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Wirtschaftsvertretungen in Lilienthal Fusion gescheitert

Der Wirtschaftsinteressenring Lilienthal und die Genossenschaft Lili Live werden sich nicht zusammenschließen. Nach mehr als zweijährigen Verhandlungen wurden die Gespräche über eine Fusion abgebrochen.
23.09.2021, 20:00 Uhr
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Fusion gescheitert
Von André Fesser

Lilienthal. Über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren haben der Wirtschaftsinteressenring Lilienthal (Wir) und die Genossenschaft "Lili Live" über einen Zusammenschluss verhandelt. Die Gespräche zielten darauf ab, die Lilienthaler Wirtschaft durch die Bündelung der Kräfte künftig mit einer Stimme sprechen zu lassen und der Interessenvertretung somit auch mehr Schlagkraft zu verleihen. Der Plan zur Fusion ist nun gescheitert, nach übereinstimmender Darstellung beider Seiten hat der Wir die Gespräche am Mittwochabend abgebrochen.

Schon seit Monaten galt die Situation als festgefahren. Einen fruchtbaren Austausch hatte es in diesem Jahr gar nicht mehr gegeben. Dabei war der Wille zu Beginn der Verhandlungen der beiden großen Interessengruppen in Lilienthal vor zweieinhalb Jahren durchaus erkennbar. Zwischenzeitlich waren die Fusionsgespräche vom Lilienthaler Bürgermeister moderiert worden. Und bereits seit vergangenem Jahr liegt ein Konsenspapier als Gesprächsgrundlage auf dem Tisch. Die Genossenschaft Lili Live hatte vorher dazu auch ihre gut drei Dutzend Mitglieder befragt und von ihnen den Auftrag erhalten, die Fusion voranzutreiben.

"Ärger programmiert"

In der Sache kamen beide Seiten in der jüngeren Vergangenheit aber nicht mehr voran. Am Mittwochabend kam es dann nach längerer Zeit mal wieder zu einem persönlichen Treffen von je zwei Vorstandsvertretern, in dessen Verlauf der Wir-Vorsitzende Sven Behrens nach kurzer Zeit die Verhandlungen für beendet erklärte.

Gegenüber unserer Redaktion betonte Behrens am Donnerstag, dass es gleich mehrere Punkte seien, die ihn zu diesem Schritt bewegt hätten: So hätte eine Fusion bedeutet, dass der Wir nach 40 Jahren seines Bestehens aufgelöst worden wäre, zugleich hätte der Zusammenschluss für die rund 80 Wir-Mitglieder in dem neuen Konstrukt höhere Beiträge bedeutet. Und schließlich halte er nichts von einem vielköpfigen Vorstandsgremium, das am Ende an die zehn Personen umfasst hätte. Angesichts so vieler Menschen in einem Gremium sei der "Ärger programmiert".

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Behrens unterstrich, die Entscheidung im Interesse der Wir-Mitglieder getroffen zu haben. Die Fusion wäre einseitig zulasten des Wir erfolgt, ein Mehrwert für dessen Mitglieder sei nicht erkennbar gewesen: "Wir hatten nicht das Gefühl, dass es in die richtige Richtung geht", sagte Behrens, der erst bei der Mitgliederversammlung des Wir vor zwei Wochen für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt wurde.

Druck erhöht

Beim Verhandlungspartner Lili Live bedauerte Vorstandssprecher Torsten Rohlfs am Donnerstag diese Entwicklung, zumal man in dem abschließenden Gespräch gar nicht mehr an den Punkt gekommen sei, weiter zu verhandeln. Aus der Genossenschaft war der Druck in den vergangenen Tagen noch einmal erhöht worden. Schon zu Beginn der Woche deutete sich an, dass Lili Live angesichts der zögerlichen Verhandlungen mit seiner Geduld am Ende war und in dem Gespräch der beiden Vorstände am Mittwoch auf eine Entscheidung für oder gegen eine Fusion drängen wollte.

Rohlfs zeigte sich nach dem Treffen verwundert, dass es aufseiten des Wirtschaftsinteressenrings ein Dreivierteljahr gedauert habe, um zu der Feststellung zu gelangen, dass sich die Vereinsspitze in dem vorliegenden Konsensvorschlag dann doch nicht wiederfindet. Zudem sei es ja das Ziel gewesen, zwei Partner zusammenzuführen, um dann eine stärkere Einheit zu formen. Aus eins plus eins, so formulierte es der Vorstandssprecher, sollte mehr als zwei werden. Dies sei nun gescheitert, daher werde man bis auf Weiteres eigene Wege gehen. Zuletzt mit Blick auf eine mögliche Fusion zurückgestellte Projekte wie die Modernisierung der Lili-Live-Website sollen vorangetrieben werden. Auch weiterhin wolle man Werbeaktionen entwickeln, die helfen sollen, dem Handel im Speziellen, aber auch dem Wirtschaftsstandort Lilienthal insgesamt zu helfen.

Eine gemeinsame Erklärung von Lili Live und des Wir über den Abbruch der Verhandlungen kam nicht mehr zustande, dennoch gaben sich beide Seiten am Tag danach optimistisch, dass sich die Wogen irgendwann auch wieder glätten werden. Das Aus für den Moment bedeute nicht, dass ein Zusammenschluss für alle Ewigkeit ausgeschlossen sei, betonte Torsten Rohlfs. Eine Feststellung, die unabhängig davon auch Sven Behrens traf. Demnach sei es denkbar, so der Wir-Vorsitzende, dass man sich in einigen Jahren wiedertreffe, um über eine engere Zusammenarbeit zu sprechen. Wie lange das dann dauere, sei aus seiner Sicht unerheblich: Wichtig sei vielmehr, dass sich beide Seiten in dem Ergebnis wiederfinden.

Zur Sache

Vorstände bleiben erhalten

Nachdem die Mitglieder des Wirtschaftsinteressenrings Lilienthal ihren Vorsitzenden Sven Behrens kürzlich wie berichtet im Amt bestätigt haben, bleibt auch bei der Genossenschaft Lili Live alles beim Alten. Auf der Jahresversammlung bestätigten die rund 15 teilnehmenden Mitglieder den Aufsichtsrat mit Christof Haselbach, Jörn Meyer und Jens Ohlrogge im Amt. Der Aufsichtsrat bestellte daraufhin den amtierenden Vorstand mit Torsten Rohlfs, Gunda Gefken, Anke Haar, Andrea Vogelsang, Carsten Meyer,
Bernd Lindemann sowie Sarina Arvanitidis für eine weitere Periode.

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