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Schott the Dohr - der Zeitungspodcast Gänsehaut ohne Regenbogen

In unserer etwas anderen Rückschau lassen wir den Juni noch einmal Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist.
27.06.2021, 20:16 Uhr
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Von Dennis Schott Tobias Dohr

Na, Herr Schott, was macht der Muskelkater? Oder sollte ich besser fragen: Wie ist es um Ihre Psyche bestellt?

Bevor Sie es aussprechen, Herr Dohr, tue ich es lieber selbst. Ich komme ja gar nicht umhin, unser Tennis-Match als Demontage für mich zu bezeichnen. Sie haben richtig gehört, Herr Dohr: De-mon-tage! Ich geb's ja zu. Nach einem 1:6 und  0:6 fehlen mir eindeutig die Argumente. Aber: Bis zum 1:1 im ersten Satz war ich gut im Spiel! Und: Ich habe Sie, Herr Dohr, sogar gebreakt. Das ist Fakt! Ich wundere mich aber, dass Sie nach meiner Psyche fragen. Nur weil meine gelegentlichen Kommentare auf dem Platz von Ihnen als gemeine Psychotricks ausgelegt wurden?

Gut, dass Sie auch das von sich aus ansprechen, Herr Schott. Unser neuer Kollege hat ja sogar irgendwann angefangen, eine Liste zu führen. "Schott'sche Ausreden" stand da drüber. Willst Du, oder soll ich mal die Besten zum Besten geben? (lacht)

Das waren Feststellungen!

Also ich! Auf Platz Nummer vier der kreativsten Schott'schen Ausreden... äh, Pardon, Feststellungen: "Ich werde von irgendeinem Vieh angegriffen!" Auf Platz drei: "Mein Schläger löst sich auf." Platz zwei: "Ich habe gerade den Frauen auf dem Nebenplatz zugeschaut." Und auf Platz eins: "Ihr Aufschlag war zu langsam, Herr Dohr!" Von den ganzen Platzfehlern, heftigen Windböen und blendenden Sonnen mal ganz zu schweigen.

Es sind und bleiben immer noch Feststellungen! Ich wollte ursprünglich ganz andere Register ziehen. Bei den Ballwechseln stöhnen beispielsweise. Mal ganz tief oder so hoch wie Monica Seles in ihren besten Tagen. Oder mir bei den Aufschlägen so viel Zeit lassen, dass Sie einfach nur noch genervt sind. Oder mit zwei Schlägern gleichzeitig spielen. Oder  bei Ihren Aufschlägen laut "Fußfehler" schreien. Oder, oder, oder. Aber nein, ich bin ja ein fairer Sportsmann. Das einzige, was ich gemacht habe, war ein Aufschlag von unten. Einfach, um Sie zu verwirren, Herr Dohr. Hat aber auch nicht geklappt...

Um das Thema mal zu einem ernsthaften Abschluss zu bringen: Du hast Dich wirklich teuer verkauft und alles andere als ein klarer Sieg von mir wäre auch verrückt gewesen. Ich habe ja schließlich den Winter über regelmäßig Tennis gespielt und Du hattest viele Jahre keinen Schläger mehr in der Hand. Deshalb: Respekt, Herr Kollege. Hat großen Spaß gemacht. Und vielen Dank noch mal an den TC Falkenberg, der extra seine Anlage zur Verfügung gestellt hat.

Absolut, vielen Dank dafür. Wobei wir uns nicht nur beim TC Falkenberg bedanken sollten, sondern auch bei unseren Leserinnen und Lesern. Die rege Teilnahme an unserem EM-Tippspiel hat uns doch ziemlich überrascht. Darauf waren wir nicht vorbereitet.

Ja, der absolute Wahnsinn, oder? Die Idee war ja eher so nebenbei entstanden, wir wollten mal testen, wie das so ankommt. Und dann sind wir in wenigen Tagen "ausgebucht" gewesen, denn mehr als 300 Tipper können bei der Standard-Variante der Internetplattform kicktipp.de ja gar nicht mitmachen.

