Lilienthal. Wer sich in Lilienthal künftig mit Bargeld versorgen möchte, dem steht dafür ab Dezember eine Anlaufstelle weniger zur Verfügung als bisher. Die Volksbank Bremen-Nord hat angekündigt, ihren Geldautomaten in der Zweigstelle in Frankenburg zum 30. November aufgeben zu wollen. Die Verantwortlichen begründen die Entscheidung mit dem Aufwand, der nötig wäre, um die Gefahr von Automatensprengungen abzuwehren. Zugleich sei die Nutzung der Automaten erheblich zurückgegangen.
Der Automat mit der Adresse Frankenburg 54 ist nicht der einzige, den die Volksbank abbauen wird. Auch die Geräte in Farge, Aumund und Lesum, im Kerngebiet der Volksbank Bremen-Nord also, sollen Ende November letztmals Bargeld ausgeben. Anschließend müssten die Kundinnen und Kunden auf andere Standorte ausweichen, um an ihr Geld zu kommen.
Mit ihrem Schritt ist die Volksbank keineswegs allein. Viele Banken haben nach der Vielzahl von Automatensprengungen in den vergangenen Jahren ihr Automatennetz überprüft. Dabei sind in diesem Jahr in Niedersachsen bislang deutlich weniger Geldautomaten gesprengt worden als noch in den Jahren zuvor. Von Januar bis September dieses Jahres wurden 23 Angriffe verzeichnet und damit weniger als halb so viele wie im Vorjahreszeitraum (48), wie das Landeskriminalamt kürzlich mitteilte.
Die Verantwortlichen der Volksbank Bremen-Nord betonen, dass derartige Sprengungen nicht nur mit erheblichem Sachschaden verbunden sind, sondern auch ein enormes Risiko für Menschen darstellen. Denn mittlerweile begegnen die kriminellen Banden den steigenden Sicherheitsstandards, indem sie Sprengstoffe verwenden, die eine größere Wucht entfalten und größeren Schaden anrichten.
"Von Banken wird erwartet aufzurüsten und ihre Filialen und Automaten noch stärker abzusichern, um Täter abzuschrecken", heißt es in einer Mitteilung der Volksbank. Dabei gehe es um den Ausbau der Videoüberwachung, den Einsatz von Farbpatronen und Vernebelungstechnik in den Räumen. Maßnahmen, die die Bremen-Norder auch umsetzen wollten. Bei der Überprüfung ihrer Standorte hätten sich die vier Automatenstandorte in Aumund, Farge, Lilienthal-Frankenburg und Lesum aber als besonderes Risiko herauskristallisiert: "Sie stellen im Falle einer Sprengung eine erhöhte Gefährdung für Kunden, Passanten und Mieter dar."
Abhilfe könnten nur Schutzmaßnahmen schaffen, die mehrere hunderttausend Euro kosteten. Dem gegenüber stehe aber die rückläufige Nutzung: Nach Bankangaben würden diese Automaten im Vergleich zu 2019 um rund 50 Prozent weniger aufgesucht. Daher habe sich der Vorstand entschieden, diese Standorte aufzugeben.
Mit dem Gerät in Frankenburg geht in diesem Herbst schon der zweite Automat in der näheren Region verloren. Wie berichtet, hatte die Sparkasse Rotenburg-Osterholz kürzlich bekannt gegeben, ihren Geldautomaten im Edeka-Markt in Worpswede aufzugeben.