Knapp ein Jahr ist es her, dass die Gemeinde Schwanewede vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie insgesamt 19 mobile Luftfilter für ihre fünf Grundschulen und die Kooperative Gesamtschule anschaffte. Ein Gerät kostete 3510 Euro. Sie sind nach Schülerzahlen verteilt worden. Welche Erfahrungen haben die Schulen in der Zwischenzeit mit den Luftfiltern gemacht, werden die Geräte noch genutzt? DIE NORDDEUTSCHE hat bei einigen Schulen nachgefragt. Die Ergebnisse fallen unterschiedlich aus.
Drei Lüfter hat die Heideschule in Schwanewede bekommen. "Die Geräte haben ein Gefühl von Sicherheit gegeben und sind auch noch im Einsatz", sagt Schulleiter Thorsten Lesemann. In Klassenräumen steht allerdings kein einziges. "Wir haben 15 Lerngruppen und drei Luftfilter. Wie sollten wir da entscheiden, welcher Raum ein Gerät bekommt?" Die Schule habe sich stattdessen entschlossen, die Lüfter in stark frequentierten Räumen aufzustellen: zunächst je eines in der Aula, in der Mensa und im Lehrerzimmer.
Von der Aula in die Mensa
"Als die Pandemie zurückging, haben wir das Gerät aus der Aula ebenfalls in die Mensa gestellt." Hier essen Schüler, die ganztags in der Schule sind, in zwei Schichten. "Mit der jetzigen Aufteilung haben wir gute Erfahrungen gemacht, wir werden sie beibehalten", sagt der Schulleiter. Beschwerden über die Geräusche der Luftreiniger sind Lesemann nicht zu Ohren gekommen. "Dort, wo die Geräte eingesetzt waren, haben sie nicht gestört."
Die meisten Lüfter hat die Waldschule erhalten: zehn. Dort stehen sie in Klassen- und Fachräumen, auch im Lehrerzimmer. Und sind laut Schulleiter Eugen Kolodziej "zum Teil" noch im Einsatz. Die Geräte sind seinen Worten zufolge jetzt nicht mehr ständig in Betrieb. "Der Bedarf der Kolleginnen und Kollegen, die Luftfilter laufen zu lassen, ist stark zurückgegangen, weil sich die Corona-Situation normalisiert hat und wir auch weiterhin lüften", erklärt der Leiter der Kooperativen Gesamtschule.
Geräte teilweise außer Betrieb
In einigen Räumen werden die Filter gar nicht mehr benutzt. "Dort, wo wir festgestellt haben, dass Lüften mehr bringt und wo die Geräusche der Anlagen als störend empfunden wurden, sind Geräte nicht mehr im Einsatz." Beim Betrieb der Luftfilter sei ein "leichtes Pfeifen" zu hören, so beschreibt es der Schulleiter. "Das ist schon störend." Einige Geräte sind in andere Räume verlagert worden, sagt Eugen Kolodziej. Ein Manko ist dem Schulleiter zufolge die Größe der Lüfter. "Die nehmen viel Fläche ein, für einige Räume kommen sie deshalb nicht infrage."
Größe und Geräuschentwicklung der Luftreiniger stießen auch in der Grundschule Neuenkirchen auf Bedenken. Zwei Geräte hat die Schule erhalten, eines steht im Lehrerzimmer, das andere in einem Klassenraum. Der Bedarf für das Lehrerzimmer war laut Schulleiterin Claudia Luer unumstritten. "Unser Lehrerzimmer ist sehr eng", sagt sie. Lüften durch Öffnen der Fenster reiche da nicht. "Der Luftfilter gibt im Lehrerzimmer ein bisschen Sicherheit für die Kollegen."
Größe und Geräusch ein Problem
Um den Luftreiniger für einen Klassenraum rissen sich die Lehrkräfte indessen nicht. "Eine Kollegin wollte ihn gerne für ihren Klassenraum haben. Alle anderen waren nicht so begeistert, weil die Geräte sehr groß und auch nicht gerade leise sind." Hinzu kommt laut Luer, dass sich die Klassenräume gut belüften lassen.
"Grundsätzlich" finde sie es wichtig, dass die Schule die Luftfilter hat, sagt die Schulleiterin. "Sie geben schon Sicherheit, sind nicht überflüssig." Die Ganztagsgrundschule will ihre zwei Geräte weiterhin benutzen. "Corona ist nicht weg, das bleibt uns auch weiter erhalten. Auch könnten die Luftfilter nützlich gegen andere Infektionskrankheiten sein" meint Claudia Luer.
Einen Luftreiniger hat auch die Wiesenschule in Beckedorf bekommen. Ihn aber nie benutzt, wie die kommissarische Schulleiterin Hedda Bruns erklärt. "Das Gerät ist zu groß, das passt in keinen Klassenraum hinein." Der Lüfter sei ohnehin nur ein Zusatz. "Wir müssen ja trotzdem lüften". Seit einem Jahr steht der Luftfilter nutzlos in der Grundschule herum, in der Aula. Dort wird er nicht gebraucht. "Die Aula ist über zwei Türen, die immer geöffnet sind, gut zu belüften", sagt Bruns. Die Wiesenschule überlegt jetzt, ihr Gerät an die Waldschule abzugeben. "Da sind wir auch schon in Gesprächen mit der Gemeinde."