Wahrscheinlich wären es dann sogar viel mehr gewesen. Noch mal Wahnsinn! Fehlt eigentlich nur noch, dass die Mannschaften mal so spielen würden, wie ich getippt habe. Aber das nur nebenbei. Wie gefällt Dir denn die EM bisher, Tobi?

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Viel besser, als ich erwartet hatte. Ich habe schon einige Spiele gesehen, und spätestens mit der tollen Geschichte rund um die dänische Mannschaft ist der Funke endgültig übergesprungen. Dieses 4:1 gegen Russland vor völlig euphorisierten Zuschauern hat für eine Gänsehaut nach der nächsten gesorgt. Genau deshalb liebe ich Fußball so sehr. Vor allem mit Fans.

Absolut. "We are red, we are white, we are Danish dynamite!" Die Dänen sind jetzt schon Meister der Herzen, egal was kommt. Was nach diesem unerwarteten Zusammenbruch von Christian Eriksen zwischen Mannschaft und Fans entstanden ist, ist einfach nur schön.

Und was sagen wir jetzt zu der deutschen Mannschaft? Irgendwie ne Wundertüte, oder?

Ungarn war ein ganz fieser Gegner. Und im Gegensatz zum 54er-Finale hat das Fritz-Walter-Wetter uns nicht wirklich in die Karten gespielt. Wie hätte Herbert Zimmermann das wohl kommentiert? „Sieben Minuten noch in der Arena in München. Keiner wankt. Der Regen prasselt unaufhörlich hernieder. Es ist schwer, aber die Zuschauer, sie harren aus, wie könnten sie auch! Aus dem Hintergrund müsste Goretzka schießen, Goretzka schießt, Tooor, Tooor, Toooor!"

Sehr gut, Dennis, wirklich sehr gut! Aber irgendwie schade, dass er nicht hätte sagen können: "Sieben Minuten noch in der in Regenbogenfarben beleuchteten Arena von München..."

Ich finde es auch schade, dass es dazu nicht gekommen ist. Es wäre ein viel ernsthafteres Statement für Diversität gewesen als irgendeine "Say no to racism"-Kampagne. Ich kann allerdings auch die Uefa verstehen, dass das Turnier nicht für eine politische Plattform herhalten soll. Und gerade nach dem erst kürzlich verabschiedeten Gesetz war das auch eine Spitze gegen Ungarn. Eigentlich eine Provokation. Oder wie siehst Du das?

Man kann da definitiv drüber streiten. Ich hätte es mit Blick auf genau diese gefühlte Provokation anders gemacht: Gegen Ungarn bleibt alles ganz normal. Aber in den danach folgenden Spielen ist das Stadion bunt illuminiert. Und am besten auch alle anderen Stadien, die mitmachen wollen. Das wäre ein Statement gewesen. Am Ende hat die Uefa ja auch die bunte Kapitänsbinde von Manuel Neuer gestattet, weil er diese permanent trägt und nicht nur einmalig für das Ungarn-Spiel. Warum hat der Verband dann nicht auch in Sachen Stadionbeleuchtung eine solche Ansage gemacht? Am Ende sind die Unterschiede in den europäischen Ländern leider immer noch enorm groß. Wie übrigens auch die Abstände von uns Sportredakteuren zur Spitze in unserem EM-Tippspiel. Wo stehst Du da eigentlich, Dennis?

Das ist jetzt aber eine Provokation von Ihnen, Herr Dohr! Aber ich steh zu meinem 216. Platz. Das ist immer noch besser als in Schlagdistanz zur Spitze zu sein und dann zu vergessen, die Tipps abzugeben...

Ja, ja, Herr Schott, Sie haben ja Recht. Peinlich ist das. Und das passiert mir tatsächlich bei so ziemlich jedem Tippspiel, bei dem ich mitmache. Deshalb habe ich zuletzt auch gar nicht mehr getippt. Und wegen meiner Vergesslichkeit bin ich mittlerweile auch von Platz 31 auf Platz 173 abgerutscht. Du kannst mich also noch locker überholen.

