Schwanewede. Welche zusätzlichen Räume braucht die Grundschule in Beckedorf, die zum kommenden Schuljahr den Ganzbetrieb einführen will? In ihrem Konzept hat die Wiesenschule ihre Vorstellungen der Politik dargelegt. Der Schulausschuss hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch noch nicht festlegen wollen.
Hedda Bruns von der kommissarischen Schulleitung hatte im Fachausschuss noch einmal deutlich gemacht: "Um den Ganztag mit mehr Kindern durchführen zu können, wären einige räumliche Veränderungen nötig." Die Wünsche der Schule sehen wie berichtet unter anderem eine Mensa, Differenzierung- und Besprechungsräume, Bücherei, Musikraum, Förderraum und Bewegungsraum, einen Fahrstuhl und auch weitere Klassenräume für eine eventuelle Dreizügigkeit der Schule vor. Der Schulhof soll erweitert werden.
Die Verwaltung hatte in der Vorlage für die Sitzung mit Ausnahme der Mensa infrage gestellt, ob der von der Schule angemeldete Raumbedarf "konkret notwendig für die Einrichtung als Ganztagsschule ist." Und der Politik einen Beschlussvorschlag gemacht: "Die Einrichtung eines Ganztagsschulbetriebes an der Grundschule Beckedorf wird ausdrücklich begrüßt. Die Gemeinde Schwanewede sagt als Schulträger die Schaffung des hierfür notwendigen Raumbedarfs für die Mittagsverpflegung, zum Beispiel in Form einer Mensa, zu. Die konkrete bauliche Ausgestaltung und die hierfür zeitliche Perspektive zur Umsetzung bleiben abzustimmen."
Diskussion um Raumbedarf
Dass die Schule den Ganztagsbetrieb einführen will, wird von den Fraktionen positiv gesehen. Was den künftigen Raumbedarf angeht, will die Politik nichts überstürzen. Seine Fraktion habe hinsichtlich der räumlichen Ausstattung noch Beratungsbedarf, meinte etwa Otto Bothmann für die SPD. "Wir wollen eine klare, vernünftige, sachgerechte und finanzierbare Entscheidung." Ähnlich äußerte sich sein Fraktionskollege Dominik Schmengler. ''Der tatsächliche Raumbedarf muss fachlich ausgearbeitet werden. Dazu brauchen wir mehr Zahlen, Daten, Fakten."
Zum Fürsprecher für die Wiesenschule machte sich Thorsten Lesemann, Leiter der Heideschule und Vorsitzender des Bildungsverbundes Schwaneweder Schulen (BISS). Er sah eine "dringende Notwendigkeit, die Wiesenschule nicht nur mit einer Mensa zu versorgen. Für ein Musikangebot braucht es einen Musikraum, für die Leseförderung eine Schulbücherei und wenn man Inklusion Ernst meint, braucht es Differenzierungsräume." Er spreche dabei auch aus seiner Erfahrung als Leiter einer Ganztagsgrundschule.
Fraktionen wollen Schule besichtigen
Bedarf für einen Musikraum und Differenzierungsräume sah auch Arnold Neugebohrn (Die Linke). Er warnte vor "Stückwerk". Es sei jetzt noch zu früh, über Fachräume zu entscheiden, meinte hingegen Kerstin Knoll (CDU). Am Ende entschied der Ausschuss einstimmig nach Beschlussvorlage. Mit einer Ergänzung: Die bauliche Ausgestaltung soll "nach einer Ortsbesichtigung und mit Einbeziehung der Schulleitung" abgestimmt werden.
Nachmittagsbetreuung in Meyenburg
Auch bei einem weiteren Thema ging es um die Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern, diesmal in Meyenburg. Dort kann wie berichtet der Förderverein "Meyenburger Kinder" die Nachfrage nach seiner Nachmittagsbetreuung für Grundschüler nicht mehr decken. Der Bedarf an Plätzen ist größer als das Angebot. Der Verein hatte die Gemeinde um finanzielle Hilfe gebeten: Um mehr Plätze anzubieten, wollte er eine zusätzliche Kraft einstellen.
Inzwischen hat es Gespräche zwischen Verwaltung, Politik, Vereinsvorstand, Schulleitung und Schulelternverein gegeben. Das Ergebnis: Die Grundschule Meyenburg will zum Schuljahr 2023/23 Ganztagsschule werden. Eine von der Schulleitung, den Vorsitzenden des Schulelternvereins und des Fördervereins unterzeichnete schriftliche Erklärung wurde der Gemeindeverwaltung laut stellvertretendem Bürgermeister Jens Bunk vor der Sitzung übergeben. "Aus Sicht der Schule favorisieren wir den gebundenen Ganztag", sagte Schulleiterin Ulrike Walter im Ausschuss. Entschieden sei aber noch nichts.
Kostenkalkulation
In der Übergangszeit soll der Förderverein die von Eltern finanzierte Nachmittagsbetreuung montags bis freitags von 12.45 bis 15.30 Uhr sicherstellen. Der stellvertretende Vorsitzende Benno Müller legte dem Ausschuss eine Kostenkalkulation für eine Ausweitung der Betreuung mit einem veränderten Personalkonzept vor. Der Verein geht von 30 zu betreuenden Kindern im kommenden Schuljahr aus. Bislang werden sie von einer Kraft und in der Mittagszeit zusätzlich von einer Küchenhilfe betreut. Das Konzept sieht künftig sechs Kräfte vor: Zwei Midijobber sollen laut Müller jeweils vier Stunden pro Nachmittag eingesetzt werden, außerdem vier Minijobber. "Zwei Minijobber würden an drei Tagen eingesetzt, zwei weitere an zwei Tagen, jeweils mit drei Stunden", erklärte er der NORDDEUTSCHEN. Unterm Strich rechnet der Verein mit einem Defizit von rund 23.000 Euro. Die Fraktionen wollen jetzt beraten und dann im Verwaltungsausschuss entscheiden.