Was die Anzahl der Tore betraf, so konnte sich der Finaltag der 37. Ritterhuder Sportwoche sehen lassen. Zehn Treffer fielen im Spiel um Platz drei und im Finale. Nur waren sie zu einseitig verteilt, um hinterher von einem spannenden Finaltag sprechen zu können. Während Ausrichter TuSG Ritterhude im kleinen Endspiel eine peinliche Vorstellung ablieferte und mit dem 0:6 gegen den Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack noch gut bedient war, stellte der SV Grohn im Finale gegen TuRa Bremen bereits in der ersten Halbzeit die Weichen auf Sieg.
SG Aumund-Vegesack - TuSG Ritterhude 6:0 (2:0): Es war das zweite Aufeinandertreffen, nachdem beide Teams bereits in der Gruppenphase gegeneinander angetreten waren. Und man konnte sich mit Blick auf den Spielverlauf kaum vorstellen, dass sich die TuSG zuvor mit einem 3:3 vom Bremen-Ligisten und Vorjahressieger getrennt hatte. Mehr noch: Dieses Unentschieden war aus ihrer Sicht sogar ziemlich unglücklich zustandegekommen, weil die Hammestädter erst in der Schlussminute einen 3:1-Vorsprung verspielten. „Das war natürlich extrem bitter. Wir werden aber unsere Schlüsse daraus ziehen“, bilanzierte Denis Schumann nach der Partie – was eingedenk des desaströsen Auftritts im kleinen Finale wie ein Hohn anmutete. Denn es waren vielmehr die Nordbremer, die ihre Schlüsse aus dem ersten Aufeinandertreffen zogen.
Eine Erklärung für Ritterhudes kaum vorhandene Gegenwehr mag die Enttäuschung über das verpasste Finale gewesen sein. Co-Trainer Schumann stellte das erst gar nicht in Abrede. Gegen den SV Grohn hatte sich die TuSG einen Tag zuvor im Halbfinale wesentlich mehr erhofft. Als Entschuldigung durfte dieser Umstand indes nicht zählen. "Martin Haskamp hat es im Teamkreis treffend gesagt: So darfst du dich als Ausrichter der eigenen Sportwoche nicht präsentieren", erklärte Schumann. So mutlos, so kraftlos, so ideenlos. Einfach schlecht.
Dabei war die erste Halbzeit noch halbwegs annehmbar gewesen. Auch hier bestimmte der Bremen-Ligist das Geschehen zwar ganz eindeutig, kam aber immerhin "nur" zu zwei Toren. Mola Lamine Khan bestrafte einen stümperhaften Spielaufbau der TuSG mit dem 1:0 (10.), drei Minuten vor der Halbzeit erhöhte Mussa Tasmin auf 2:0, nachdem er die flache Hereingabe von Mücahit Özkul locker einschieben konnte. Hätte TuSG-Keeper Nils Sievert nicht mehrfach in Eins-gegen-eins-Duellen pariert, wäre über den Ausrichter noch mehr Unheil hereingebrochen als ohnehin. Trotzdem war es für die Nordbremer ein leichtes, das Torekonto auszubauen. Adrian Vukmirovic, noch einmal Mola Lamine Khan, Eric Obiegly sowie Ishan Sataew machten schließlich das halbe Dutzend voll – eine bemerkenswerte Ausbeute bei 60 Minuten Spielzeit.
TuRa Bremen - SV Grohn 0:4 (0:4): Die Husaren aus Grohn konnten ihr Glück selbst kaum fassen, als Sezer Aydin noch in der ersten Halbzeit das 4:0 erzielte. Wobei: Einzig die Höhe überraschte, nicht aber der Finalsieg als solcher, wie Trainer Benjamin Samorski unter dem Jubel der mitgereisten Fans hinterher erklärte. "Wir sind nicht überrascht, dass wir dieses Spiel gewinnen. Das sage ich ganz klar. Das hat man schon beim Warmmachen gemerkt. Wir spielen ohnehin eine gute Vorbereitung, und mit diesem guten Gefühl sind wir auch in das Spiel gegangen. Wir wollten das Finale unbedingt gewinnen", erklärte der Husaren-Coach. Sein Team erwischte dabei einen Auftakt nach Maß: Nach einem Angriff über die rechte Seite lupfte Enoch Damilare Olarewaju den Ball sehenswert über den herausstürmenden TuRa-Keeper Mahmoud Hachem hinweg ins lange Eck. Die einzige Schrecksekunde mussten die Nordbremer erfahren, als TuRas Maurice-Pascal Hesseling infolge eines Fehlpasses an den Ball kam, aber an Keeper Batuhan Celik scheiterte. Danach verlagerte sich das Geschehen wieder in die andere Hälfte, und als TuRa-Verteidiger Jean-Ariel Adjovi-Signanhode der Ball nach einem Zweikampf im eigenen Strafraum an die Hand sprang, nutzte Zinar Tunc den folgerichtigen Elfmeter zum 2:0. Nachdem Kubilay Acan eine weitere gute Kopfballmöglichkeit ausgelassen hatte, erhöhte Abdo Alan mit einem direkt verwandelten Freistoß von der halblinken Seite auf 3:0. Ein wirklich schönes Tor! Den Abschluss einer perfekten ersten Halbzeit bildete schließlich Aydins Kopfballtreffer.
Weil es ein Aufbäumen der Gröpelinger, die im Halbfinale überraschenderweise Vorjahressieger SG Aumund-Vegesack ausgeschaltet hatten, trotz mehrfacher Wechsel schlichtweg nicht gab, brannte der Finalsieg überhaupt nicht mehr an. Vielmehr konnten sich die Grohner und ihre Fans auf die anschließenden Feierlichkeiten einstimmen.