Das Vorantreiben der Energiewende durch Errichtung einer Infrastruktur für E-Mobilität war bereits im Vorjahr ein großes Thema in Schwanewede. Seit einer Woche besteht nun am Marktplatz auf dem Firmengelände der von Rahden Immobilien die Möglichkeit, elektrisch zu tanken – und das sogar mit Hochgeschwindigkeit. Im Rahmen einer kleinen Zeremonie wurde die durch die EWE betriebene Säule am Donnerstag offiziell eingeweiht.
Allerdings handelt es sich bei dieser Schnellladestation am Marktplatz nicht um die im Vorjahr durch die Gemeinde und das Lilienthaler Unternehmen Reon gemeinsam angekündigte. Stattdessen ist diese das Resultat einer privaten Zusammenarbeit der Firma von Rahden Immobilien und der EWE.
Bereits zum Jahresbeginn 2022 seien erste Gespräche in dieser Hinsicht miteinander geführt worden, verrät Projektleiter Steffen von Rahden: „Bis alle Anträge bearbeitet wurden und alle Prüfungen erfolgt sind, vergeht in etwa ein gutes Jahr“. Das intensive Prüfen habe sich in diesem Fall jedoch bereits gelohnt, erklärt EWE-Vertriebsmanager Matthis Berg: „Im Normalfall dauert es immer einige Monate, bis eine solche Ladestation entsprechend angenommen wird. Bei dieser hier sehen wir jedoch von Anfang an gute Nutzerwerte; die Säule wurde sofort angenommen.“
Wie zum Beweis parkt inmitten der Zeremonie ein weißer Tesla vor der Säule, um diese sogleich anzuzapfen. Für die versammelten Anwesenden eher ein Grund zur Freude als ein Ärgernis: „Genau dies ist der Grundgedanke: Während des Einkaufs auf dem Marktplatz nebenbei schnell das Auto aufladen“; befindet auch Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann.

Allerdings hat diese Schnelligkeit auch ihren Preis: „Der DC-Preis ist etwas hochpreisiger als der heimische Strom oder auch die normalen AC-Ladestationen. Dafür hat man die Möglichkeit, sein Elektrofahrzeug innerhalb weniger Minuten aufzutanken“, erklärt Matthis Berg. Zudem verspricht der Anbieter, dass auch diese Ladesäule – wie auch alle weiteren EWE-Go-Ladesäulen – zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben werde.
Zum Aktivieren des Ladevorgangs ist eine entsprechende Ladekarte vonnöten, die sich Fahrzeugbesitzer direkt bei der EWE bestellen können – aber nicht müssen: „Die verschiedenen Anbieter haben sich bewusst zu einem Partnernetzwerk zusammen geschlossen, sodass man mit jeder Ladekarte auch jede Ladestation aktivieren kann, auch wenn diese von einem anderen Anbieter betrieben wird. Die meisten Hersteller legen ihren Neufahrzeugen bei Auslieferung schon gleich selbst eine entsprechende Ladekarte bei“, so Berg.
Die Schnellladesäule in Marktplatznähe soll langfristig nicht die einzige ihrer Art bleiben, schließlich besteht noch immer das Abkommen der Gemeinde mit der Reon AG, welches ebenfalls die Installation einer Schnellladesäule in der Straße „Am Markt“ sowie sechs weitere Normal- und Mittelschnellladesäulen vorsieht.

Obsolet würden die bestehenden Planungen durch die nun bereits vorhandene Schnellladesäule laut Christina Jantz-Herrmann keinesfalls: „Wir müssen perspektivisch eher überlegen, wie wir diese Infrastruktur noch weiter ausbauen – wir sehen ja, dass der Bedarf vorhanden ist.“ Derzeit befindet sich zwar bereits eine kleine, häufig ebenfalls durch private Initiativen realisierte Anzahl Ladesäulen für Elektrofahrzeuge im Gemeindegebiet, zuvor jedoch bislang keine Schnellladesäule. Somit ist das Kooperationsergebnis der Firma von Rahden Immobilien mit der EWE das erste seiner Art im Gemeindegebiet.