig mit sechs Spielern auf dem Feld", erklärte Leon Bauer. Angeführt vom starken Marvin Eilers fanden die Lilienthaler aber in ihre Spur zurück. Von 5:4 stellten sie bis zehn Minuten vor Schluss auf 10:5.
Der TSV Ebersgöns ließ nichts unversucht und ging volles Risiko, indem er seinen Torwart durch einen Feldspieler ersetzte. Die Gastgeber verkürzten auf diese Weise noch einmal auf 7:10. Als Luis Moes aber 20 Sekunden vor dem Ende ins verwaiste Tor zum 11:7 traf, war die Messe endgültig gelesen.
Die Strapazen hatten sich somit gelohnt. Bereits um 10 Uhr hatte sich der Lilienthaler Tross getroffen, um die mehrstündige Busfahrt auf sich zu nehmen. Als die Wölfe schließlich wieder zu Hause waren, war es 3 Uhr. "War ein langer Tag, das kann man wohl sagen", meinte Leon Bauer. Das Gute aber ist: Die Lilienthaler Wölfe haben für das zweite Playoff-Spiel Heimrecht, sie hätten es selbst auch dann, wenn eine dritte Partie die Entscheidung übers Weiterkommen herbeiführen müsste. "Aber natürlich wollen wir es schon im zweiten Spiel klarmachen", gibt Leon Bauer vor.
Lilienthaler Wölfe: Urumovic; Hoffmann, Ebbinghaus, P. Schneider, J. Schneider, L. Bauer, Bieger, P. Röttger, Moes, H. Röttger, Eilers, C. Bauer, Wedde, Stierle