Das wird vielleicht leichter sein, als noch einen Nordmazedonier für unsere EM-Spalte zu finden. Wir begleiten ja die EM mit einem Interview von Aktiven oder ehemaligen Aktiven aus unserem Kreis, die eine Verbindung zu einem der teilnehmenden Länder haben. Und da fehlt uns noch Nordmazedonien. Wobei: Wir waren dicht dran. Nach weiterer Recherche hat sich dann aber herausgestellt, dass der vermeintliche Nordmazedonier in Wahrheit Albaner ist (lacht).

Und ein vermeintlicher Schotte entpuppte sich als Ire (lacht). Aber vielleicht finden wir hierüber ja doch noch einen Nordmazedonier. Der dürfte dann auch etwas zur EM sagen, obwohl sein Land schon ausgeschieden ist. Außenseiter-Bonus sozusagen. Also: Wer kennt einen Nordmazedonier mit sportlichem Bezug zum Landkreis Osterholz?

Wenn alle Stricke reißen, mime ich den Schotten. Würde ja rein namenstechnisch schon mal passen. Und Sie, Herr Dohr, lassen sich einen Schnäuzer wachsen und geben sich als Tobislav Dohrev aus Nordmazedonien aus.

Kein Problem, Mr. McSchott. Ach ja, übrigens: Mr. Dohrev hat in Skopje ne ziemlich gute Ausbildung als Tennisspieler genossen und sucht aktuell noch einen Testspielgegner. Interesse?

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Ja ja, Meister Dohrev, lassen Sie uns das Thema wechseln.

Gerne. Ich finde sowieso, wir müssen noch mal kurz den Blick nach vorne richten. Stichwort: Fußball-Saison. Geht es Dir auch so, Dennis, dass Du Dich noch nie so sehr auf eine Fußball-Vorbereitung und die damit verbundenen Testspiele und Sportwochen gefreut hast wie in diesem Jahr?

Natürlich freue ich mich. Aber ich kann es ehrlich gesagt noch gar nicht richtig greifen. Ich meine, wir haben jetzt eineinhalb Jahre, mit Ausnahme von sechs Wochen Fußball im Herbst, kein Fußball gesehen. Aber vielleicht ist das so wie bei der EM: Wenn es erst mal losgeht, ist man wieder drin. Das Vorbereitungsprogramm klingt schon einmal vielversprechend.

Ich spüre das ja schon seit ein paar Wochen mit meiner U10, wo wir ja glücklicherweise bereits wieder normal spielen dürfen. Diese Freude, auch und vor allem bei den Zuschauern, das ist so großartig mitzuerleben. Ich erwarte deshalb eigentlich auch bei jedem Testspiel und jedem Freundschaftsspiel Zuschauerrekorde und überbordende Stimmung (lacht).

Ihr Wort in Gottes Ohr, Herr Dohr! Aber bevor es so weit ist und wir dem heimischen Fußball genug Rechnung tragen können, müssen wir zum Abschluss noch einmal auf die EM zu sprechen kommen. Wer wird Europameister?

Mein Kopf sagt Frankreich, mein Herz sagt Dänemark. Aber die Wahrheit liegt bekanntlich dazwischen und deshalb sage ich jetzt einfach mal: Deutschland!

Hätte ich nichts gegen einzuwenden, auch wenn mein Tipp damit hinfällig wäre. Ich habe vor dem Turnier nämlich auf England gesetzt.

Am Ende müssen wir es uns wohl oder übel eingestehen, Dennis: Wir gehören halt nicht in die großen Stadien dieser Welt, sondern auf die Plätze in Bornreihe, Osterholz-Scharmbeck oder Hambergen. Und das ist auch gut so.

Zur Person

Die Sportredaktion

schließt den Monat Juni ab. In unserer etwas anderen Rückschau lassen wir den vergangenen Monat Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist. Nicht immer einer Meinung, aber meinungsstark. Nicht immer bierernst, aber mit voller Überzeugung für den hiesigen Amateursport. „Schott the Dohr“ – die Redakteure Tobias Dohr (oben) und Dennis Schott schließen die Tür.

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