Bewohnerinnen und Bewohner hochwassergefährdeter Bereiche in Lilienthal sollten sich mit dem Gedanken beschäftigen, ihre Gebäude selbst gegen Überschwemmungen zu schützen. Bürgermeister Kim Fürwentsches trat im Rahmen einer Informationsveranstaltung des Lions-Clubs Lilienthal im Rathaus der Vorstellung entgegen, dass bestehende Überflutungsflächen zwischen Wörpe und Wümme mit neuen Deichbauwerken vor Hochwasser geschützt werden könnten. Man könne die Überschwemmungsflächen nicht eindeichen, stellte Fürwentsches klar.
Dabei hatte er vor allem die vom Weihnachtshochwasser stark betroffenen Gebiete im Bereich der Straßen Am Holze, Zollpfad und An der Wörpe im Blick. Dort hatten die Anwohner sehr unter den Wassermassen gelitten. Viele mussten ihre Häuser verlassen. Einige kehren erst jetzt zurück. Zwar sei nicht zu erwarten, dass derartige Hochwasserereignisse jährlich auftreten. Da die Häuser in einem Überschwemmungsgebiet stehen, sei eine neuerliche Gefahrenlage für die Anwohner aber auch nicht auszuschließen.

Bürgermeister Kim Fürwentsches (Archivfoto)
Fürwentsches verwies darauf, dass es technische Lösungen gebe, um Einzelhäuser zu schützen. Er nannte Stecksysteme als Beispiel, die zu einer künstlichen Barriere zusammengefügt werden und so helfen könnten, Wasser von den Häusern fernzuhalten. In Vorbereitung auf zukünftige Ereignisse will die Gemeinde Lilienthal die Menschen im Ort auch für derartige Themen sensibilisieren und Schutzmöglichkeiten aufzeigen. Denkbar seien Infoveranstaltungen, in deren Rahmen mögliche Lösungen vorgestellt werden könnten.
Wie berichtet, hat die Gemeinde einen dreiteiligen Plan entwickelt, um das Hochwasserthema anzugehen. Teil eins beinhaltet die Bewältigung der im Dezember und Januar entstandenen Schäden sowie die Optimierung bestehender Anlagen. Das beinhaltet unter anderem die Schließung von Lücken in den vorhandenen Schutzanlagen sowie deren Erhöhung und Befestigung. Teil zwei sieht die Erarbeitung einer Strategie vor, um künftig auf verschiedene Lagen vorbereitet zu sein. Und schließlich hat die Gemeinde eine sogenannte Wasserpartnerschaft auf den Weg gebracht. Ausgehend von dem Gedanken, dass sich Wasser nicht an kommunale Zuständigkeitsbereiche hält und somit selten das Problem einer Kommune allein ist, zielt sie darauf, das Wasser- und Hochwassermanagement fortan im Verbund zu lösen. Diesbezüglich hatte es kürzlich ein größeres Treffen in Lilienthal gegeben.
Bremen gehört bislang nicht zu dieser Gruppe. Dabei wird die Rolle Bremens, durch dessen Gebiet die Wümme fließt, als gewichtig betrachtet, mehren sich doch derzeit die Forderungen, die Wümme auszubaggern und von Gestrüpp und Bäumen zu befreien, um den Wasserabfluss zu beschleunigen. Fürwentsches betonte vor den rund 40 Besuchern im Rathaus, dass man er sich mit den Bremer Behörden im Austausch befinde. "Wenn es sachlich betrachtet richtig ist, die Wümme auszubaggern, dann werden wir uns dafür einsetzen." Es brauche aber keinen Aktionismus – das Vorgehen müsse inhaltlich begründet sein.