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Gedenkstätte in Neuenkirchen Baracke Wilhelmine: Größeres Team und feste Öffnungszeiten

Es tut sich was in der Baracke Wilhelmine, die seit einem Jahr unter neuer Leitung steht. Wie sich Gedenkstätte seitdem entwickelt hat.
21.02.2025, 17:30 Uhr
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Baracke Wilhelmine: Größeres Team und feste Öffnungszeiten
Von Gabriela Keller

Seit gut einem Jahr leitet Julia Schmengler die Baracke Wilhelmine in Neuenkirchen. Sie war mit dem Ziel angetreten, die durch personelle Umbrüche fast zum Erliegen gekommenen Aktivitäten in der Gedenkstätte wieder anzuschieben und mehr Ehrenamtliche für die Mitarbeit zu gewinnen. Seitdem ist einiges erreicht worden: Das Team hat sich vergrößert, es gibt erste feste Öffnungszeiten, ein neues Info-Faltblatt erscheint in Kürze und Verstaltungen sind auch geplant.

Der Kreis der Ehrenamtlichen besteht aktuell aus fünf Aktiven. Julia Schmengler und Ronald Bartscherer, der schon länger in der Baracke mitarbeitet, haben mit Kai Meißner, Ulrich Klein und Talon Giepz Verstärkung bekommen. Meißner ist 44 Jahre und wohnt in Farge, "in Sichtweite des Bunkers". "Mich interessiert die Geschichte der ehemaligen Rüstungslandschaft." Ulrich Klein aus Neuenkirchen ist Pastor im Ruhestand. Wie Meißner ist er Mitglied im Verein der Heimatfreunde Neuenkirchen, der die Baracke Wilhelmine betreibt. "Die NS-Geschichte vor Ort hat mich immer schon fasziniert", begründet der 64-Jährige sein Engagement.

Talon Giepz ist der Jüngste in der Riege. Der Abiturient der Waldschule Schwanewede, der derzeit seinen Bundesfreiwilligendienst in der Bildungsstätte Bredbeck leistet, nahm vor einigen Jahren an einem Junior-Guide-Projekt in der Baracke Wilhelmine und im Denkort Bunker Valentin teil. Dabei führte er Besuchergruppen durch die Gedenkstätten. Nun ist er wieder mit dabei.

Es gibt viel zu tun

Julia Schmengler freut sich über die Verstärkung, weitere Unterstützung ist nach ihren Worten immer willkommen. Aufgaben gibt es in der Baracke Wilhelmine genug. Die Ehrenamtlichen führen Besucher durch die Dauerausstellung in der Gedenkstätte und über das Gelände der ehemaligen NS-Lager. Im Archiv der Gedenkstätte lagert zudem einiges an Material, das aufzuarbeiten ist. "Da gibt es noch viel zu entdecken", sagt Klein. So würde das Team gerne verstärkt Einzelschicksale ehemaliger Zwangsarbeiter dokumentieren. "Über Biografien wird Geschichte greifbar, darüber lassen sich auch Jugendliche gut ansprechen", weiß Schmengler aus der Erfahrung mit Schülergruppen, die die Baracke Wilhelmine besuchen.

Jüngst hat das Team neues Material erhalten: Dateien mit Präsentationen zur Geschichte der Baracke und den ehemaligen Lagerstätten, zusammengestellt vom verstorbenen früheren Gedenkstätten-Leiter Björn Herrmann und dem ehemaligen langjährigen Mitarbeiter Harald Grote. "Wir wussten bisher nicht, dass diese Präsentationen existieren. Wir werden das Material jetzt sichten und schauen, ob und wie wir es in die Ausstellung integrieren können", sagt Schmengler.

Im Archivraum ist der Leiterin zufolge inzwischen ein Arbeitsplatz eingerichtet worden – für Studierende oder andere Interessierte, die in den Dokumententen recherchieren wollen. Ein Ziel ist weiterhin die Digitalisierung des Archivmaterials. Dazu braucht es laut Schmengler aber eine Fachkraft und auch die notwendige Technik. Beides fehlt bislang.

Neue Infobroschüre

Was die Leiterin freut: Durch die Verstärkung des Teams ist es möglich, wieder eine feste Öffnungszeit anzubieten. Jeden ersten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr ist die Baracke Wilhelmine für Besucher geöffnet. "Je nach Möglichkeit werden wir an dem Tag auch Führungen anbieten."

Das Team will die Gedenkstätte noch bekannter machen. Ein neues Faltblatt mit Informationen zur Gedenkstätte, der Ausstellung und der Geschichte der Baracke ist laut Schmengler kurz vor der Fertigstellung. Präsentieren will sich die Einrichtung auch im Rahmen des Gedenkmarsches, der vom 23. bis 27. April vom Denkort Bunker Valentin in Farge zur Gedenkstätte Lager Sandbostel führt. Er erinnert an den Todesmarsch Tausender KZ-Häftlinge, die im April 1945 die Strecke marschieren mussten.

Zudem sind Veranstaltungen geplant. Am 8. Mai wird Karl Graf Stauffenberg in die Baracke Wilhelmine kommen. Er ist der Enkel von Claus Schenck Graf von Stauffenberg, der am 20. Juli 1944 mit weiteren Wehrmachtsoffizieren vergeblich versuchte, Adolf Hitler zu töten. Aus Anlass des 80. Todestages des Theologen und NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945 im KZ Flossenbrück ermordet wurde, sind außerdem eine Ausstellung und eine musikalische Theateraufführung geplant. Am 15. März und 8. November ist die Gedenkstätte Ziel einer "Tour der Geschichte(n)" der Heimatfreunde Neuenkirchen.

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