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Entsorgung der Blätter im Kreis Osterholz Die Last mit dem Laub

Jetzt fällt wieder tonnenweise Laub an, das von den Bäumen rieselt. Gehwege müssen von Anliegern gereinigt werden, der Rest von den Gemeinden. Die Kommunen organisieren die Entsorgung aber unterschiedlich.
08.11.2021, 05:00 Uhr
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Von Irene Niehaus

Lilienthal/Worpswede/Grasberg. Wenn es auf Schritt und Tritt unter den Füßen raschelt, stehen Gartenbesitzer und Anlieger jedes Jahr vor dem Problem: Wohin mit den bunten Blättermassen? Im Garten kann man das Laub schon mal liegen lassen. Auf den Beeten bietet es eine willkommene Mulchdecke für den Winter. Auf Gehwegen und Straßen jedoch sollte es beseitigt werden, nicht zuletzt, um Unfälle zu vermeiden.–

Die Straßenreinigungsatzungen verpflichten die Bürger, das Laub auf den an ihr Grundstück angrenzenden öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen zu beseitigen. Sie dürfen es nicht einfach vom Gehweg auf die Straße kehren oder es im nächsten Gully oder Rinnstein entsorgen. 

Anmeldung notwendig

Die Anlieger in Lilienthal und Worpswede können die öffentlichen Blättermassen kostenfrei beim Wertstoffhof der Abfall-Service Osterholz GmbH (Aso) am Hilligenwarf 16 in Lilienthal abgeben. Vorausgesetzt, die Anlieferer wohnen an ganz bestimmten Straßen in ihren Gemeinden. Die Berechtigten aus Lilienthal sind in einer Liste eingetragen und werden gebeten, sich bei der Abgabe des Straßenlaubes bei der Aso auszuweisen. Der Zeitraum zur Abgabe des öffentlichen Straßenlaubes endet am 30. April 2022. Bei Fragen zu Lilienthals öffentlichem Laub steht die Gemeindeverwaltung unter 04298/ 92 92 61 oder 92 92 66 zur Verfügung.

Die Annahme des Worpsweder Laubes muss telefonisch mit dem Ordnungsamt des Künstlerdorfes vereinbart werden (04792/ 312 30 oder 04792/ 31 231) und ist bis zum 12. Dezember im Wertstoffhof Lilienthal möglich. In Grasberg müssen die Anlieger zwar auch das öffentliche Laub entfernen, sie können die "kommunalen Blätter" aber nicht kostenfrei im Wertstoffhof abgeben, sagt Bürgermeisterin Marion Schorfmann.

Nicht nur für die Bürger, auch für die Mitarbeiter der Bauhöfe bedeutet die Laubsaison jede Menge zusätzliche Arbeit. In Lilienthal rücken sie mit Kehrmaschine, Rechen und Laubpustern an, um auf den gepflasterten Flächen, für die die Gemeinde zuständig ist, das Laub nach und nach zu beseitigen. Die Teams bringen die Blätterhaufen anschließend zum Bauhofgelände, wo aus ihnen zusammen mit Strauchschnitt Kompost wird. Den können sich Landwirte abholen, oder er wird auf kommunalen Flächen genutzt. Das auf den öffentlichen Grünflächen anfallende Laub bleibt in der Regel liegen, sagt der Lilienthaler Bauhofleiter Frank Schnakenberg. "Das ist gut für die Natur, weil die Kleinstlebewesen davon profitieren."

Laub wird zu Kompost

Das Laub, das im Wertstoffhof Lilienthal landet, wird zur Kompostierungsanlage nach Bremen gebracht,  berichtet Aso-Sprecherin Annemarie Lampe. Bis es sich zersetzt, dauert es eine ganze Weile, je nach Laubart unterschiedlich lange. Es wird mit anderen Gartenabfällen vermischt und später als Frisch- oder Fertigkompost verkauft.

Grundsätzlich empfiehlt die Aso für "privates Laub" und alle anderen Grün- und Gartenabfälle vom eigenen Grundstück zunächst die Kompostierung. Sie sei eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Art der Verwertung. "Damit gibt man dem Garten das zurück, was man ihm entnommen hat", sagt Aso-Sprecherin Annemarie Lampe. Laub ist mit seinen Stickstoff- und Phosphoranteilen ein organischer Dünger.

Der Kompost ist laut Aso gut für den Nährstoffgehalt des Bodens und dessen Belüftung, außerdem erhöhe sich die Widerstandskraft der Pflanzen. Eine dünne Gras- oder Laubschicht als Abdeckung verhindert nach Angaben der Aso im Sommer auf dem Komposthaufen größere Verdunstungsverluste, im Winter vermindere eine dickere Abdeckung etwa mit Laub den Wärmeverlust. Annemarie Lampe macht darauf aufmerksam, "dass Laub nicht gleich Laub" ist. "Manches kann auch langsam vergehen wie das der Eiche."

Igel freuen sich

Der Naturschutzbund empfiehlt, das Laub im Garten am besten einfach liegenzulassen, beispielsweise in Form eines Laubhaufens in einer Gartenecke. Das habe gleich mehrere Vorteile. Für Igel, Insekten und andere Tiere sei ein Laubhaufen ein optimaler Ort, die kalten Wintermonate zu verbringen. Nach dem Winter werde das Laub von tausenden Lebewesen abgebaut und in wertvollen Humus umgewandelt.

Kommt der eigene Garten fürs Laub nicht infrage, eignet sich laut der Aso-Sprecherin Lampe auch die Biotonne. Keine gute Idee sei es dagegen, es im Wald zu entsorgen. "Es handelt sich um eine Ordnungswidrigkeit", betont Lampe. Der Wald sei ein komplexes und fein aufeinander abgestimmtes Ökosystem, jeder Stoff, der an dieser Stelle nicht natürlich sei, greife in die Lebensbedingungen des Ökosystems ein, erklärt Annemarie Lampe.

Laubsauger zerstückeln Kleinstlebewesen

Bei Aufräumarbeiten im Garten sollten die Hobbygärtner besser auf Laubsauger oder Laubbläser verzichten, betont der Naturschutzbund (Nabu). Die ökologischen Schäden, die motorisierte Laubsauger anrichteten, die durch die Gärten mit der Lautstärke eines Presslufthammers ratterten, seien enorm: Millionenfach würden Kleinstlebewesen zusammen mit dem Laub aufgesaugt und zerstückelt.

Zur Sache

Kosten für "privates Laub"

Privathaushalte im Kreis Osterholz können ihr eigenes Laub "gegen ein volumenbezogenes Entgelt" bei den Wertstoffhöfen in Lilienthal (Hilligenwarf 16), Schwanewede oder Pennigbüttel anliefern. Der Preis beträgt 75 Cent je angefangene 100 Liter Grün- und Gartenabfall. Für gelegentlich anfallende Gartenabfälle gibt es an mehr als 20 Verkaufsstellen im Kreisgebiet besondere Gartenabfallsäcke (Stückpreis drei Euro, Fassungsvermögen 60 Liter). Diese werden bei der Biotonnen-Abfuhr alle 14 Tage mitgenommen – dies aber nur dann, wenn auch noch eine Biotonne daneben steht. Die Biotonne kostet je nach Haushalts- und Behältergröße pro Jahr 21,24 Euro (für 60-Liter-Tonnen), 36,48 Euro (für 120 Liter) oder 57,12 Euro (für 240 Liter).

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