Die Bremer Malerin Elisabeth Noltenius (1888 bis 1964) hat viele Jahre in Meyenburg gelebt und gearbeitet. Dort suchte sie immer wieder Zuflucht nach persönlichen Schicksalsschlägen, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Dorf zu ihrem künstlerischen Lebensmittelpunkt. Das bäuerliche Leben und die Menschen vor Ort machte sie zu Motiven ihrer Bilder. Nun ist ein Teil dieser Werke zurückgekehrt nach Meyenburg. In einem eigens zur Erinnerung an die Malerin eingerichteten Raum im Restaurant Landhaus Meyenburg haben sie ihren Platz gefunden und können besichtigt werden.
Dort hat der örtliche Arbeitskreis für Dorfverschönerung und Heimatpflege zusammen mit der Familie Kedenburg, die das Restaurant betreibt, eine Elisabeth-Noltenius-Stube mit Werken aus dem künstlerischen Nachlass der Malerin eingerichtet. Rainer Noltenius, der Großneffe der Künstlerin hatte sie dem Arbeitskreis vor zwei Jahren geschenkt. Der im vergangenen Jahr verstorbene frühere Arbeitskreis-Vorsitzende Wilko Jäger hatte seinerzeit den Kontakt zu den Nachfahren der Malerin geknüpft.
Der Arbeitskreis ließ die Bilder von Mitarbeiterinnen der Kunsthalle Bremen restaurieren und durch Maike Plötz von der Rahmenmanufaktur in der Alten Genossenschaft Meyenburg rahmen. Finanziert wurde das Ganze laut des Arbeitskreis-Vorsitzenden Gerd Armann-Knübel mit Eigenmitteln des Vereins, zwei privaten Spenden der Familien von Wersebe und Jäger sowie einem Zuschuss vom Ortsrat Meyenburg.
Bäuerliches Leben und Porträts
Die elf Bilder – Zeichnungen, ein Aquarell und zwei Ölgemälde – zeigen Bauern bei der Kartoffelernte und beim Torfstich, dazu Porträts von Kindern und älteren Dorfbewohnern. Mit Auftragsarbeiten für Porträts verdiente Elisabeth Noltenius auch das Geld, um sich und ihre Mutter nach dem Tod von zwei Brüdern, einer Schwester, ihrem Verlobten und ihrem Vater über die Runden zu bringen.
Das Leben, den künstlerischen Werdegang der Malerin und ihre Zuflucht in Meyenburg zeichnete bei der Einweihung ein von Anne Jäger erstellter Film nach, für den ihr Vater Wilko noch die Textbeiträge geliefert hatte. Rainer Noltenius berichtete von persönlichen Erinnerungen. Damit die Kinder bei den Porträtsitzungen still saßen, habe sich seine Großtante etwas einfallen lassen: Mit der einen Hand habe sie eine Kasperlepuppe bewegt und mit der anderen gleichzeitig gemalt.
Bei ihrem ersten Aufenthalt in Meyenburg 1921 bezog Elisabeth Noltenius ein Atelier auf dem Hof der Familie Rathjen. Nach der Zerstörung ihres Bremer Ateliers 1944 durch einen Bombenangriff baute sie dann 1949 ihre eigenes Atelierhäuschen am Großen Kamp in Meyenburg, wo sie bis zu ihrem Tod lebte und arbeitete. Liane Heckmann, eine Enkeltochter der Rathjens, brachte der Malerin damals Geschlachtetes vom Hof der Großeltern. Als Dankeschön habe sie von der Künstlerin immer eine Tafel Schokolade bekommen, erzählte sie bei der Einweihung.
Die Bilder in der Elisabeth-Noltenius-Stube sind zu den normalen Öffnungszeiten im Landhaus Meyenburg, Meyenburger Damm 28, zu sehen.