"Er wird fehlen." Die Stimmen aus Verwaltung, Vereinen und sonstigen Einrichtungen geben dasselbe wieder: Trauer um Friedrich Humborg. Kreis- und Gemeindepolitik, sportliche, gesellschaftliche, kulturelle Aktivitäten, Vereinsgeschäfte – Friedrich, "ich heiße Fritz", Humborg war vielseitig engagiert, von allen geschätzt, auch wenn er bis zuletzt mit Durchsetzungsvermögen seinen Standpunkt vertrat. Der 85-Jährige ist am 2. April verstorben.
"Es müssen mal Jüngere ran", gestand Friedrich Humborg, der im November 2021 die Ehrenmedaille des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB) für jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement für das Gemeinwohl erhielt, vor gut einem Jahr im Gespräch mit unserer Redaktion. Seit 2021 hatte sich der Bundesverdienstkreuzträger immer mehr von diversen Ämtern verabschiedet. Allerdings erzählte er ebenso davon, dass er sich in seinem Verein, dem TV Schwanewede, besonders in der Turnsparte immer engagieren werde – "so lange ich das noch schaffe". Aufgeben war für Fritz Humborg nie eine Option.
Mehr als 50 Jahre im Gemeinderat
Mehr als 50 Jahre ist er im Gemeinderat aktiv gewesen. Am 25. Oktober 1968 wurde Humborg, der am 27. April seinen 86. Geburtstag gefeiert hätte, erstmals in das Schwaneweder Kommunalparlament gewählt. Der Ort Schwanewede war damals noch eine selbstständige Gemeinde. Nach der Gebietsreform 1974 mit der Gründung der heutigen Großgemeinde Schwanewede gehörte Humborg dem Gemeinderat bis zur letzten Kommunalwahl im September 2021 – er verzichtete aus Altersgründen auf eine erneute Kandidatur – ununterbrochen an. 22 Jahre war er zudem erster stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde; und engagierte sich fast fünf Jahrzehnte im Ortsrat Schwanewede für das Gemeinwohl.
Im Juli 2021 wurde Friedrich Humborg für seine 40-jährige aktive Kreistagsarbeit geehrt. In der damaligen Kreistagssitzung würdigten der Kreistagsvorsitzende Peter Schnaars und Landrat Bernd Lütjen den langjährigen Einsatz des Abgeordneten für den Landkreis Osterholz. „Du hast über all die Jahre nie deine Ziele aus dem Auge verloren und dich dafür starkgemacht. Nie hast du dich vom Weg abbringen lassen und das Gemeinwohl immer im Blick gehabt", sagte Bernd Lütjen. 40 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im Kreistag verdiene Anerkennung. Die folgte von allen Fraktionen des Kreistages, die Friedrich Humborg mit Applaus für sein Engagement dankten.
Am 3. Oktober 1976 war Friedrich Humburg erstmals als Abgeordneter der CDU-Fraktion in den Kreistag gewählt worden. "Ich bin immer direkt gewählt worden", sagte damals der Landwirt. Nur bei der Kommunalwahl 2006 klappte es nicht sofort im ersten Anlauf: Es fehlten damals um die 100 Stimmen. Gegen Ende der damaligen Wahlperiode, am 22. Juni 2011, kam er als Nachrücker dann doch wieder in den Kreistag.
67 Jahre im Verein
Sport, Schulwesen, Finanzen, Soziales, Bildung, Kultur, Gesundheit, Abfallwirtschaft – in ungezählten Ausschüssen – auch im Kreisausschuss – hatte Friedrich Humborg im Lauf von vier Jahrzehnten ehrenamtlich mitgearbeitet. Zuletzt gehörte er unter anderem dem Ältestenrat an, der bei eventuellen Unstimmigkeiten zwischen Fraktionen vermittelt. Ein politischer Schwerpunkt seiner Arbeit war die Sportförderung. Im Sportausschuss wirkte Friedrich Humborg, der in jüngeren Jahren beim TV Schwanewede als Handballer und Leichtathlet aktiv war, mehr als 30 Jahre mit. 15 Jahre führte er den Vorsitz im Ausschuss. Mehr als 40 Jahre lang übernahm Humborg auch den Vorsitz im TV Schwanewede, initiierte über den Verein auch Feiern, wie beispielsweise den Kinderkarneval in der Schützenhalle, übergab dieses Amt vor einem Jahr an den damals 42-jährigen Matthias Sobotta aus Hinnebeck. Humborg blieb dem Verein, dem er bis zuletzt 67 Jahre angehörte, im Vorstand aber weiterhin treu.
Ein wichtiges Arbeitsfeld war für den Vater von vier Kindern die Entwicklung der Schulen im Landkreis. Als Mitglied im Schulausschuss machte er sich dafür stark, dass die Waldschule in Schwanewede eine Oberstufe bekam. Zudem hat er den Bau von Sporthallen etwa an der Heideschule, der Waldschule und in Meyenburg aktiv mit voran gebracht. Darüber hinaus machte sich Friedrich Humborg, der zehn Jahre auch stellvertretender Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion war, als Finanzexperte einen Namen.