Ritterhude. Über zwei Monate ist es her, dass die Ritterhude Badgers zuletzt um Punkte gespielt haben – am Sonntag startet für die American Footballer nun der Endspurt in der Oberliga Nord. Im Auswärtsspiel bei den Göttingen Generals (Sonntag, 15 Uhr) will das Team um Headcoach Maximilian van Laack die Voraussetzungen dafür schaffen, dass es eine Woche später am heimischen Moormannskamp ein waschechtes Endspiel um den Staffelsieg gibt. Dann nämlich empfangen die Ritterhuder die aktuell punktgleichen Hannover Stampeders zum letzten Saisonspiel – und hätten die Staffelmeisterschaft in der eigenen Hand.
Voraussetzung dafür ist aber erst einmal ein Erfolg in Göttingen – und deshalb schiebt der Badgers-Headcoach die Gedanken ans letzte August-Wochenende auch rigoros beiseite. Aus guten Grund, denn: "Das werden zwei komplett unterschiedliche Spiele werden." Während Titelkonkurrent Hannover genau wie die Badgers drei Siege und zwei Niederlagen in der Bilanz stehen hat, warten die Göttingen Generals auch nach fünf Partien noch auf den ersten Sieg. Im letzten Saisonspiel geht es für die Südniedersachsen nun nur noch darum, sich von ihren Fans vernünftig aus der Spielzeit zu verabschieden. Im Hinspiel setzten sich die Badgers deutlich mit 55:9 durch – nicht nur deshalb warnt der Headcoach davor, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen.
Auf der anderen Seite hätten seine Spieler vor der Saison ganz deutlich das Saisonziel "Aufstieg" formuliert – und vor diesem Hintergrund sollte die Hürde in Göttingen natürlich auch genommen werden. Andererseits, daraus macht Maximilian van Laack keinen Hehl, sei die Trainingsbeteiligung diesen eigenen (hohen) Ansprüchen zuletzt nur sehr eingeschränkt gerecht geworden. Damit verbunden war auch durchaus der eine oder andere Frustmoment, denn fast der gesamte Coaching Staff hatte sich die Sommerferien so eingeteilt, dass auch während dieser Wochen ein geregelter und intensiver Trainingsbetrieb möglich gewesen wäre. War er aber nicht, denn am Ende waren fast mehr Trainer als Spieler vor Ort. "Das passt dann natürlich nicht mit den Zielen zusammen, wenn man plötzlich mit nur zwölf Spielern da steht", sagt Maximilian van Laack. Zur Erinnerung: Der Kader der Badgers umfasst knapp 50 Akteure. Erst in dieser Woche war wieder ein normaler Trainingsbetrieb mit dem Großteil des Kaders möglich.
Da auch Quarterback Phillip Kremser zuletzt nicht mit der Mannschaft trainieren konnte, weil er familienbedingt viel in Köln weilte, wird in Göttingen Christian Hoops die Rolle des Spielmachers übernehmen. "Diesen Luxus haben definitiv nicht viele Oberliga-Coaches, zwischen zwei solch guten Quarterbacks zu wählen", weiß auch van Laack. Die Tour nach Göttingen wird für den Badgers-Headcoach übrigens der Auftakt seiner Abschiedstournee sein. Denn wie in der zweimonatigen Sommerpause bekannt wurde, wird der 34-Jährige mit Ende der Saison seinen Hut nehmen und den Ritterhuder Dachsbau verlassen.
"Das hat aber überhaupt nichts mit den Jungs zu tun und auch nicht mit der schlechten Trainingsbeteiligung während der letzten Wochen", versichert Maximilian van Laack. Vielmehr habe der Coach zuletzt immer öfter gemerkt, dass er nach drei Jahren im Coaching Staff der Badgers eine Pause bräuchte. Mehrfach die Woche pendelt van Laack von seinem Wohnort Wildeshausen nach Ritterhude, dazu kommen die vielen Stunden der Gegneranalyse und der internen Teamkoordination. "Und dann hat man ja auch noch eine Familie und einen Job", bringt es van Laack auf den Punkt. So reifte in ihm der Entschluss, erst einmal eine Pause einlegen zu wollen – wohlgemerkt: als Trainer.
Denn als Spieler möchte es der frühere deutsche Jugendmeister, der als junger Akteur einst auf der Schwelle zum Profitum stand, in der Saison 2024 eventuell noch einmal wissen. "Bei welchem Verein und in welcher Liga, das steht aber alles noch in den Sternen", sagt Maximilian van Laack. Dennoch steht sein Telefon momentan kaum still, denn mittlerweile ist die Nachricht vom nahenden Abschied des Badgers-Coach in der Football-Szene längst rum. Und nun ist der 34-Jährige nicht nur als potenzieller Headcoach ein gefragter Mann, sondern auch als Spieler. Das alles ist für Maximilian van Laack aber momentan noch Zukunftsmusik. Jetzt gilt sein kompletter Fokus erst einmal dem Saison-Endspurt mit den Ritterhude Badgers. "Wir wollen den maximalen Erfolg", sagt der ehrgeizige Coach. Ein Sieg in Göttingen wäre dafür der erste wichtige Schritt.