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Serie „Der Weg zum Sündenbock“ - Teil 3 Auf Kriegsfuß mit Regel 12

Die Schwachstelle ist gefunden. Regel 12 ist der natürliche Feind des angehenden Jung-Schiedsrichters. „Das ist wirklich ziemlich komplex“, stöhnt Tobias Wulff am fünften Abend des Anwärter-Lehrgangs.
31.01.2020, 19:27 Uhr
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Auf Kriegsfuß mit Regel 12
Von Tobias Dohr

Buschhausen. Die Schwachstelle ist gefunden. Regel 12 ist der natürliche Feind des angehenden Jung-Schiedsrichters. „Fouls und unsportliches Betragen“ wird in Regel 12 des offiziellen Regelbuchs des DFB behandelt. 30 Fragen umfasst erneut der Kontrolltest, den Tobias Wulff und die Absolventen des Anwärterlehrgangs am Donnerstagabend machen. Verwirrende 19 Mal gibt es dabei die Auswahl zwischen „direktem Freistoß“, „indirektem Freistoß“ und/oder „Weiterspielen“ bei den vorgegebenen Antworten.

„Das ist wirklich ziemlich komplex“, stöhnt Tobias Wulff, der an diesem Abend mit richtiger Vorfreude und Spannung ins Auto gestiegen ist. In der dritten Lehrgangswoche findet nur am Donnerstagabend Unterricht statt. Für Wulff hat der Tag um fünf Uhr angefangen. Um sechs Uhr beginnt der Schweißer mit der Arbeit, an diesem Donnerstag war er erst um kurz nach 18 Uhr Zuhause. Eine Stunde später sitzt Wulff schon wieder im Seminarraum an der Buschhauser IGS – und kämpft sich durch die Kontrollfragen zu Regel 12. Mühsam ist das, aber notwendig. Regel 12 ist nicht nur die komplexeste, sondern auch eine der wichtigsten Regeln für Schiedsrichter.

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Ganz im Gegensatz zu den drei Regeln, die im weiteren Verlauf des Donnerstagabends behandelt werden: Regel 15 (Einwurf), Regel 16 (Abstoß) und Regel 17 (Eckstoß). Wichtig sind die auch, aber bei Weitem nicht so komplex. Dennoch sollte ein Schiedsrichter auch diese aus dem Effeff beherrschen. Dass das oftmals nicht mal gestandenen FIFA-Schiedsrichtern gelingt, zeigen Chris Barnick und Lars Behmann in einigen Videos. „Gerade beim Thema Einwurf denkt man manchmal im Weserstadion, da scheint es gar keine Regeln zu geben“, sagt Barnick schmunzelnd und fügt hinzu: „Generell ist Bundesliga gucken schlecht für angehende Schiedsrichter.“

Mit Barnick und Behmann lernen die Kursteilnehmer am fünften Abend des Lehrgangs auch die letzten beiden Mitglieder des Kreisschiedsrichterausschusses kennen. Behmann beschäftigt sich in der zweiten Stunde mit dem Stellungsspiel des Schiedsrichters und seiner Assistenten. In der Bundesliga läuft ein Schiedsrichter bis zu 14 Kilometer, also oft genauso viel wie die Spieler. Deshalb gibt es klare Vorgaben, wie die Laufwege in der Theorie aussehen sollen, damit nicht noch mehr (unnötige) Wege gemacht werden müssen. Gerade bei diesem Themenkomplex kristallisiert sich eine sehr aktiv mitarbeitende Gruppe von sechs, sieben Anwärtern heraus.

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Auch Tobias Wulff beteiligt sich intensiv, ist gedanklich voll dabei, denkt mit und lässt eine große Begeisterung für die Sache erkennen. Deshalb ärgert er sich auch bei der Testrückgabe am Ende des Abends so. „80 Prozent von Euch haben noch nicht wirklich gelernt“, sagt Lars Behmann eindringlich. „Es muss aber gelernt werden.“ Vor allem die Regel 12. Tobias Wulff gehört zu den 20 Prozent, die durchaus Zuhause das Regelbuch immer mal wieder zur Hand nehmen. An diesem fünften Abend wäre aber auch er durchgefallen. Aber jetzt weiß er wenigstens, wo die Schwachstelle ist.

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