Im Vorjahr war es ganz besonders ein Wort, das vor, aber auch während der Saison immer wieder im Zusammenhang mit den Oberliga-Footballern der Ritterhude Badgers aufkam – Umbruch. Ein in diesem Sport vollkommen natürlicher Prozess, wie es der 2. Vorsitzende der Badgers, Thilo Neubert auch in diesem Jahr wieder bestätigt. "American Football ist so ein intensiver und körperlich anspruchsvoller Sport, den können die meisten nicht länger als ein paar Jahre am Stück durchziehen. Daher haben wir auch eine hohe personelle Fluktuation."
Der große Umbruch ist den Dachsen zur neuen Saison erspart geblieben, mehr noch: "Ich würde sagen, der Kader ist erfahrener geworden, obwohl er nominell fast gleich geblieben ist", so Neubert. Das habe sich bereits zum Ende der vergangenen Spielzeit abgezeichnet, als die "Rookies", also die neuen Spieler im Team, immer mehr Spielzeit bekommen haben. "Da haben wir plötzlich die Ergebnisse erzielt, die wir haben wollten, weil die jungen Spieler liefern mussten. Und das haben sie einfach super umgesetzt und immer weiter dazugelernt", freut sich Thilo Neubert.
Nennenswert wären personell die beiden Abgänge der beiden Importspieler aus den Vereinigten Staaten, Ryan Stephens und Luke Holloway. "Dafür kehren aber aus Oldenburg einige Spieler wieder zurück, die sich dort in der German Football League 2 ausprobiert haben", so Neubert. Auf der Position des Quarterbacks wird in der kommenden Saison Justin Krieb spielen, der damit die Stephens-Rolle übernimmt. Ein weiterer Abgang schmerzt Neubert ganz besonders: Philipp Hirschmann beendete seine aktive Laufbahn in der Offensive Line und hinterlässt dort eine große Lücke. Das ist gleich doppelt bitter, da die Dachse auf eben jener Position eher unterbesetzt sind und jeden Spieler gebrauchen können.
Den Königstransfer vermelden die Ritterhuder im Coaching Staff: Hier erhält Headcoach Simon Gelhaus in Sachen Offense Unterstützung von Gregory Crager, der zuletzt schon bei den Oldenburg Knights als Offense Coordinator tätig war, aber auch schon einige Erfahrung aus den USA mitbringt. Abgesehen davon bleibt der Coaching Staff um Gelhaus gleich. "Gregory bringt super viel Wissen in sämtlichen Bereichen mit und wird uns damit definitiv weiterhelfen", betont Gelhaus.
Der Spielplan kommt für die Badgers in dieser Saison etwas ungewöhnlich daher: Da es beide Oberliga-Staffeln nur auf je vier Teams bringen und es dabei in dieser Saison bei drei Heimspielen bleiben würde, haben sich besonders die Vereine dafür eingesetzt, sogenannte Interconference-Spiele auszutragen. Jede Mannschaft trifft dabei in der kommenden Spielzeit zweimal auf ein Team aus der anderen Staffel – einmal zu Hause, einmal auswärts. "Die Gegner wurden dabei vom Staffelleiter zugelost", so Neubert. Für die Badgers startet die Saison am kommenden Sonntag gleich mit dem Interconference-Heimspiel gegen die Lüneburg Razorbacks. Kick-off im Stadion am Moormannskamp ist um 15 Uhr. Das Auswärtsspiel bestreiten die Dachse dann am 15. Juni bei den Hamburg Huskies.
"Das wird ein ganz dickes Brett für uns", ist sich Gelhaus sicher, für den die Liga in dieser Saison mehr als in den Jahren zuvor einer Wundertüte ähnelt. Thilo Neubert geht sogar noch einen Schritt weiter: "Ich denke, die diesjährige Oberliga ist stärker als die Regionalliga." Verstecken wollen sich die Badgers trotzdem nicht, das betont auch Simon Gelhaus: "Wir sind durch unsere Rückkehrer aus Oldenburg besonders in der Defense gut aufgestellt. In der Offense wird es mit Justin in dieser Saison natürlich etwas anders laufen, aber auch dort sieht es bei uns gut aus." In der Oberliga Nord-Süd treffen die Badgers auf die Lohne Longhorns, die Oldenburg Knights und die Hannover Stampeders.
Zwar ist der Aufstieg bei den Badgers diese Saison noch kein Thema, die Play-offs wollen die Ritterhuder aber auf jeden Fall erreichen. "Das wird in dieser spielstarken Staffel zwar nicht leicht, aber wir haben einen guten Kader beisammen", ist sich Simon Gelhaus sicher.