Buschhausen. Es ist geschafft. Als Thomas Rehberg die Ergebnisse der Schiedsrichterprüfung verkündet, da brandet lautstarker Jubel im Kunstraum der IGS-Schule auf. Sie haben es geschafft. Und zwar alle. 30 Teilnehmer, 30 mal bestanden. Auch Tobias Wulff vom ATSV Scharmbeckstotel fallen durchaus ein paar Steine vom Herzen, als der Osterholzer Schiedsrichterobmann die frohe Kunde überbringt.
„Ihr habt uns wirklich ein paar Bauchschmerzen bereitet“, fügt Rehberg mit Blick auf die zurückliegenden Wochen und die äußerst schlechten Resultate in den Vorprüfungen hinzu. Doch als es drauf ankommt, liefern die neuen Schiedsrichter ab. Und wie. Fünf Fehler dürfen sie in der aus 30 Fragen bestehenden theoretischen Prüfung maximal machen. 2,38 Fehler sind es am Ende im Schnitt. Wobei man fairerweise sagen muss, dass die Voraussetzungen mehr als günstig waren. Denn da der Verband noch keinen neuen Test entworfen hat, werden kurzerhand die Fragen des Vorjahres übernommen – und ausgerechnet die waren am vergangenen Donnerstag bei der „Generalprobe“ ja noch einmal ausführlich durchgearbeitet worden.
Genau aus diesem Grund hat Tobias Wulff sogar eher noch etwas mehr Stress, als er von der „für euch positiven Überraschung“ erfährt, die Rehberg zu Beginn ankündigt – unmittelbar bevor Axel Wendt vom Bezirksschiedsrichterausschuss die Prüfungen austeilt. Doch die Nervosität ist unbegründet. Nach 25 Minuten gibt Wulff seinen Test ab, gehört damit schon zu denen, die sich etwas mehr Zeit lassen. Der erste Prüfling ist bereits nach rekordverdächtigen 13 Minuten mit den 30 Fragen durch, die meisten geben nach circa 20 Minuten ab. Keine Frage: Es wurde am Wochenende zuvor fleißig gebüffelt.
Zwei Teilnehmer stehen übrigens erst um 19.50 Uhr im Raum. Zwar war um 19 Uhr Prüfungsbeginn – doch die beiden Anwärter vom SV Azadi hatten sich mit dem Tag vertan, dachten, die Prüfung sei erst am Donnerstag. Pikanterweise ist einer der beiden auch noch derjenige mit der besten Vorprüfung. Axel Wendt, Thomas Rehberg und der Osterholzer Lehrwart Marcus Nettelmann drücken allerdings beide Augen zu und lassen die beiden noch nachschreiben. Auch sie schaffen es am Ende, ebenso wie Tobias Wulff. Der Scharmbeckstoteler besteht die Prüfung problemlos. Die drei Fehler? Geschenkt!
„Jetzt ist der Druck zum Glück erst mal weg“, atmet Wulff durch. Zumindest bis zum ersten Einsatz auf dem Platz. Genau darum geht es auch Axel Wendt in seinen abschließenden Worten, die er den frischgebackenen Schiedsrichtern mit auf den Weg gibt: „Schiedsen ist wie Autofahren, man muss selbst Praxis sammeln. Und auf diesem Weg wird es ab jetzt auch Nackenschläge geben. Aber ich kann euch nur raten: Werft die Flinte nicht gleich ins Korn. Denn für euren weiteren Werdegang werden das ganz wertvolle Erfahrungen sein.“
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In unserer Serie „Der Weg zum Sündenbock“ begleitet die Sportredaktion den Scharmbeckstoteler Tobias Wulff durch den Schiedsrichterlehrgang des Osterholzer Kreisverbands und dokumentiert dessen Weg bis hin zum ersten Schiedsrichtereinsatz.