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Heimatverein Lilienthal Julius-Frank-Nachfahren stiften Originale

Die Kinder des vor den Nazis in die USA geflüchteten Lilienthaler Fotografen Julius Frank wollen dem Heimatverein Lilienthal und dem Bremer Focke Museum einige Original-Fotos ihres Vaters übergeben.
21.09.2019, 12:27 Uhr
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Von Lutz Rode

Lilienthal. Die international ausgezeichneten Fotografien der Familie Frank kommen wieder nach Lilienthal. Die Kinder von Julius Frank haben sich entschlossen, die wertvollen Originale, die ihr Vater auf der Flucht vor den Nazis 1936 mit nach Amerika nahm, dem Heimatverein und dem Focke-Museum in Bremen zu stiften. Der in den USA lebende Sohn Mike Frank wird am 10. Oktober für eine Woche nach Lilienthal und Bremen kommen und dann die Aufnahmen persönlich überreichen. Mit im Gepäck sind dann unter anderem Landschaftsfotos aus Marsch und Moor und Aufnahmen, die die Menschen im Alltag zeigen. Harald Kühn vom Lilienthaler Heimatverein sieht die bevorstehende Übergabe als „eine große Geste“ an. Die jüdische Fotografen-Familie war ab 1933 im Ort ausgegrenzt worden und litt sehr darunter.

Der Name Frank ist vor allem für viele ältere Lilienthaler noch immer ein Begriff. Mit Julius Frank, der am 22. März 1907 in Lilienthal geboren wurde, lebte diese allseits geachtete und beliebte Familie in der dritten Generation in Lilienthal. Großvater Julius, von dem er seinen Vornamen erhielt, eröffnete 1872 sein erstes Foto- und Malergeschäft im Ort. Er gehörte zu den Pionieren der Lichtbildfotografie. Dessen Sohn Henry übernahm 1906 dieses bereits über die Grenzen Lilienthals hinaus bekannte Foto-Atelier. Auch Julius Frank jr. setzte diese Tradition nach dem Tod seines Vaters Henry im Jahre 1931 erfolgreich fort. Die Familie musste ab 1933 jedoch erleben, wie systematisch ihre Ausgrenzung und die gezielte Zerstörung ihrer Geschäftsgrundlage erfolgte, nur weil sie Juden waren. Unter großem psychischen Druck mussten sie ihr Haus mit Atelier verkaufen. Die Familie flüchtete in einer Nacht- und Nebelaktion in die USA.

Nach 70 Jahren und intensiven Recherchen für das Buch „Als die Hoffnung starb…“ fanden Mitglieder des Heimatvereins Lilienthal im Jahre 2005 die Familie Frank in Kalifornien. Auf Einladung der Gemeinde Lilienthal und des Heimatvereins kamen 2006 die Kinder Barbara und Michael Frank mit ihrer damals 91-jährigen Mutter Hilde nach Lilienthal. Vater Julius war bereits 1959 gestorben. Es war ein emotionaler Besuch, der zur Aussöhnung der Familie Frank mit Lilienthal führte. Nun steht wieder ein Besuch an. Die Fotos sollen nach der Übergabe auch der Öffentlichkeit gezeigt werden, kündigt der Heimatverein an.

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