Ob mit der neuen Spitze des Lilienthaler Wirtschaftsinteressenrings nun alles anders wird, muss sich in den kommenden Jahren noch herausstellen. Der Führungswechsel bei der mit gut 70 Mitgliedern eigentlich recht wuchtigen Interessenvertretung birgt aber zumindest die Chance auf einen Neuanfang. Und er nährt die Hoffnung, dass sich die innerörtlichen Beziehungen der Lilienthaler Kaufleute wieder verbessern.
Denn eine Zerrissenheit, die sich in Lilienthal in dem Neben- oder gar Gegeneinander der beiden Kaufleutegemeinschaften Wirtschaftsinteressenring und Lilienthal Live ausdrückt, kann sich ein Standort dieser Größe nicht leisten. Die örtliche Wirtschaft muss Einigkeit ausstrahlen, um sich nach außen als attraktive Plattform zum Handeltreiben oder Einkaufen darstellen zu können. Zugleich kann eine starke Wirtschaftsvertretung gegenüber dem Rathaus und der Ortspolitik auch überzeugender auftreten, als das bisher der Fall ist. Diese Stimme braucht es beispielsweise, wenn es um die Frage nach zusätzlichen Gewerbeflächen geht. Aber auch die Vernetzung im Ortszentrum und die Gestaltung der zuletzt immer weniger attraktiven verkaufsoffenen Sonntage oder des Weihnachtsmarkts gilt es zu überprüfen.
Die Frage des von mehreren Seiten geforderten Zusammenschlusses der beiden Gemeinschaften muss dabei gar nicht an erster Stelle stehen. Bevor sich die Akteure abermals in Fusionsverhandlungen verkämpfen, sollte es zunächst einmal um die Sache gehen. Die Frage der Attraktivität der Lilienthaler Mitte beispielsweise sollte zuerst aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger, und damit der potenziellen Kunden, betrachtet werden. Wer sich mit Händlerinnen und Händlern im Ort unterhält, erfährt schnell, dass Ideen dafür durchaus vorhanden sind. Doch allein haben sie es schwer. Sollten es die beiden Interessenvertretungen also schaffen, unter den neuen personellen Voraussetzungen zusammenzurücken, wäre eine wichtige Grundlage geschaffen, die Lage der Gewerbetreibenden im Ort zu verbessern.