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Energiesparen Lilienthal schaltet nachts die Lichter aus

In einem großen Teil Lilienthals gehen seit Kurzem nachts die Straßenlaternen aus. Was steckt dahinter und soll das so bleiben?
18.11.2023, 06:30 Uhr
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Lilienthal schaltet nachts die Lichter aus
Von André Fesser

Lilienthal. Wer nicht schlafen kann, weil die Straßenlaterne zu hell durchs Fenster scheint, dürfte sich seit einigen Tagen besser fühlen. Denn seit Kurzem gehen im Großteil des Lilienthaler Gemeindegebiets nachts die Lichter aus. Wer wiederum die Lichtquelle an der Straße genutzt hat, um sich bei nächtlichen Ausflügen in der Wohnung oder beim Gang mit dem Hund zurechtzufinden, der tappt jetzt im Dunkeln. Was steckt dahinter?

Warum gehen in Lilienthal nachts die Lampen aus?

Der Beschluss der Ortspolitik liegt schon eine Weile zurück: Im August vergangenen Jahres hatten Kommunalpolitikerinnen und -politiker ein Maßnahmenpaket zum Energiesparen beschlossen. Hintergrund war die Energiekrise als Folge des Krieges in der Ukraine. Überall waren die Menschen aufgefordert, sorgsam mit der knappen Energie umzugehen. In Lilienthal einigten sich die Verantwortlichen beispielsweise darauf, die Beheizung öffentlicher Gebäude zu reduzieren. Auch bei der Beleuchtung des öffentlichen Raums sollte gespart werden. Das Abschalten der Straßenlaternen in Lilienthal ist Bestandteil dieses Pakets. Die Vorgabe lautet, dass sie nachts in der Zeit zwischen 1 und 4 Uhr nicht mehr leuchten sollen. Damit geht es nun los. 

Welche Straßen sind betroffen?

Nach Angaben von Stephen Riemenschneider, Leiter des Amts für Baudienste in der Gemeindeverwaltung, sollen in den genannten drei Nachtstunden sämtliche Straßenlaternen im Gemeindegebiet – im alten Ortskern genauso wie in den zur Gemeinde zählenden Dörfern – die Lichter ausgehen. Ausgenommen sind die Straßen, durch die die Straßenbahnlinie 4 führt: die Hauptstraße und die Falkenberger Landstraße. Hier bleiben die Lampen an. Nach Angaben aus dem Rathaus gehen 2655 der knapp 3000 Straßenlaternen im Gemeindegebiet seit einigen Tagen nachts aus.

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Warum hat das so lange gedauert?

Die Umsetzung des Plans hat mehr als ein Jahr gedauert. Gleich nach dem politischen Beschluss sei der Auftrag an die Osterholzer Stadtwerke gegangen, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen, berichtet Stephen Riemenschneider. Doch es sei nicht damit getan gewesen, einfach nur einen Schalter umzulegen. Stattdessen hätten die Schaltvorgänge an den jeweiligen Schaltschränken neu programmiert werden müssen. Hinzu sei gekommen, dass jede einzelne Straßenlaterne, die nachts nicht mehr leuchten soll, mit einem reflektierenden roten Ring gekennzeichnet werden musste. Ein Mitarbeiter des Baubetriebshofs der Gemeinde sei mit dieser Aufgabe betraut gewesen, so Riemenschneider. Und das habe seine Zeit gedauert, zumal die Ringe nicht bei jedem Wetter aufgeklebt werden könnten und somit zunächst die äußeren Bedingungen stimmen mussten, um die Markierungen aufzubringen.

Was bringt es?

Die nächtliche Abschaltung dient dem Energiesparen. Bauamtsleiter Stephen Riemenschneider beruft sich auf Angaben der Osterholzer Stadtwerke. Demnach würden durch die Maßnahme jährlich etwa 85.000 Kilowattstunden Strom gespart.

Soll das jetzt so bleiben?

Soll es. Infolge des hohen Aufwands der Umstellung dürfte es jedoch dauern, bis sich die Kosten amortisiert haben. Wann der Zeitpunkt gekommen sei, könne er nicht abschätzen, so Riemenschneider. Ohne Weiteres wieder anknipsen werde man das Licht aber sowieso nicht. Es gebe einen politischen Beschluss für die Abschaltung. Wollte man wieder mehr Licht, bedürfte es auch für diesen Schwenk eines politischen Beschlusses.

Zur Sache

Wofür steht der rote Ring?

Ist die Straßenlaterne aus oder ist an der Straße gar keine Beleuchtung vorhanden, nimmt der Gesetzgeber die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer besonders in die Pflicht. Laut Straßenverkehrsordnung sind haltende Fahrzeuge außerhalb geschlossener Ortschaften mit einer eigenen Lichtquelle zu beleuchten. Innerhalb geschlossener Ortschaften genüge es, nur die der Fahrbahn zugewandte Fahrzeugseite durch die Parkleuchte (in der Regel bedient man sie bei abgeschalteter Zündung mit dem Blinkerhebel) oder auf andere zugelassene Weise kenntlich zu machen. Die "eigene Beleuchtung ist entbehrlich, wenn die Straßenbeleuchtung das Fahrzeug auf ausreichende Entfernung deutlich sichtbar macht", heißt es in der StVO. Bei der Beurteilung ihrer Lage können sich Autofahrerinnen und Autofahrer an dem roten Ring orientieren, der viele Straßenlaternen ziert. Dieses Verkehrszeichen kennzeichnet innerhalb geschlossener Ortschaften Laternen, die nicht die ganze Nacht hindurch leuchten. Mitunter ist in dem roten Feld in weißer Schrift angegeben, wann genau die Laterne erlischt.

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